Noah Lyles will in Budapest dafür sorgen, dass ihn nach dieser Leichtathletik-WM jeder kennt.
Der Triumph am ungarischen Feiertag über 100 m soll nur der Auftakt gewesen sein, auch über die 200 m und mit der Staffel will der US-Amerikaner in Budapest Gold einheimsen. Ganz im Stil des großen Usain Bolt. "Das ist der Start einer Dynastie", lautet in der Vorstellung des 26-jährigen Lyles die Schlagzeile beim Jahresrückblick.
Die 9,83 Sekunden - doch deutlich an den vorhergesagten 9,65 vorbei - bedeuteten am Sonntagabend persönliche Bestzeit und Jahresweltbestleistung für Lyles auf der kurzen Sprintstrecke.
Dahinter rannte ein Trio 9,88, Tausendstel entschieden über die Platzvergabe. Silber ging an Letsile Tebogo aus Botswana, Bronze an den Briten Zharnel Hughes, der Jamaiker Oblique Seville ging leer aus.
Lyles auf Usain Bolts Spuren
Am Freitagabend werden die Medaillen über 200 m vergeben, Lyles ist auf der halben Stadionrunde bereits Weltmeister von 2019 und 2022. Der bisher Letzte, der das Sprint-Double erreichte, war 2015 der Jamaikaner Bolt.
"Ich bin hierhergekommen, um drei Goldmedaillen zu holen, eine habe ich abgehakt, weitere kommen. Die 100 m waren die härteste Aufgabe, das steht außer Frage." Lyles hatte sich vor der US-Ausscheidung Covid eingefangen, trat trotzdem an und wurde Dritter. "Viele Leute hatten mit da schon abgeschrieben."
Geht es darum, was andere denken, wäre Lyles nie Spitzensportler geworden. Wegen Hustenattacken und schwerem Asthma war er als Kind oft im Krankenhaus und wurde an ein Beatmungsgerät angeschlossen.
Schwere Kindheit konnte Lyles nicht stoppen
Zu essen fiel ihm schwer. Er bekam Heimunterricht von seiner Mutter Keisha Caine, erhielt die Diagnose Legasthenie und kämpfte mit der Aufmerksamkeitsstörung ADHS und Depressionen. Die Pandemie, die Gewalt gegen schwarze Menschen in Amerika - das alles drückte auf seine Seele.
Am Sonntag hat Lyles einen der prestigeträchtigsten Titel in der Leichtathletik errungen. Er spricht gern und viel, und will den Sport verständlicher machen, die Protagonisten näher zu den Menschen bringen.
Das kommt auch einem Streaming-Anbieter sehr gelegen, der ihn wie ein paar andere Sprinterinnen und Sprinter für eine sechsteilige Serie ausgewählt hat, die vor den Olympischen Spielen in Paris ausgestrahlt werden soll. Budapest sollte da für die eine oder andere Folge gut sein.