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Kenianische Siege beim Wien-Marathon

Hurisa jubelt zu früh über Sieg in Wien. Mistelberger überraschend Staatsmeister.

Kenianische Siege beim Wien-Marathon

Derara Hurisa jubelt zu früh über seinen Sieg beim 38. Vienna City Marathon. Der Äthiopier hatte in 2:09:22 Stunden als Erster die Ziellinie überquert, wird jedoch nachträglich wegen nicht regelkonformer Schuhe disqualifiziert. Erlaubt ist eine maximale Sohlendicke von vierzig Millimetern, Hurisa lief mit Schuhen, die fünfzig Millimeter aufwiesen, das entspricht nicht dem Reglement. 

Den Sieg "erbt" Leonardo Langat. Der Kenianer bewältigt die 42,195 Kilometer durch Wien am Sonntag in 2:09:25 Stunden und gewinnt vor dem Äthiopier Betesfa Getahun (+17 Sekunden). Der Japaner Kento Kikutani wird für seine Aufholjagd nicht belohnt und fällt nach Muskelproblemen auf den letzten beiden Kilometern hinter Edwin Kosgei (KEN/+48) auf Platz vier zurück.

Bei den Damen feiert Langats Landsfrau Vibian Chepkirui bei ihrem Debüt in 2:24:29 ihren ersten Marathon-Sieg. Das Podest komplettieren die beiden Äthiopierinnen Meseret Dinke (+1:02 Minuten) und Gelete Burka (+1:09).

Bester Österreicher und damit Staatsmeister wird Martin Mistelbauer, der in 2:29:22 Platz 14 erreicht. Der favorisierte Hans-Peter Innerhofer, der sich lange an der Spitzengruppe der Frauen orientiert hatte, holt als Gesamt-17. Silber. Bei den Damen kämpft sich Victoria Schenk trotz Magenproblemen als Neunte in 2:46:25 ins Ziel.

Aufgrund der warmen Temperaturen von über 20 Grad sind die Streckenrekorde nie in Gefahr.

Im Halbmarathon sorgen Andreas Stöckl und Eva Wutti für rot-weiß-rote Siege (alle Infos >>>).


Favoriten müssen Sieg-Ambitionen früh begraben

Die erste Gruppe der Männer-Elite formierte sich bereits nach dem Start um 8.58 Uhr auf der Wagramer Straße in größerer Kopfzahl als geplant. Die Durchgangszeit bei zehn Kilometern mit 30:05 Minuten war vielversprechend, auch die von Pacemakern auf den Asphalt gelegten 1:03:41 zum Halbmarathon versprach noch einiges. Danach war rasch klar, dass sich der Streckenrekord von Getu Feleke (ETH/2:05:41 Stunden) aber nicht mehr ausgehen wird.

Auf der Prater Hauptallee rund acht Kilometer vor dem Ziel war die Männer-Spitze auf ein Quartett geschrumpft. Die Kenianer Edwin Kosgei, Langat sowie die Äthiopier Getahun und Hurisa liefen ihr Tempo und hatten anscheinend nicht mit dem Angriff des Japaners Kento Kikutani gerechnet, der bei Kilometer 40 den Anschluss wieder schaffte. Vermutlich hat er sich mit seiner Attacke überfordert, denn kurz vor dem Ziel auf der Ringstraße blieb er stehen, beendete das Rennen aber als Fünfter.

Getahun, mit der persönlichen Bestzeit von 2:05:28 der Athlet mit der schnellsten persönlichen Bestzeit im Feld, war auf dem letzten Kilometer gegen seinen Landsmann aber chancenlos.

Früh die Hoffnung auf einen Spitzenplatz aufgeben musste der Schweizer Tadesse Abraham, der mit 2:06:40 die zweitschnellste Entry-Zeit gehabt hatte. Nach vierzig Minuten hielt er das hohe Tempo der Schnellsten nicht mehr mit und lief lange ein einsames Rennen, biss sich durch und finishte als Sechster.

Disqualifikation unrühmliche "Weltpremiere"

Hurisa wähnte sich lange als Sieger, ehe er sich nach einem Hinweis aus dem Konkurrenz-Lager einer Schuhkontrolle unterziehen musste. Langat setzte sich vor Getahun und seinem Landsmann Edwin Kosgei (2:10:10) durch.

"Das ist eine Weltpremiere, die wir uns gern erspart hätten. Es gibt ein neues Regulativ, dass die Zwischensohle nur ein gewisses Maß haben darf", sagte Rennleiter Hannes Langer. Auf einem Formular sei auch bestätigt gewesen, dass der Athlet einen richtigen Schuh verwende, er habe dann aber zu einem aus dem Training gegriffen.

Burka trotz Sturz am Podest

Das Frauen-Spitzenfeld war nach eineinhalb Stunden bereits auseinandergezogen, Chepkirui hatte sich abgesetzt, es folgten die Äthiopierinnen Meseret Dinke und mit ebenfalls etwas Abstand Gelete Burka.

Burka, die Paris-Marathon Siegerin 2019, war nach knapp einer Stunde bei einem Zebrastreifen zu Sturz gekommen, raffte sich aber schnell wieder auf, blieb dran und wurde am Ende hinter Chepkirui und ihrer Landsfrau Dinke (2:25:31) Dritte (2:25:38). Die Siegerzeit lag deutlich über dem Streckenrekord von Nancy Kiprop (KEN/2:22:12/2019).

UPDATE: Teilnehmer des Halbmarathons verstorben

Bei einem medizinischen Notfall auf der Zielgeraden musste ein Teilnehmer des Halbmarathons von Notärzten stabilisiert und unter Reanimationsbedingungen ins Spital eingeliefert werden.

Wie die Organisatoren am Sonntagnachmittag bekanntgaben, ist der 40-jährige Österreicher im  Krankenhaus verstorben. "Wir sind sehr betroffen von diesem Fall. Unsere Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen des Läufers”, sagt VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad. Weitere Details sind den Organisatoren nicht bekannt.


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