Der Schwergewichts-Champion im Boxen ist entthront!
Anthony Joshua verliert seinen WM-Kampf im Tottenham-Hotspur-Stadium in London vor 60.000 Zuschauern gegen den ukrainischen Herausforderer Oleksandr Usyk nach 12 Runden nach Punkten durch eine einstimmige Entscheidung der Judges.
Somit muss der 31-jährige Brite seine vier Titel der wichtigen Verbände WBA, IBF, WBO und IBO abgeben. Der eigentlich als Durchgangsstation geplante Fight im Hinblick auf den heißersehnten Showdown gegen Tyson Fury wird für "AJ" somit zum Albtraum. Statt der Pflichtverteidigung setzt es eine herbe Pleite.
Joshua kassiert gegen den Rechtsausleger die zweite Niederlage nach jener im Juni 2019 gegen Andy Ruiz und hält nun bei einer Bilanz von 24:2. Usyk, der einen überragenden Abend erwischt und seinen Kontrahenten mit Schlägen eindeckt, ist mit 19 Siegen aus 19 Kämpfen weiterhin ungeschlagen.
Dabei geht der britische Champion mit Größen- und Gewichtsvorteil in das Duell mit dem ukrainischen Herausforderer. Deshalb setzt der 34-Jährige gegen den drei Jahre jüngeren Weltmeister auf seine Schnelligkeit, startet dominant in den Kampf. Joshua zeigt sich beeindruckt, boxt zu passiv und gerät in der vierten Runde erstmals aus dem Gleichgewicht. Erst danach fängt sich Joshua und gestaltet das Duell ausgeglichener. Doch während Usyk in der Endphase noch zulegen kann, gelingt es Joshua nicht, wirkungsvolle Treffer zu landen.
Joshua kann sein Gegenüber vor den Augen von Vitali Klitschko und viel Prominenz zu selten in Not bringen, wirkt phasenweise müde und bei weitem nicht so spritzig wie Neo-Weltmeister Usyk. Der Gong in der 12. Runde rettet den Briten vor Schlimmerem.
Der Kampf zwischen Joshua und dem früheren Vierfach-Weltmeister im Cruisergewicht war nur durch die Verschiebung des britischen Duells mit Tyson Fury zustande gekommen. WBC-Weltmeister Fury muss aufgrund einer Gerichtsentscheidung erst zum dritten Mal gegen den US-Amerikaner Deontay Wilder kämpfen. Der Kampf wird am 9. Oktober in Las Vegas ausgetragen. Durch Joshuas Niederlage dürfte ein Fury-Kampf wieder in weite Ferne gerückt sein, zumal von einem Rückkampf gegen Usyk auszugehen ist.