Österreichs Handball-Frauen haben am Donnerstag einen ersten, wichtigen Schritt zur Weltmeisterschaft 2025 getan.
Im Qualifikations-Playoff-Hinspiel hatte die im Umbruch befindliche Equipe von Teamchefin Monique Tijsterman in Schwechat gegen die Türkei lange zu kämpfen, feierte dank eines starken Finishs aber schließlich einen klaren 36:29-(13:13)-Erfolg. Den gilt es, am Sonntag (18:00 Uhr/live ORF Sport +) in Amasya zu verteidigen.
"Wir haben es uns in der ersten Halbzeit sehr schwer gemacht. Wir waren mit dem Kopf nicht da. In den letzten 15 Minuten haben wir alles weggelassen und gesehen, dass wir okay Handball spielen können", resümierte Tijsterman im ORF-Interview.
Der Start in die neue Ära, in der im Vergleich zur EM im vergangenen Dezember acht Spielerinnen nicht mehr dabei waren, zudem u.a. Ines Ivancok-Soltic verletzt fehlte, verlief zäh. Schnell fand man sich mit einem 1:3-Rückstand wieder (5.), und dem liefen Katarina Pandza und Co. auch lange nach.
Partie über weite Strecken ausgeglichen
Nervosität und Fehlwürfe prägten vor rund 1.500 Fans das Spiel der Gastgeberinnen, die gegen die sichtlich eingespielten Türkinnen immer wieder Probleme hatten.
Vorne fehlte gegen eine oft offensiv ausgerichtete türkische Defensive gerade aus dem Rückraum der Zug zum Tor, die Jugend der Mannschaft, deren Altersdurchschnitt bei knapp 21 Jahren liegt, tat ihr Übriges.
Auch die Türkei, zuletzt erstmals bei einer EM vertreten, agierte freilich nicht fehlerfrei und lag beim 9:8 (21.) erstmals seit dem Start wieder zurück. Der Premierentreffer von Johanna Reichert brachte Rot-Weiß-Rot sogar ein Plus-2 (11:9/24.), und doch sorgte der Gegner bis zum Pausenpfiff wieder für Gleichstand.
Österreich legte im Finish stark zu
Auch der Auftakt der zweiten Hälfte war mit großen Mühen verbunden.
Einmal mehr lag Österreich mit zwei Toren hinten (15:17/36.), arbeitete sich wieder zurück, nur um neuerlich 19:21 in Rückstand zu geraten (40.). Doch die nach der Papierform stärkere ÖHB-Auswahl bewies Kämpferqualitäten und ließ nicht abreißen.
Mit der Führung zum 23:22 (46.) war die Trendwende endgültig eingeleitet – auch, weil Zweiertorfrau Denise Kaufmann in ihrem dritten Länderspiel in dieser Phase wichtige Paraden zeigte. Eine erstmalige Plus-Drei-Führung (25:22/47.) leitete eine souveräne Endphase ein, in der den Türkinnen sowohl Ideen als auch Kräfte ausgingen.
Kaufmann, die sich über 40-Prozent-Quote freuen durfte, war glücklich. "Es ist unglaublich. Ein Traumdebüt zu Hause vor den Fans, du wirst hochgepuscht. Dieser Vorsprung ist sehr viel wert, das weiß jeder, der schon mal Quali gespielt hat", glaubt die Torfrau. Auch Flügelspielerin Eleonora Stankovic war mit dem Spiel der Österreicherinnen zufrieden. "Wir haben in den letzten Spielen nicht so viel über die Flügel gespielt, heute haben wir es gemacht und die Wurfquote war gut. Wir haben nicht nachgelassen."