news

Aufsteiger Möstl will nach "irrem Jahr" auch bei WM glänzen

"Es ist komplett irre", sagt der ÖHB-Goalie über sein vergangenes Jahr. Jetzt will er bei der WM mit seinem unorthodoxen Spielstil wieder für Furore sorgen.

Aufsteiger Möstl will nach Foto: © GEPA

Bei der EM in Deutschland hat sich Constantin Möstl vor genau einem Jahr quasi über Nacht zum Shootingstar gemacht. Nicht zuletzt dank seiner extrovertierten Art wurde der Tormann zum Gesicht des Nationalteams, der 24-Jährige ist auf der Überholspur unterwegs.

Seit Sommer zeigt er auch bei Lemgo auf höchstem Niveau sein Können und will bei der WM in Norwegen, Dänemark und Kroatien ab Dienstag sein "irres" Jahr bestätigen.

Ohne vorher eine besondere Rolle in der ÖHB-Auswahl eingenommen zu haben, spielte sich der Wiener in den prall gefüllten deutschen EM-Hallen innerhalb zweier Wochen in die Herzen der Fans.

Möstl, Sohn des einstigen Teamgoalies Werner und Bruder von U20-Auswahlakteur Clemens, wurde auf dem Weg zum historischen achten Platz von Armin Wolf in der ZIB2 interviewt, wechselte im Sommer zum TBV Lemgo in die beste Liga der Welt und wurde im Oktober mit dem 'Niki' als Österreichs Sport-Aufsteiger des Jahres ausgezeichnet.

"Das kannst du dir nicht ausdenken. Ich hab die Mama gefragt, ob das alles echt ist. Es ist komplett irre, und ich hab keine Erklärung dafür", sagte Möstl im Rückblick.

Leistung nur im Training gezeigt

Nicht immer lief es wie am Schnürchen, schon gar nicht in der ÖHB-Auswahl. "Ich war zwei Jahre beim Nationalteam dabei und hab eigentlich keine Leistung gezeigt, außer in den Trainings", erinnerte sich Möstl, bei der WM vor Florian Kaiper (29 Jahre) und Leon Bergmann (20) als Nummer eins gesetzt.

Das hat sich geändert, auch in Lemgo hat er sich schnell zum sicheren Rückhalt entwickelt. Gemessen an seiner Fangquote von 34,18 Prozent ist er zur Liga-Halbzeit der Topmann zwischen den Stangen - knapp vor Deutschlands "Titan" Andreas Wolff.

"Vom Gefühl her bin ich viel besser als im vergangenen Jahr. Du musst hier performen, mehr fokussieren - und das in jedem Training."

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

 

Die Österreicher im großen Handball-Deutschland


Wenig überraschend hat er sich auch beim zweifachen Meister schnell zum Liebling der Fans entwickelt. Ein derart reibungsloser Wechsel ist keine Selbstverständlichkeit.

"Er hat von Anfang an geliefert und sich auch als Person weiterentwickelt", meinte Lukas Hutecek, Mannschaftskollege in Lemgo wie im Team. Beim Transfer hatte der gleichaltrige Niederösterreicher seine Finger im Spiel, und er fühlt sich bestätigt. "Ich habe mir ohnehin nur wenige Sorgen gemacht."

"Manche finden das vielleicht überheblich"

Zumindest nach außen hin macht sich auch Möstl keine Gedanken. Ohnehin ist er nicht für seine Zurückhaltung, sondern seinen unorthodoxen Stil und die eine oder andere Showeinlage beliebt. "Wenn ich einen Ball halte, lass ich mich fünf Minuten feiern", sagt er. "Ich bin selbstbewusst und extrovertiert, manche finden das vielleicht überheblich."

Derzeit scheinen der Karriere Möstls kaum Grenzen gesetzt. Er selbst würde am liebsten "mindestens bis 40" spielen. Am besten in der Champions League, auch dem deutschen Meistertitel wäre er nicht abgeneigt.

Eines hat er jedenfalls schon erreicht: das Ende von nervigen Vater-Sohn-Vergleichen. "Ich hoffe, dass Constantin einmal nicht der Sohn von Werner ist, sondern ich der Vater von Constantin", hatte der Herr Papa noch 2023 gesagt. Der Wunsch ist in Erfüllung gegangen.

Kommentare