Der Äthiopier Chala Regasa hat am Sonntag den 41. Vienna City Marathon in 2:06:35 Stunden gewonnen.
Der 26-Jährige war als einer der Favoriten in das Rennen gegangen und setzte sich schon rund um Kilometer 30 von der Konkurrenz ab. Der 26-Jährige verfehlte den im Vorjahr vom Kenianer Samuel Mailu in 2:05:08 fixierten Streckenrekord um rund eineinhalb Minuten. Den ersten VCM-Sieg für eine Frau aus Eritrea holte mit Nazret Weldu in 2:24:08 Std. ebenfalls eine der Favoritinnen.
Bester Österreicher wurde Mario Bauernfeind in 2:14:19 (15.), der lange Zeit mit ihm gelaufene ÖLV-Rekordhalter (2:10:06) Peter Herzog musste in der Prater Hauptallee von seinem Landsmann abreißen lassen und kam in 2:15:29 Min. als 19. ins Ziel. Beide hatten im Vorfeld über eine nicht perfekte Vorbereitung berichtet.
Anders war das bei Julia Mayer, die Niederösterreicherin blieb in 2:31:25 4:42 Minuten über ihrem Anfang Dezember in Valencia fixierten nationalen Rekord sowie 43 Sekunden über ihrer Wiener Vorjahresmarke, als es auch zu einem ÖLV-Rekord gereicht hatte.
Mayer nicht im Bestzeitbereich
Die 31-Jährige hatte allerdings im Vorfeld wie im August 2023 beim WM-Rennen in Budapest ihre Periode bekommen und hatte somit nicht die Möglichkeit, in ihrem Bestzeitbereich zu laufen. "Das war mental ein bisschen schwer, darum bin ich stolz auf meinen Körper. Ich bin sehr zufrieden", ließ Mayer wissen.
"Es war wieder ein richtig geiles Rennen. Das Ziel war mit der europäischen Spitze mitzulaufen. Es ist alles so aufgegangen." Sie war anders als die übrige Spitze mit langer Hose gelaufen, auf dem letzten Kilometer sandte sie mehrmals ein gezeigtes Herz in das Publikum.
Bauernfeind klassierte sich als drittbester Europäer, er zeigte sich mit seiner Leistung sehr zufrieden. "Die Vorbereitung war nicht optimal. Es war alles perfekt, ich habe mich von Anfang an gut gefühlt. Das Wetter war wirklich gut." Eine Freude mit seiner Performance hatte auch Herzog, er hatte länger mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. "Ich kann mich mit heute wieder Marathonläufer nennen", meinte der Salzburger. Über seine Zeit sei er relativ positiv überrascht gewesen. Über das Duell mit Bauernfeind: "Bei Kilometer 34 hat er gezeigt, wer der Chef ist."
Regasa sorgte für den ersten äthiopischen VCM-Sieg seit 2015, als Sisay Lemma in 2:07:31 Min. siegreich geblieben war. Regasa selbst hatte davor nur einen Marathon bestritten und war den im April 2023 als Fünfter in Rotterdam in 2:06:11 gelaufen. In Wien war er allerdings schon 2019 gewesen, als er - auch auf Teilen der VCM-Strecke - für den Kenianer Eliud Kipchoge bei dessen 1:59-"Laborrennen" im Jahr 2019 im Pacemaker-Einsatz gewesen war. "Ich bin nicht hier, um mich zurückzuhalten", hatte Regasa am Donnerstag gesagt - und setzte sein Vorhaben in die Tat um.
Er hatte schließlich einen Riesenvorsprung von mehr als vier Minuten auf den zweitplatzierten Kenianer Bernard Muia (2:10:42). "Ich habe mich lange für dieses Rennen vorbereitet, mein Fokus war auf dem Sieg. Es ist großartig, dieses Rennen gewonnen zu haben", sagte Regasa in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem ORF. Die Temperaturen seien für ihn etwas kalt gewesen. "Nach Kilometer 32 war es auch ein bisschen windig. Ich wollte unter 2:06 laufen und wollte pushen, aber es hat nicht funktioniert." Regasa kündigte an, zum VCM zurückkommen zu wollen.
Weldu gewann bei den Frauen ähnlich souverän, die 34-Jährige hatte 2:14 Min. Vorsprung auf die zweitplatzierte Kenianerin Faith Chepkoech. Deren Landsfrau Rebbeca Tanui belegte in 2:26:53 Rang drei. Dritter bei den Männern wurde der Kenianer Albert Kangogo in 2:10:44. Weldu hatte das Olympia-Limit angestrebt und dann auch klar unterboten. "Es war ein großartiger Tag für mich", meinte sie und merkte an, dass es teilweise ein wenig windig gewesen sei. Mayer wurde bei den Frauen Zehnte und zweitbeste Europäerin hinter Lilia Fisikovici (MDA/2:30:06)
Heimsieg im Halbmarathon
Einen österreichischen Sieg gab es im Halbmarathon. Der erst 19-jährige Wiener Timo Hinterndorfer lief mit der Marathon-Spitze mit und bewältigte die Distanz in neuer persönlicher Bestzeit von 1:03:05 Std., und damit nur um zwei Sekunden langsamer als die VCM-Spitze. Hinterndorfer hatte erst vor zwei Wochen den Linz-Halbmarathon in 1:03:25 gewonnen. Timon Theuer in 1:05:45 und Thomas Messner in 1:06:29 vervollständigten einen österreichischen Triplesieg.
Das Rennen lief bei besseren äußeren Bedingungen ab, als es ob der Prognosen zu befürchten gewesen war. Schon im Startbereich wurden die inklusive der Neben-Bewerbe rund 35.000 Athletinnen und Athleten von Sonnenschein begrüßt, die Temperaturen bewegten sich im niedrigen einstelligen Bereich, der Wind war nicht so störend wie erwartet.