Ivona Dadic verpasst bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin im Siebenkampf trotz neuem österreichischen Rekord (6.552 Punkte) knapp die Bronzemedaille und landet schlussendlich auf Rang 4.
Den EM-Titel sichert sich die Belgiern Nafissatou Thiam mit 6.816 Punkten. Sie verweist die Britin Katarina Johnson-Thompson (6.759) und Lokalmatadorin Carolin Schäfer (6.602) auf die Plätze.
Verena Preiner stellt als Achte mit 6.337 eine neue persönliche Bestleistung auf, Sarah Lagger (6.058) wird 13.
Dadic, EM-Dritte vor zwei Jahren, verbessert den ÖLV-Rekord aus 2017 gleich um 135 Punkte.
Mit 3.846 Punkten nach vier Disziplinen - Karriere-Bestleistung von Dadic - liegt die 24-jährige Oberösterreicherin nach dem Donnerstag noch auf Medaillenkurs.
Sie verliert am Freitag bei der vorletzten Disziplin, dem Speerwurf, jedoch an Boden und kann den Rückstand auf den dritten Platz im abschließenden 800m-Lauf nicht mehr wettmachen.
47,42 Meter waren zu wenig
Bis zum Speerwurf lag Dadic klar auf Bronze-Kurs, doch wollte es dort mit einer erhofften Weite um die 49 bis 50 m nicht klappen. 47,42 waren gegenüber den 53,73 von Schäfer zu wenig.
"Es ist halt ein Siebenkampf, mit so was muss man rechnen, ich hätte nicht gedacht, dass es beim Speer passiert", sagte Dadic. Der Weitsprung davor hatte mit 6,35 m sehr gut geklappt, die 800 absolvierte sie in sehr guten 2:11,87 Minuten, das reichte aber um genau 50 Punkte nicht, um den Rückstand auf Schäfer wettzumachen.
"Es ist, wie es ist. Es war ein guter Wettkampf. Ein solider Wettkampf, aber da war keine Leistung dabei, wo ich sage, 'wow, überragend'. Der 200er war schon gut, aber der Rest? Das kann ich halt einfach. Es ist etwas schade, wenn man so knapp dran ist", haderte Dadic um die verpasste Möglichkeit auf die zweite Freiluft-EM-Bronzene in Folge. Ihren Rekord pulverisierte sie um 135 Punkte.
"Abstand wird kleiner und kleiner"
Philipp Unfried, der Leiter vom inklusive ihm fünfköpfigen Trainerteam der Mehrkämpferin, verstand, dass im ersten Moment die Enttäuschung bei seiner Athletin groß war.
"Aber es war ihr mit Abstand bester Mehrkampf. Wenn du mit einer Leistung, mit der man 2013 eine WM gewonnen hat, Vierter wirst, was willst du tun? Die da vorne sind wirklich gut, aber der Abstand nach vorne wird kleiner und kleiner." Die Schwierigkeit ist, wenn man in allen Bewerben schon so ein hohes Niveau habe, das alles in einen Mehrkampf zusammenzupacken.
Sehr gut schlug sich auch Preiner, die ihren siebenten EM-Rang von Amsterdam als Achte knapp verfehlte. Preiner begann am Freitag im Weitsprung mit der persönlichen Bestleistung von 6,09 m und legte im Speerwurf starke 48,79 nach. Nach dem ersten Tag klagte sie über Knöchelschmerzen, dank Behandlung hielt die Oberösterreicherin aber auch den zweiten Tag noch durch und beendet ihn mit 2:11,29 über zwei Stadionrunden. Ihre bisherige Bestleistung stand seit Götzis bei 6.308.
"Erfahrung sammeln" für Lagger
6,14 erreichte Team-Küken Lagger im Weitsprung, mit dem Speer ließ sie 45,30 folgen und nach 2:13,14 über 800 m hatte sie ihre erste Siebenkampf-Platzierung bei einer internationalen Meisterschaft in der Allgemeinen Klasse in der Tasche. Da die 18-jährige Kärntnerin ihren Saisonhöhepunkt mit der U20-WM und der Silbermedaille und dem persönlichen Punkterekord von 6.225 bereits hinter sich hatte, lastete kein Druck auf ihr.
"Es war ein konstanter Mehrkampf. Ich genieße es, im Stadion zu sein, das Publikum ist voll gut. Es ist eher ein Erfahrungen sammeln. Ich schaue mir die Aufwärmübungen der anderen an und wie sie sich konzentrieren, wie sie springen", meinte die Athletin von Trainer Georg Werthner.