Schwergewichts-Weltmeister Anthony Joshua (27) verteidigt in der Nacht auf Sonntag im Londoner Wembleystadion seine Box-WM-Titel nach WBA-Super-, WBO- und IBF-Version gegen den russischen WBA-Pflicht-Herausforderer Alexander Povetkin (39).
Joshua ist im Profilager bisher noch ungeschlagen (21:0 Siege, 20 vorzeitig). Povetkin hält bei einer Bilanz von 34:1 - brachte es aber bisher noch nicht weiter als zum "regulären" WM-Champion, einem "Weltmeister der 2. Liga" unterhalb des WBA-Super-Champions.
Was sie eint: Sowohl Joshua als auch Powetkin waren Olympiasieger im Amateurboxen.
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Joshua Favorit, aber respektvoll
"Povetkin kann schnell und hart schlagen und ist deshalb jederzeit fähig, einen Kampf vorzeitig zu entscheiden", sagte Joshua respektvoll. Der deutlich jüngere Engländer gilt aber in der Defensive als stabiler.
Zudem kann der 1,98 m große Modell-Athlet seine Reichweiten-Vorteile gegenüber dem 1,91-m-Mann Powetkin ausspielen.
Politische Brisanz
Der Fight zwischen Joshua und Povetkin enthält wegen eines schlagzeilenträchtigen Vergiftungs-Todesfalls in Großbritannien auch politische Sprengkraft. Povetkin boxe demnach nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Kreml, heißt es polemisch in Medienberichten.
Für Russland instrumentalisiert wurde Povetkin aus westlicher Sicht indes schon 2013 in seinem bisher bedeutendsten Profikampf, als er gegen Wladimir Klitschko in Moskau und damit ausgerechnet gegen einen Boxer aus der verfeindeten Ukraine Schwergewichts-Weltmeister werden wollte. Damals blieb Povetkin aber trotz Heimvorteils absolut chancenlos.
Positive Dopingtests
Seit jener Niederlage nach Punkten leistete sich Povetkin keinen Ausrutscher mehr und blieb unbesiegt. Auch wirkt er trotz fortgeschrittenen Alters athletischer und ausdauernder als noch vor wenigen Jahren.
Allerdings gab es - in der Profibox-Weltspitze nicht ganz unüblich - zwei positive Dopingtests von Povetkin in jüngerer Vergangenheit (Meldonium im Mai 2016 und sieben Monate später Ostarine). Schließlich platzte deswegen für Povetkin auch ein fixiert gewesener WM-Fight gegen WBC-Schwergewichts-Weltmeister Deontay Wilder.
Wilder kämpft gegen Fury
Der US-Amerikaner Wilder wird seinen Titel übrigens demnächst gegen den ehemaligen Schwergewichts-Weltmeister und 2,06-m-Giganten Tyson Fury verteidigen.
Joshuas exzentrischer Landsmann Fury, der 2015 Wladimir Klitschko problemlos ausgeboxt und einen einstimmigen Punktsieg errungen hat, brennt nach längerer Ringpause mit Abstürzen und mittlerweile zwei leichten Siegen in Aufbaukämpfen auf große Showdowns gegen Wilder und Joshua.