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Drama pur, aber Cubs beenden 108-jährigen Fluch

Drama pur! Chicago Cubs gewinnen World Series und schreiben Sport-Geschichte:

Drama pur, aber Cubs beenden 108-jährigen Fluch

Sie haben es endlich geschafft!

Die Chicago Cubs beenden ihren Titel-Fluch - den längsten in Major League Sports - und gewinnen zum ersten Mal seit 108 Jahren die World Series. Im alles entscheidenden Spiel 7 siegen die Cubs bei den Cleveland Indians erst nach Verlängerung mit 8:7.

Die Gäste führen im achten Inning 6:3, doch Cleveland gleicht aus. Die Entscheidung fällt im ersten Extra Inning, in dem die Cubs zwei Mal scoren.

So müssen die Indians weiter auf ihren ersten MLB-Titel seit 1948 warten.

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Was für ein Krimi

Dieses Drehbuch wäre nicht einmal den Machern von Zurück in die Zukunft eingefallen.

108 Jahre (!) mussten die Fans der Chicago Cubs auf einen neuerlichen Gewinn der World Series warten. Aber dem nicht genug.

Erst gelang der erste Einzug in das MLB-Endspiel seit 1945, dann lag man bereits 1:3 gegen die Indians zurück, die Cubs schafften es aber noch ins Spiel 7, mussten dann in die Verlängerung, die mit einer Regenpause startete, um danach endlich Sportgeschichte zu schreiben.

Aber alles der Reihe nach.

Die Cubs, das ist jenes Team, das am längsten auf einen neuerlichen Titel in den vier großen US-Sportarten (MLB, NFL, NBA und NHL) warten musste, waren mit einem Fluch belegt. 

Der so genannte "Curse of the Billy Goat" verfolgte das Team aus Chicago 71 Jahre lang. War man bis 1945 zehn Mal in der World Series und gewann zwei Titel (1907 und 1908), musste man bis 2016 warten, um endlich wieder im "Fall Classic" dabei zu sein. 

Das allerdings als beste Mannschaft der Regular Season mit 103 Siegen. Doch in dieser World Series tat man sich schwer.

Nachdem die Cubs gegen die Indians, die selbst 68 Jahre auf einen Titel warten (und nun den Negativ-Rekord in der MLB halten), in der "best of 7"-Serie bereits 1:3 zurücklagen, kämpfte sich das Team von Manager Joe Maddon zurück und schrieb abseits der bekannten Durststrecke neuerlich Geschichte.

Sechstes Team, das ein 1:3 dreht

Denn die Cubs sind erst das vierte Team nach den New York Yankees (1958), Detroit Tigers (1968) und den Pittsburgh Pirates (1979), das nach einem 1:3 in der Serie den Titel noch mit zwei Auswärtssiegen am Ende holte. Überhaupt hatten zuvor nur fünf Teams ein 1:3 im 2-3-2-Format noch gedreht, zuletzt die Kansas City Royals, die Vorjahres-Champs, 1985.

Als hätte dieses Drama nicht ausgereicht, war das alles entscheidende Game 7 selbst ein Krimi für die Geschichtsbücher.

World Series 2016:

Spiel Heimteam Auswärtsteam Ergebnis
1 Indians Cubs 6:0
2 Indians Cubs 1:5
3 Cubs Indians 0:1
4 Cubs Indians 2:7
5 Cubs Indians 3:2
6 Indians Cubs 3:9
7 Indians Cubs 7:8

Die Cubs führten im achten Inning bereits 6:3, doch Cleveland meldete sich im Duell mit Closer Aroldis Chapman mit drei Runs zurück. Es ging erstmals seit 1991 in einem Spiel 7 der World Series mit einem Unentschieden in das neunte Inning, das aber keine weiteren Scores brachte, sondern Extra Innings, also die Verlängerung.

Und Regen. Das Spiel musste, nachdem es in Cleveland nach anfänglichem Nieseln plötzlich schüttete, für 17 Minuten unterbrochen werden. "Die beste Regen-Unterbrechung der Geschichte", jubelte First Baseman Anthony Rizzo, der sich mit seinem Team nach dem erlittenen Rückschlag noch einmal einschwören konnte. Mit Erfolg.

"Das beste Spiel, in dem man dabei sein konnte"

Er und zuvor Albert Almaro jr. sorgten für die 8:6-Führung, Cleveland kam nur noch auf 8:7 heran, ehe Pitcher Mike Montgomery die Partie endlich zu Ende brachte - und der Jubel dort wie in weiten Teilen Chicagos (vor allem natürlich Wrigleyville) keine Grenzen kannte. Der 35-Jährige Ben Zobrist wurde als MVP ausgezeichnet, der 39-Jährige David Ross half in dem letzten Spiel seiner Karriere mit einem Homerun mit und gewann nach 2013 (Boston Red Sox) auch 2016 die World Series mit einem einstigen Loser-Team.

Die "Lovable Loser" waren an diesem Mittwochabend "Lovable Winner".

"Es ist passiert, ich kann es nicht glauben. Es ist das beste Gefühl der Welt, es war das beste Spiel, in dem man dabei sein konnte. Sie haben uns bei 1:3 abgeschrieben, aber jetzt sind wir für immer Champions, wir stehen für immer in den Geschichtsbüchern", sprach Rizzo einem ganzen Team aus der Seele.

Es dauerte 108 Jahre und 10 Innings, um mit 8 Runs endlich wieder die World Series zu gewinnen. Aber das Warten hat sich ausgezahlt.


Der historische Moment:


Der historische Moment in Wrigleyville:



Barack Obama ist Fan der Chicago White Sox (South Sider):


So freute sich Cubs-Fan Bill Murray:


Der Funktionär, der Flüche beendet:


Michael Lee wusste es als Erster - und schrieb es 1993 (!) in sein Jahrbuch:


Er lag vor zwei Jahren quasi richtig:


Und am Ende des Tages...


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