Nach dem fünften Rang bei der WM im Vorjahr in Budapest will Speerwerferin Victoria Hudson am Dienstag ab 21.36 Uhr (live ORF Sport +) in Rom eine EM-Medaille. Die Qualifikation am Montag schaffte sie als Gesamtfünfte mit 60,15 m.
"Man spart in der Quali ein wenig, der Körper bremst. Weiter ist weiter. Passt", sagte die 28-Jährige, die die Trainingspartnerin von Lukas Weißhaidinger ist, der am Freitag die Silbermedaille im Diskuswurf gewann.
"Finde die Quali oft schlimmer als das Finale"
Hudson legte 58,73 und 60,15 m sowie einen ungültigen Versuch hin. 60,50 m hätten den Direktaufstieg bedeutet; um sich ganz sicher zu sein, musste die Niederösterreicherin daher die zweite Qualifikationsgruppe abwarten. Insgesamt besser als Hudson waren die Norwegerin Marie-Therese Obst (61,45), die Polin Maria Andrejczyk (60,61), die Serbin Adriana Vilagos (60,57) sowie die Griechin Elina Tzengko (60,48). Zwölf Finalistinnen wurden ermittelt.
Hudson war mit ihren 60 m zufrieden. "Ich finde die Quali oft schlimmer als das Finale. Wenn ich dann im Finale stehe, weiß ich, jetzt geht es Vollgas. 60 m passt super." Einfach ins Finale zu kommen, sei das Ziel gewesen, die Weite sei da nur im Verhältnis zu den anderen relevant.
Im Finale sei "alles möglich", denn man verliere ja nicht innerhalb von drei Wochen die Form. Am 22. Mai hatte sie in Eisenstadt den von ihr gehaltenen österreichischen Rekord auf 66,06 m verbessert, was ihr die Topposition in Europa einbrachte. "So reif muss man sein, dass man das nicht überbewertet. Fokussiert bleiben, ruhig blieben und nicht zerstreut und nervös", hat sie sich für den Medaillenkampf vorgenommen.
Lieblingsspeer, Freunde und Familie
Hudson warf mit ihrem Lieblingspeer, den sie hat, seit sie 17 Jahre war. "Es war mein allererster Speer, den mir mein Verein gekauft hat. 900 Euro hat er gekostet. Normalerweise werden sie abgenutzt, aber der ist perfekt für mich. Wir haben die Wicklung ein bisserl aufgeraut mit Schmirgelpapier."
Angefeuert wurde Hudson von Freunden und Familie, auch die über 80 Jahre alten englischen Großeltern waren nach Rom gekommen. Früher habe sie Unterstützung bei einem Wettkampf nie gewollt, weil die Technik noch nicht entsprechend und es ihr unangenehm gewesen sei, dass das jemand sieht. "Jetzt bin ich urfroh, das stärkt mich mehr, als es mich nervös macht."