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Suljovic, und dann...? Darts-Österreich im Umbruch

Können die neuen Darts-Talente die vergangenen Erfolge toppen?

Suljovic, und dann...? Darts-Österreich im Umbruch Foto: © GEPA

Am heutigen 29. April starten in der Premstättner Halle zu Graz die Austrian Darts Open. Beim einzigen Turnier der European-Tour, das auf österreichischem Boden stattfindet, werden auch "Austrias Finest" mit von der Partie sein.

Mit der Regelung der Professional Darts Corporation, die vorsieht, dass die beiden besten Spieler des Gastgeberlandes automatisch für das Event qualifiziert sind, stand die Teilnahme von Mensur Suljovic und jene von Zoran Lerchbacher schon längere Zeit fest. Anhaltspunkt ist dafür die "Order of Merit" mit Stand 17. März 2022.

Doch auch vier weitere Spieler gehen für rot-weiß-rot ans Oche.

Im österreichischen Darts findet derzeit ein Umbruch statt. Die alte Garde wird langsam, aber sicher abgelöst. Doch wo stehen die besten Österreicher aktuell tatsächlich?

LAOLA1 nimmt vier Profi-Darter genauer unter die Lupe:

MENSUR SULJOVIC

MENSUR SULJOVIC
Foto: © GEPA

50 Jahre, 27. der Weltrangliste, Spitzname: "The Gentle"

Das österreichische Darts befindet sich an einem Wendepunkt.

Das Aushängeschild schlechthin, Mensur Suljovic, befindet sich seit Beginn der Corona-Krise auf dem absteigenden Ast. Lange Zeit unbestrittener Top-10-Spieler, bräuchte "The Gentle" ein Sahnejahr, um am Ende des Jahres wieder dort zu landen.

Der 50-jährige gebürtige Serbe, der nach wie vor kein österreichischer Staatsbürger ist, steht in der "Order of Merit", der Weltrangliste des Dartsports, nur mehr auf Position 27.

Auffällig: Suljovic spielt viel weniger. Krankheits- oder familienbedingte Pausen bremsen den Österreicher immer wieder aus.

Schwankende Formkurve

Die Frage die sich stellt: Was macht das rot-weiß-rote Aushängeschild, wenn es für die Top 32 nicht mehr reicht?

Diese Marke ist wichtig, symbolisiert sie doch für viele Profis eine Art Existenzgrundlage, da die besten 32 fix für die WM im "Ally Pally" qualifiziert sind.

Dabei hatte "The Gentle" im letzten Jahr wieder an alte Leistungen angeknüpft. Beim World Cup of Darts gingen die Österreicher mit Siegen gegen favorisierte Engländer und Belgier bis ins Finale.

In der laufenden Saison kam die Hochform wieder abhanden. Ein Erstrunden-Aus in Graz ist zwar unwahrscheinlich, aber möglich.

Allerdings konnte der 50-Jährige Rückschlage in seiner langen Karriere immer wieder wegstecken und wird uns vielleicht noch ein weiteres Mal überraschen.


ZORAN LERCHBACHER

ZORAN LERCHBACHER
Foto: © getty

49 Jahre, 110. der Weltrangliste, Spitzname: "The Hypercane"

Ebenso fix für das Event in Graz qualifiziert ist auch Zoran Lerchbacher. Für den Knittelfelder handelt es sich quasi um ein Heimspiel.

Lerchbacher befindet sich im zweiten Jahr seiner Tourkarte und scheint nicht mehr mit deren Erhalt zu rechnen. Der Steirer wäre vermutlich gar nicht in Graz am Start, wenn ihn die "Wildcard" nicht dazu "zwingen" würde.

Lerchbacher ist nach dem Stichtag der automatischen Turnier-Qualifikation in der "Order of Merit" hinter Rowby-John Rodriguez zurückgefallen.

Wundertüte

Diese Saison bestritt die österreichische Nummer drei sechs PDC-Turniere, seine Performance bei diesem Event ist also kaum einschätzbar.

Sollte nicht in den kommenden Monaten der große Turnaround folgen, sind die Tage des Steirers auf der Pro-Tour mit Ende des Jahres auch schon wieder gezählt. Dann heißt es: Back to Q-School!

Jede Runde, die der "Hypercane" in Graz übersteht, wäre eine kleine Überraschung. In diesem Jahr gelang erst ein Sieg bei sieben Niederlagen.

Auch Lerchbacher gehört mit seinen 49 Jahren schon zur alten Garde.


ROWBY-JOHN RODRIGUEZ

ROWBY-JOHN RODRIGUEZ
Foto: © getty

28 Jahre, 100. der Weltrangliste, Spitzname: "Little John"

In Zukunft sollen es die Jungen richten. Die Brüder Rowby-John (28) und Rusty-Jake (21) Rodriguez sind die heißesten Anwärter auf rot-weiß-rote Erfolge.

"Little John" scheiterte im vergangenen Jahr denkbar knapp am Gewinn einer Tour-Karte, konnte dies aber bei der Q-School korrigieren.

Letztes Jahr gab es mit dem Finale beim World Cup of Darts an der Seite von Mensur Suljovic und dem Erreichen der K.o Phase beim Grand Slam of Darts einiges zu bejubeln.

Die zwei Gesichter des RJR

Das Abschneiden des 28-jährigen Wahl-Tirolers hängt ganz davon ab, welche Version von ihm den Weg in die Premstättner Halle findet.

Dieses Jahr fielen ihm bereits Top-16-Spieler wie Krzysztof Ratajski oder Danny Noppert zum Opfer. Bei den UK-Open überzeugte der 28-jährige sogar mit einem 108er Average.

Das Problem ist nach wie vor die Konstanz. Nach tollem Start in ein Turnier, bricht der Jugend-Vizeweltmeister von 2015 des Öfteren ein. Vor allem gegen - auf dem Papier - schwächere Gegner.

RJR könnte einige Runden überstehen. Dass das "ewige Talent" eine Rampensau ist und auf der Bühne immer noch eine Schippe drauflegen kann, ist allgemein bekannt.


RUSTY-JAKE RODRIGUEZ

RUSTY-JAKE RODRIGUEZ
Foto: © getty

21 Jahre, 120. der Weltrangliste, Spitzname: "RJR3"

Das größte österreichische Talent zurzeit ist sicher Rusty-Jake Rodriguez. "RJR3" wird die Austrian Darts Open aber nur als Zuschauer verfolgen.

Nachdem der 21-Jährige lange im Windschatten von Bruder Rowby unterwegs war, gab es letztes Jahr endlich den langersehnten Durchbruch.

Der Wiener gewann im vergangenen Jahr die kontinentaleuropäische PDC Development-Tour, eine eigene Turnierserie für alle Dartspieler zwischen 16 und 23 Jahren.

Außerdem feierte Rodriguez im vergangenen Dezember sein Debüt bei der Weltmeisterschaft, wo er sein Auftaktmatch siegreich gestalten konnte.

Die Fackel wandert weiter?

In den nächsten Jahren wird sich unweigerlich einiges im österreichischen Darts verändern. Der Verlust eines Topspielers muss auf lange Sicht kompensiert werden.

Die alte Garde wird in den nächsten Jahren abtreten und ein Vakuum zurücklassen, das hoffentlich gefüllt werden kann.

Wie weit man in der zweiten Generation wirklich ist, werden auch die Festspiele in der Premstättner Halle zeigen.

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