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Erste IOC-Präsidentin! Coventry übernimmt Bach-Nachfolge

Schon im ersten Wahlgang wurde die ehemalige Schwimmerin aus Simbabwe zur neuen Präsidentin gewählt.

Erste IOC-Präsidentin! Coventry übernimmt Bach-Nachfolge Foto: © getty

Es ging nun doch schneller als erwartet.

Bereits nach dem ersten Wahlgang hat sich entschieden, welche Person die Nachfolge von IOC-Präsident Thomas Bach übernimmt.

Zum ersten Mal in der 136-jährigen Geschichte des Olympischen Komitees wird eine Frau an der Spitze stehen. Kirsty Coventry (41) konnte sich die Mehrheit der 110 Mitglieder sichern. Für Österreich gab Karl Stoss sein Votum ab.

Coventry ist nicht nur die erste Frau, die das IOC-Präsidentenamt übernimmt. Die zweifache Olympiasiegerin im Rückenschwimmen war auch die jüngste Kandidatin. Obendrein ist sie das erste IOC-Oberhaupt aus Afrika.

Coventry setzte sich gegen sechs Mitbewerber durch, allesamt Männer. Als Mitfavoriten galten zuvor der britische Leichtathletik-Weltverbandschef Sebastian Coe (68) und der Spanier Juan Antonio Samaranch jr. (65), Sohn eines früheren IOC-Präsidenten.

Für Coventry ist es ein "ein außergewöhnlicher Moment": "Als neunjähriges Mädchen hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages hier stehen würde", sagte Coventry und bedankte sich immer wieder bei den IOC-Mitgliedern:

"Das ist nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine Erinnerung an meine Verpflichtung gegenüber jedem Einzelnen von Ihnen. Ich werde euch alle stolz machen. Jetzt haben wir einiges an Arbeit vor uns. Dieser Wahlkampf hat uns stärker gemacht."

Stoss: "Ein starkes Zeichen"

Zufrieden zeigte sich auch ÖOC-Präsident Karl Stoss.

Er bezeichnete die Kür Coventrys als "gute Wahl und ein starkes Zeichen. Sie steht einerseits für Kontinuität, ist seit Jahren erfolgreich in IOC-Kommissionen tätig, und andererseits auch für weibliche Stärke - als zweifache Olympiasiegerin und erfahrene Sportfunktionärin. Sie garantiert, mit ihren erst 41 Jahren, natürlich auch frischen Wind."

Doppel-Olympiasiegerin und zweifache Mutter

Beim Votum hinter verschlossenen Türen erhielt Coventry am Ende die notwendige absolute Mehrheit der Stimmen. Die Sportministerin von Simbabwe war im Voraus als Bachs Wunschkandidatin gehandelt worden. Es wird damit gerechnet, dass sie die sportpolitischen Linien des Unterfranken weitgehend fortsetzen wird. "Wir sind verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Stilen", sagte Coventry vor ihrer Wahl.

Die zweifache Mutter verspricht mehr Offenheit und will die IOC-Mitglieder stärker einbinden, als dies in den vergangenen Jahren unter Bach der Fall war. "Frauen sind bereit zu führen. Ich sehe dies als Chance, Schranken niederzureißen", hatte Coventry zu ihrer Bewerbung gesagt.

Als Schwimmerin gewann sie bei Olympia zwei Goldmedaillen, nahm zwischen Sydney 2000 und Rio 2016 an fünf Sommerspielen teil. 2013 rückte sie zunächst als Athletenvertreterin ins IOC, 2018 auch ins Exekutivkomitee, wo unter Bach die maßgeblichen Entscheidungen getroffen wurden.

Amtsantritt erst in drei Monaten

In ihrem Ministeramt in Simbabwe war Coventry nicht unumstritten. Von Vorwürfen, sie habe eine vom einstigen Diktator Robert Mugabe beschlagnahmte Farm als Geschenk angenommen, sprach sie ein Gericht frei.

Den IOC-Chefsessel übernimmt Coventry erst am 24. Juni. Bis dahin führt Bach weiter die Geschäfte. Ihm habe die kurze Eingewöhnungszeit bei seinem Amtsantritt 2013 nicht gefallen, ließ Bach wissen. Die lange Übergangszeit sei "nichts, was wir erfunden haben". So etwas gebe es auch in Regierungen und großen Unternehmen.

Trump als unberechenbarer Olympia-Gastgeber

Auf Coventry warten größere Herausforderungen als ihn selbst zu Beginn seiner Amtszeit, hatte Bach zuletzt orakelt. Die höchst angespannte weltpolitische Lage und das gewachsene Misstrauen gegenüber großen Institutionen dürften auch am IOC nicht spurlos vorübergehen.

Der Umgang mit Wladimir Putins Russland bleibt ein heikles Dauerthema. Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus beschert dem IOC einen unberechenbaren Olympia-Gastgeber für die Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sportwelt, die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz und die Suche nach neuen Geldquellen dürften den Ringe-Zirkel ebenfalls schwer beschäftigen.

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