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Wer kann MvG im Ally Pally schlagen?

Ist MvG unschlagbar? Wer sind Mitfavoriten? Was erwartet Suljovic? Die große WM-Vorschau:

Wer kann MvG im Ally Pally schlagen?

"Onnnnehundredandeiiiiiiiiiighhhhtyyyyyyyyyyyyy!" Ganz London ist auf 180!

Weihnachten naht und damit auch die PDC World Darts Championship 2017. Von Donnerstag an bis ins neue Jahre (Finale am 2. Jänner) wird in London der neue Weltmeister ermittelt.

Als Titelverteidiger geht Gary Anderson ins Turnier im Alexandra Palace. Der Schotte konnte zu Beginn des Jahres seinen Titel mit einem 7:5-Finalsieg gegen Adrian Lewis (ENG) erfolgreich verteidigen.

Top-Favorit ist aber Michael van Gerwen (NED).

Warum das so ist, wer ihm gefährlich werden kann, wer für Überraschungen gut ist und was die Österreicher - allen voran Senkrechtstarter Mensur Suljovic - erwartet, verrät der LAOLA1-Überblick:

Der Topfavorit:

Michael van Gerwen gilt es bei dieser WM zu schlagen, darüber sind sich alle einig. Unfassbare 25 Turniere (von 54 möglichen) konnte der 27-Jährige in diesem Jahr für sich entscheiden – neuer PDC-Rekord! Gleich neun Majors konnte er gewinnen, zuletzt fünf in Folge. Die Premier League holte er selbstredend auch.

Und doch schwirrt noch die letztjährige WM im Kopf herum, als der ebenfalls als Favorit ins Turnier gestartete van Gerwen bereits im Achtelfinale überraschend gegen Landsmann Raymond van Barneveld die Segel streichen musste. Darts-Kommentator Elmar Pauke im „Spiegel“: „Damals ist er noch kurz vor der WM in den Urlaub gefahren statt zu trainieren. Er dachte, dass die WM ein Selbstläufer wird. Diesen Fehler wird er nicht noch mal machen.“

Der Titelverteidiger:

„Oh Gary Gary, Gary Gary Gary Gary Anderson“. Ja, dieser Name hat sich in den letzten Jahren bei den Darts-Fans eingeprägt. Nach sportlichen (dem verlorenen WM-Finale 2011 gegen Adrian Lewis) und privaten Rückschlägen (Bruder und Vater starben innerhalb sechs Monate um den Jahreswechsel 2011) drohte der Schotte zwischenzeitlich die Lust am Sport zu verlieren. Er arbeitete sich aber am steinigen Weg zurück in die Weltspitze. Der Lohn: Sein erstmaliger WM-Triumph 2015 mit dem Finalsieg gegen Phil Taylor, gefolgt von der Titelverteidigung 2016.

Die Saison selbst verlief aber bescheiden. Nach dem WM-Titel erreichte er mit dem World Grand Prix nur noch ein weiteres Major-Finale und verlor dort gegen Michael van Gerwen. Ein Duell, das auch am 2. Jänner bevorstehen könnte, weiß doch der Schotte, wie man sich im Verlauf eines Turniers steigert. Pünktlich zur WM.

Der Altmeister:

Was wäre eine Darts-WM ohne Phil Taylor? Unvorstellbar eigentlich. Der Rekordweltmeister jagt seinem 17. Titel hinterher, bereits im vierten Anlauf. 2013 konnte er das Generationen-Duell gegen van Gerwen noch für sich entscheiden (7:4). Seither mehren sich Zweifel, ob dem Altmeister nochmals der große Wurf gelingen kann.

Und doch ist der 56-Jährige immer noch für Ausrufezeichen gut. Bei der Premiere der Champions League of Darts besiegte er van Gerwen sowohl in der Gruppe als auch im Finale. Grund genug, die Psychospielchen zu eröffnen: „Die meisten Leute wollen, dass ich Michael besiege. Ich weiß, wie sich das für ihn anfühlt, denn ich war einst in der gleichen Situation“, so Taylor gegenüber „sky“. Game on!

Best of the rest:

Van Barneveld umarmt Peter Wright

Mit Peter Wright darf sich ein zweiter Schotte zum Favoritenkreis zählen. Er belegt in der Order of Merit noch vor Phil Taylor Platz drei. 2014 wurde er Vize-Weltmeister hinter MvG. Dieser bezwang ihn in den letzten 16 Duellen - auch in seinen beiden Major-Endspielen 2016, den UK Open und den World Series of Darts Finals. Der große Wurf fehlt ihm also noch – viele sehen ihn aber bereit dafür. Nach Papierform wird er sich mit Anderson im unteren Turnierzweig den Finalplatz ausfechten. Die Geheimfavoriten James Wade (ENG) und Dave Chisnall (ENG) werden versuchen, in ihrem Viertel dagegenzuhalten.

