Österreichs Handballer betreten bei der WM die heiße Zone. Trotz namhafter Ausfälle lockt vor Beginn der Hauptrunde am Dienstag (15:30 Uhr/live ORF 1 und im Ticker >>>) gegen Nordmazedonien das Viertelfinale.
Mit einem Auftaktsieg über den nominell wohl schwächsten Gegner soll der ÖHB-Express ins Rollen kommen, ehe Ungarn und die Niederlande warten. Teamchef Ales Pajovic erwartet ein enges Rennen: "Wir können alle drei Spiele gewinnen, aber auch alle drei verlieren", sagte der Slowene.
Österreich startet den Angriff in Hauptrundengruppe 2 mit zwei Punkten, Nordmazedonien weist einen Zähler auf. Angeführt wird der Pool von Frankreich (4) vor Ungarn (3) und den Niederlanden, die so wie die ÖHB-Auswahl mit zwei Punkten loslegen. Katar ist punkteloses Schlusslicht.
Selbst eine Niederlage gegen Nordmazedonien würde für Österreich noch nicht das Ende aller Viertelfinalträume bedeuten, dann müssten aber definitiv die folgenden Auftritte gegen Ungarn (Donnerstag) und die Niederlande (Samstag) gewonnen werden.
Duell wie gemacht für Goalie Möstl
Im Duell mit der von Legende Kiril Lazarov trainierten Balkantruppe erwartet Österreich in der 5.200er-Halle auf jeden Fall eine hitzige Atmosphäre.
Die mazedonischen Fans sorgten am vergangenen Freitag bei der 32:37-Niederlage ihres Teams gegen die Niederlande ebenfalls in Varazdin für einen Eklat, der Weltverband IHF reagierte mit Strafen für den Verband und die Organisatoren (mehr dazu >>>).
Es könnte eine Partie werden wie gemacht für Österreichs Tormann Constantin Möstl. "Für mich gibt es nichts Geileres. Ich freu mich riesig auf so ein Spiel, ich liebe das", erklärte der 24-Jährige, bekannt für seine Emotionen am Feld.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Der Gegner, der mit Lazarov als Spieler Anfang Mitte der 2010er-Jahre seine größten Erfolge holte (EM-Fünfter 2012, WM-Neunter 2015), dann aber etwas abfiel, präsentiert sich aktuell als "best of" von Champions-League-Club Pelister aus Bitola und dem nationalen Tabellenführer Alkaloid aus Skopje. Letzterer wurde erst 2021 gegründet, Trainer ist seit 2022 Lazarov.
Der einstige Rückraumbomber, der mit dem FC Barcelona alles gewann, was es zu gewinnen gibt, hat in der Auswahl eine junge, hungrige Truppe geformt, verstärkt um Routiniers wie Tormann Nikola Mitrevski (39 Jahre), Kreisläufer Zharko Peshevski (33) oder Deckungsspezialist Nikola Markoski (34). Rückraumspieler Filip Kuzmanovski führt mit 31 Treffern aus drei Partien die WM-Torschützenliste an.
Pajovic: "Müssen cool bleiben"
Pajovic erkannte gewissermaßen Parallelen zu seiner Equipe. "Die kämpfen, zeigen Herz und Charakter. So wie meine Jungs", betonte der 46-Jährige. Nach den Siegen über Kuwait und Katar in Porec ist der Teamchef überzeugt.
"Feuer, Herz, das Publikum, die Energie von der Bank - wenn wir so weitermachen, bin ich optimistisch, dass wir auch in Varazdin Punkte holen können."
Der große Wille, mit dem Rot-Weiß-Rot bisher die Ausfälle von Kapitän Mykola Bilyk sowie den Rückraumspielern Janko Bozovic und Boris Zivkovic wettgemacht hat, wird einmal mehr gefragt sein wie taktische Klugheit und Geduld in den Offensivaktionen.
Cool bleiben als Devise
Gegen die Niederlande kassierte Nordmazedonien 7 Zweiminutenstrafen, 2 Rote Karten und verursachte 12 Siebenmeter, auch das gilt es zu nutzen. "Sie spielen viel über den Kreis, da wird Gefahr sein. Wir müssen in den schweren Momenten, die kommen werden, cool bleiben", forderte Pajovic, der die Ausfälle nicht als Ausreden gelten lassen will.
"Ohne Linkshänder (im rechten Rückraum, Anm.) ist es für uns ein bisschen schwer, aber Elias Kofler hat das gut gemacht", erinnerte er an die gelungenen Vorrundenauftritte des Potsdam-Legionärs.