Peter Wright ist zum zweiten Mal nach 2020 Darts-Weltmeister der PDC!
"Snakebite" entscheidet das Finale im Alexandra Palace mit 7:5 gegen Michael Smith für sich. Der "Bully Boy" muss sich zum zweiten Mal nach 2019 mit dem Vize-Titel begnügen.
Beide Spieler beginnen nervös, im zweiten Leg braucht Smith sogar 28 Darts - Negativrekord im ganzen Turnier. Wright holt sich die ersten beiden Sätze, dann entwickelt sich aber ein spannendes Finale, in dem sich lange kein Spieler absetzen kann und die Führung immer wieder wechselt.
Der Trend zeichnet sich erst ab, als Smith einen 2:0-Vorsprung im zehnten Satz nicht nutzen kann und den 5:5-Ausgleich zulässt. Dem Engländer gelingt im Anschluss nur mehr ein Leg, er muss einmal mehr in einem großen Finale eine Niederlage einstecken und ist nach dem Match in Tränen aufgelöst. Mit 24 180ern stellt der Verlierer Wrights Rekord vom Vortag ein, auch der Average ist leicht auf Seiten des "Bully Boys" (99,22 zu 98,34).
Wright, 51 Jahre alt, bleibt mit dem Preisgeld von 500.000 Pfund hauchdünn hinter Gerwyn Price die Nummer zwei der Welt, steigt aber in den elitären Kreis von nur sechs Spielern mit mehr als einem WM-Titel auf. Smith rückt auf Rang fünf vor.
Starkes Jahr von Wright
In den vergangenen zwölf Monaten hat Wright mehr als doppelt so viel Preisgeld eingespielt als alle Widersacher. Das schottische Unikat hatte zuvor auch das World Matchplay als zweitwichtigstes Turnier der Welt sowie die Team-WM gemeinsam mit John Henderson für sich entschieden, wo ihnen im Finale überraschenderweise Österreich mit Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez gegenüberstand.
Die kniffligste WM-Partie vor dem Finale war wohl das Viertelfinale gegen Englands Callan Rydz, als Wright mit größter Mühe mit 5:4 siegte.
Für "Bully Boy" Smith ging auch das zweite WM-Endspiel nach 2019 verloren - damals unterlag er dem Niederländer Michael van Gerwen mit 3:7. Der 31 Jahre alte Smith hatte zuvor bei dieser WM geglänzt und mit seinen Topleistungen die beiden Favoriten Price und Jonny Clayton (ebenfalls Wales) aus dem Turnier genommen.
Smith war die Emotion anzusehen
Smith wartet noch immer auf seinen ersten großen Major-Titel und hat schon viele wichtige Endspiele verloren. Dass das Publikum im vollbesetzten Alexandra Palace zu ihm hielt, reichte dem Lokalmatador am Ende auch nicht. "Michael wird bald dran sein", versprach Wright im folgenden Interview - die Fans feierten und besangen unterdessen Verlierer Smith. Dieser sagte: "Ich werde mich bereit machen für den nächsten Anlauf."
Das Finale eines hochklassigen Turniers, das neben einigen Weltklasse-Matches auch vom Corona-Chaos und daraus folgenden Spielabsagen geprägt war, startete mit vielen Fehlern. Gleich im ersten Satz warfen Wright und Smith aberwitzig viele Pfeile am Doppel vorbei. Zwischenzeitlich hatten beide Weltklasseakteure eine Quote im einstelligen Prozentbereich. Smith wirkte allgemein fahrig und leistete sich zunächst einige Fehler.
Ab dem dritten Satz wurde das Match deutlich hochwertiger. Smith traf die Triple-Felder plötzlich wie in den vorherigen Runden und hatte bereits nach vier gespielten Sätzen elf Aufnahmen mit der Höchstpunktzahl von 180. Routinier Wright hingegen wechselte mal wieder während der Begegnung die Darts, ließ aber zu Beginn deutlich mehr Chancen liegen als tags zuvor beim 6:4 gegen Landsmann Gary Anderson.
Je länger das Spiel dauerte, desto spannender wurde es. Der leichte Final-Außenseiter Smith machte aus einem 0:2-Rückstand eine 4:3-Führung und wirkte von Satz zu Satz sicherer. Danach steigerte sich Wright wieder. Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe und das spannendste WM-Finale seit Jahren. Am Ende waren es weit über 35 Aufnahmen mit dem Maximum von 180 Zählern.