Tränen statt Edelmetall! Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Doha war für Ivona Dadic keine Reise wert.
Wenige Sekunden nach dem Start der ersten Disziplin, dem 100-Meter-Hürdenlauf, waren die Titelkämpfe für die Oberösterreicherin vorbei. Ein Stich, ein Griff an die Rückseite des linken Oberschenkels - Verdacht auf Muskelfaserriss.
"Es tut mir sehr leid, jetzt nicht mehr zeigen zu können, was ich drauf habe. Ich bin in Top-Form und wollte um eine Medaille mitkämpfen. Es war plötzlich während des Laufes ein Stich, jetzt ist ein dumpfer Schmerz im hinteren Oberschenkel, morgen nach der genaueren Untersuchung werden wir mehr wissen", sagt Dadic nach der Enttäuschung.
Eine Serie reißt
Seit 2015 hat Dadic jedes Jahr entweder in der Halle oder Freiluft eine Medaille bei Großereignissen gewonnen. Heuer galt ihre ganze Konzentration den Welttitelkämpfen in Katar.
Den einzigen Siebenkampf bestritt die bereits für Olympia 2020 qualifizierte Mehrkämpferin in Ratingen aus dem Training heraus, Teamkollegin Verena Preiner nahm ihr als Siegerin den ÖLV-Rekord ab. Nun muss die 25-jährige Oberösterreicherin mit einer mehrwöchigen Pause rechnen.
"Morgen früh fahren wir in das Aspetar Hospital in die Ambulanz, dort werden wir ein Röntgen und einen Ultraschall machen und entscheiden dann, ob wir ein MRT machen oder nicht", sagt Richard Högler, der Teamarzt des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes (ÖLV). Die weitere Therapie werde davon abhängen, wieviel Prozent des Muskels eingerissen sind. Ein paar Wochen Pause werden es mindestens sein.
Keine Vorzeichen auf die Verletzung
Dadic könne sich nichts vorwerfen, sagt der Mediziner. "Sie hat keine Verletzungen in dem Bereich gehabt. Sie hat sich auch gut aufgewärmt, gut gedehnt immer wieder." Die Erstbehandlung passierte noch in den Stadionkatakomben mit Eis und Schmerzmitteln.
"Enttäuscht, gefasst, enttäuscht, gefasst", beschreibt Richard Högler den Gemütszustand der Athletin.
"Es war überhaupt nicht absehbar. Sie hat ganz normal aufgewärmt, es gab gar keine Anzeichen, keine Probleme. Das ist jetzt natürlich sehr niederschmetternd", bringt es Trainer Philipp Unfried auf den Punkt.