Fast eine Dekade lang hat sich bei den großen 100-Meter-Rennen nicht die Frage gestellt, wer gewinnt, sondern in welcher Zeit Usain Bolt gewinnt.
Der Jamaikaner war seit seinem unglaublichen Auftritt bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 das Nonplusultra in der Königsdisziplin der Leichtathleten.
Nach der WM 2017 in London (5.-13. August) ist Schluss. Die lebende Sprint-Legende tritt ab. Und damit hält in der Szene wieder Spannung Einzug.
Wer sind die Männer, die in Bolts Fußstapfen treten?
LAOLA1 stellt die zwölf größten Sprint-Talente vor:
Christian Coleman
USA, 21 Jahre
9,82 Sekunden! Es war mehr als nur ein ganz dickes Ausrufezeichen, das der 21-Jährige bei den NCAA-Championships 2017 in Eugene gesetzt hat. Mit Tyson Gay, Justin Gatlin und Maurice Greene waren nur drei US-Amerikaner jemals schneller. Seit 2014 hat sich das Kraftpaket aus Atlanta jedes Jahr um mindestens 12 Hundertstel steigern können. Das ist mehr als beachtlich. Bei den US-Meisterschaften 2017 musste er sich nur Gatlin geschlagen geben.
#TBT to YESTERDAY...
— NCAA Track & Field (@NCAATrackField) 8. Juni 2017
when @Vol_Track's Christian Coleman ran a lighting fast 9:82 100m to get to the #ncaaTF Finals.pic.twitter.com/ZZo8ngvfy7
Sydney Siame
Sambia, 19 Jahre
2014 hat der Afrikaner mit Gold bei den Olympischen Jugendspielen in China erstmals richtig aufgezeigt. Anfang April staunten Experten, als der Youngster in Lusaka seine bisherige persönliche Bestleistung von 10,18 Sekunden pulverisierte und die 100 Meter in 9,88 Sekunden auf die Bahn trommelte.
Trayvon Bromell
USA, 21 Jahre
In der Eliteschmiede von Baylor hat sich der US-Amerikaner in den vergangenen Jahren zu einem der schnellsten Männer der Welt entwickelt. „Sky’s the limit“, sagt Legende Michael Johnson über ihn. Mit Bronze bei der WM in Peking 2015 hat er auch schon eine Medaille bei den Erwachsenen in der Tasche. Es ist zu erwarten, dass er in Zukunft seine Bestleistung von 9,84 Sekunden nach unten schraubt. Die US-Meisterschaften 2017 endeten für den noch nicht ganz fitten Bromell aber mit einer Enttäuschung, er verpasste die WM-Quali. Trayvon Bromell im ausführlichen Portrait!
Andre de Grasse
Kanada, 22 Jahre
Der Kanadier mit Wurzeln in Trinidad & Tobago und Barbados war der Shootingstar bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Silber über die 200 Meter, Bronze über die 100 Meter. „Er wird gut. Er ist wie ich. Er startet langsam, aber wenn er läuft, läuft er“, sagte Bolt über ihn. Mit 9,91 Sekunden ist seine Bestleistung ausbaufähig, aber de Grasse ist fast immer da, wenn es zählt. Tendenziell ist er aber über die 200 Meter stärker.
Abdul Hakim Sani Brown
Japan, 18 Jahre
Seine Mutter war eine japanische Hürden-sprinterin, sein Vater ist Ghanaer. Und der junge Japaner ist in seiner Heimat schon eine ganz große Nummer. Bei der Nachwuchs-WM in Cali 2015 dominierte der Youngster aus Tokio über die 100 und die 200 Meter. 2016 machte ihm eine Verletzung zu schaffen, doch im Juni 2017 lief Sani Brown in 10,05 Sekunden neue persönliche Bestleistung - und das bei strömendem Regen! Der Weg nach oben ist aber noch weit. Abdul Hakim Sani Brown im ausführlichen Portrait!