Der letztjährige Finalist Adrian Lewis (ENG) darf sich zwar bereits zweifacher Weltmeister (2011, 2012) nennen, zeigte sich zuletzt aber außer Form. Mit Routinier Raymond van Barneveld (NED) ist dagegen immer zu rechnen – das musste im Vorjahr Landsmann Michael van Gerwen auf schmerzhafte Weise erfahren.

Suljovic on fire?

22 Nationen schicken Vertreter zur Darts-WM. Großbritannien (England 28, Schottland und Wales je 4) und die Niederlande (10) haben die traditionelle Übermacht. Dahinter folgen drei Länder mit je drei Teilnehmern: Belgien, Australien – und Österreich!

Aushängeschild ist Mensur Suljovic. Bereits neun Mal nahm er an der PDC-WM teil. 2011, als er in der zweiten Runde sensationell die damalige Nummer zwei James Wade eliminierte, und 2016 erreichte er jeweils das Achtelfinale. Ehe er sich in diesem Jahr in die absolute Weltspitze katapultierte: Anfang April warf er einen einzigartigen Nine-Darter, im September konnte er schließlich auf der European Tour in Riesa sein erstes PDC-Turnier gewinnen.


Der Moment, als Mensur Suljovic in Riesa Geschichte schrieb: (Unter dem Video wird der Artikel fortgesetzt!)


Zwei Monate später erreichte er bei der European Darts Championship sein erstes Major-Finale. Im Halbfinale düpierte der 44-Jährige Rekordweltmeister Phil Taylor, ehe er gegen Dominator Michael van Gerwen den Kürzeren zog.

Foto: © GEPA

Als Lohn winkte mit Platz sieben seine bisher beste Platzierung in der Weltrangliste. In die WM geht er als Nummer acht. Auftaktgegner ist erstmals Ron Meulenkamp. Suljovic ist der Favorit, gewarnt sollte er aber von der Players Championship sein: Während er in der ersten Runde van Barneveld unterlag, eliminierte der 28-jährige Niederländer niemand Geringeren als Weltmeister Gary Anderson.

Meulenkamp wechselte 2014 zum zweiten Mal– nach einer kurzen, erfolglosen Episode 2007 - aus der Konkurrenz-Corporation BDO zur PDC. Bei seinem bisher einzigen WM-Antritt 2015 verlor „The Bomb“ in der ersten Runde gegen Mark Webster 1:3.

Der Waliser würde diesmal in der 2. Runde warten. Im head-to-head mit Suljovic führt er 3:0. Zwei der Siege feierte der Angstgegner in diesem Jahr. Mit Robert Thornton (PDC-Nr. 9) wäre dann ein Top-Ten-Mann möglich, gegen den der Österreicher aber eine positive Bilanz (7:3) hat. Zuletzt gewann Suljovic jeweils klar 6:0 und 6:1. Michael van Gerwen wäre der Viertelfinalgegner.

Zwei weitere Österreicher

Rot-weiß-rote Unterstützung erhält Suljovic von Rowby-John Rodriguez und Zoran Lerchbacher.

Für Rodriguez ist es die dritte WM. Der 22-Jährige musste 2015 und 2016 ein Erstrundenaus hinnehmen. Im Vorjahr sorgte er aber für ein Highlight, als er gegen Dave „Chizzy“ Chisnall das erste 170er-Finish des Turnieres warf. In diesem Jahr kommt es zur Neuauflage dieser Begegnung, in die der Österreicher erneut als klarer Außenseiter geht. So warf sich der Engländer zuletzt bis ins Players-Championship-Endspiel. Hoffnungsschimmer: Das letzte Duell ging bei der UK Open Qualifikation an den Österreicher.

Zoran Lerchbacher qualifizierte sich für die WM mit einem souveränen Sieg bei der Super League Osteuropa. Landsmann Dietmar Burger hatte beim 1:10 keine Chance. Bereits 2014 durfte Lerchbacher bei der WM ran, damals ergatterte er sich ein Prestigeduell mit dem späteren Weltmeister Michael van Gerwen. Übersteht der Österreicher die Vorrunde gegen den favorisierten Simon Stevenson (ENG), würde diesmal die Nummer neun Robert Thornton (SCO) warten.


Spielplan und Turniermodus:

Suljovic startet am 21. Dezember ins Turnier. Am selben Tag absolviert auch Lerchbacher sein Vorrunden- und mögliches Erstrundenduell. Rodriguez tritt am Tag danach (22.12) erstmals an.

Runde Datum Sätze
Vorrunde 16.-21.12. best of 3
  1. Runde
15.-22.12. best of 5
  1. Runde
23.-28.12. best of 7
Achtelfinale 28.-29.12. best of 7
Viertelfinale 30.12. best of 9
Halbfinale 01.01. best of 11
Finale 02.01. best of 13


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Andreas Gstaltmeyr

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