Der Olympiadritte Lukas Weißhaidinger misst sich am Freitag in Doha u.a. mit 2022-Weltmeister Kristjan Čeh. Der Diskusbewerb findet im Rahmen der Diamond League statt, ist aber in Katar keine hochkarätige Disziplin.
Diesen Status hat der Bewerb erstmals in dieser Saison am 19. Mai in Rabat. Dort wird es der Oberösterreicher dann wohl auch mit dem neuen Weltrekordler Mykolas Alekna aus Litauen zu tun bekommen – und beim Wurf ob Technikumstellung stärker seine Hüfte einsetzen.
Weißhaidinger hat heuer bei Trainingslagern auf Teneriffa gemeinsam mit Trainer Gregor Högler an der neuen Technik gefeilt und gemeint. "Wer nichts riskiert, wird sich auch nicht weiterentwickeln." Er wolle bei den Olympischen Spielen in Paris um Medaillen mitkämpfen, vorher steht freilich auch noch die EM in Rom auf dem Programm.
Mithelfen sollen ein stärkerer Hüftschwung und mehr Drehgeschwindigkeit mit den Beinen. "Die Flugkurve ist flacher als noch im letzten Jahr. Das sollte sich auch positiv auf die Abwurfgeschwindigkeit bzw. die Weite auswirken."
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In die Hüfte investiert
Nach dem wegen der hochklassigen Flugshow historischen WM-Bewerb 2023 in Budapest – Gold an den Schweden Daniel Ståhl mit 71,46 m, Silber an den Slowenen Čeh mit 70,02, Bronze an Alekna mit 68,85 – hatten der damalige Siebente Weißhaidinger und Högler Revanche angesagt.
Auch wenn die Konkurrenten lange Arme hätten, seien sie schlagbar, meinte der Trainer in Ungarn und sagte: "Die Physik hat auch noch andere Gesetze als Hebel, zum Beispiel Impuls und Geschwindigkeit." Man werde das Physikbuch wieder ausgraben und einen Weg finden, hatte Weißhaidinger angefügt.
Gesagt, getan. Högler erklärte kürzlich im APA-Gespräch, dass er sich richtig über den Weltrekord von Alekna gefreut habe, denn man habe die technische Umstellung in Richtung dieses Athleten gemacht. "Yes, es geht über die Hüfte! Ich kann beim Training sagen, hau rein die Hüfte! Ich tu' mir beim Coaching viel leichter. Wir sind beide aggressive Typen, da kann man aggressiv zurückhauen. Das wird interessant."
Man habe sehr viel in die Hüfte investiert. Von der Herausforderung sei die Technik leichter, man müsse sich halt darauf konzentrieren.
"Muss nicht 180 kg schwerer sein"
Dass es funktionieren kann, hatte sich übrigens schon bei den Staatsmeisterschaften im Juli 2023 gezeigt, als Weißhaidinger in Bregenz mit Fokus auf die Hüfte und ohne Windunterstützung mit 68,35 m das Olympia-Limit überbot.
Nach der WM überlegte das Duo aus Trainer und Athlet ein, zwei Wochen und kam zum gemeinsamen Schluss. "Wir brauchen die Technik zum aggressiven Zurückschlagen. Es ist nicht mehr das Anschwingen von oben", sagte Högler der APA. "Das Schöne ist, dass er sich das traut."
Man müsse auch lernen, und vielleicht habe man die Hebel überbewertet. "Wenn ich sehe, was der Alekna macht, okay, dann sage ich: Freunde, ich bin dabei. Ich brauche keine langen Hände und muss nicht 180 kg schwer sein."