Sani Brown 10.05 +0.6 PB, ties MR
— Japan Running News (@JRNHeadlines) 24. Juni 2017
Tada 10.16
Cambridge 10.18
Kiryu 10.26 pic.twitter.com/hahk747nhm
Anthony Schwartz
USA, 16 Jahre
Sein Spitzname ist „Flash“ und seine Bestzeit von 10,15 Sekunden für einen Teenager im Alter von 16 Jahren eigentlich unglaublich. Das Riesentalent aus Florida hat aber noch eine zweite Sportart, in der ihm eine große Karriere vorausgesagt wird – Football. Man darf gespannt sein, wie er sich entscheidet.
Let's not forget about Schwartz!! (@anthony_flash10 ) Mr. US#1 10.15 #FLFAST #FLRelays pic.twitter.com/LDC8oVrQxK
— Florida Runners (@flrunners) 5. Juni 2017
Tlotliso Leotlela
Südafrika, 19 Jahre
Südafrika entwickelt sich immer mehr zur Sprinter-Hochburg – Stichwort Wayde van Niekerk. Bei Rennen in seiner Heimat wurde der 400-Meter-Weltrekordler jedenfalls schon ordentlich vom 19-Jährigen Talent, der in Südafrika besser unter dem Vornamen Gift bekannt ist, genervt. 10,12 Sekunden benötigt der Youngster, der auch über 200 Meter glänzt, für die Königsdisziplin.
Abdullah Abkar Mohammed
Saudi Arabien, 20 Jahre
Es war ein unglaublicher Sprung, den der Youngster aus Saudi Arabien im vergangenen Jahr gemacht hat. Während er 2015 noch wenig beachtliche 10,49 gelaufen war, verbesserte der Araber 2016 seine persönliche Bestleistung auf 10,04 Sekunden. Bei den Olympischen Spielen 2016 enttäuschte er als 34. jedoch.
Nigel Ellis
Jamaika, 19 Jahre
Kein Name wird in der Heimat von Usain Bolt häufiger genannt als seiner, wenn es um einen potenziellen Nachfolger der Sprint-Legende geht. 10,16 Sekunden sind seine persönliche Bestleistung, doch Experten bescheinigen dem Talent, viel, viel schneller laufen zu können. Doch der Rohdiamant braucht noch viel Schliff. Übrigens nicht unerwähnt bleiben soll sein Landsmann Jevaughn Minzie (21 Jahre, 10,02 Sekunden).
Noah Lyles
USA, 19 Jahre
Gold bei der Junioren-WM in Polen 2016 war die bisherige Krönung der noch jungen Karriere des Youngsters aus Florida, der in seiner Kindheit auch als Turner unterwegs war. In Eugene lief er bereits 2015 10,14 Sekunden, aktuell scheint er sich aber eher auf die 200 Meter zu spezialisieren, wo sein Potenzial größer sein dürfte.
Zharnel Hughes
Großbritannien, 21 Jahre
Der Mann aus Anguilla, einer karibischen Insel, trainiert auf Jamaika gemeinsam mit Usain Bolt und Yohan Blake. Eine Knieverletzung hielt ihn von einer Olympia-Teilnahme ab, doch der 1,92-Meter-Hüne ist auf dem Weg zurück. Vor etwas mehr als einem Jahr ist er schon 10,10 Sekunden gelaufen.
Michael Norman
USA, 19 Jahre
Der Sonnyboy aus Kalifornien hat sich bisher in erster Linie über die 200 Meter – und teilweise 400 Meter – hervorgetan und in dieser Disziplin auch bei der Junioren-WM 2016 in Polen Gold geholt. Seine wenigen Auftritte über 100 Meter lassen aber erahnen, dass er auch in der Königsdisziplin ein Großer werden kann. 10,27 Sekunden ist seine persönliche Bestleistung. „Carl Lewis sagt, ich bin eher ein 100m/200m-Mann“, berichtet er. Man darf gespannt sein…