Bei Olympia 2020 in Tokio werden mit Baseball/Softball, Karate, Skateboard, Klettern und Surfen fünf neue Sportarten in das Programm aufgenommen.
Abseits davon stehen jedoch noch weitere Reformen bevor.
Davon betroffen wird aller Voraussicht auch Rudern sein. Dem Leichtgewichts-Rudern könnte bei einer Sitzung der IOC-Exekutive im nächsten Jahr gar der olympische Exodus blühen. In Rio gingen mit dem Doppelzweier (Herren und Damen) und dem Doppelvierer (Herren) zwei Bootsklassen über die Bühne.
Aus österreichischer Sicht wäre das ein herber Verlust, da es gerade hierzulande mehr gute Leichtgewichts-Ruderer als Schwere gibt.
Die Brüder Bernhard und Paul Sieber erreichten in Rio das B-Finale sowie den zwölften Endrang. Zudem zeigte der Vierer mit Matthias Taborsky, Alexander Chernikov, Florian Berg und Joschka Hellmeier Olympia-Ambitionen, scheiterte aber an der Quali.
Nicht nur für "Lackeln"
Das Leichtgewichts-Rudern hielt vor 20 Jahren Einzug in das Olympische Programm. Der Grund dafür ist relativ simpel. „Weil nicht überall solche Lackeln wachsen wie in Großbritannien oder den Niederlanden“, spielt ÖRV-Präsident Horst Nussbaumer auf zwei im Schwergewichts-Rudern führende Nationen an.
Die Idee des IOC sowie des Weltverbandes der Ruderer (FISA) war es somit, durch die Einführung der LG-Klassen noch mehr Ländern Medaillen-Chancen einzuräumen, um die Sportart letztlich international zu verbreitern.
„Während beim Zweier diese Überlegung griff, zeigte sich jedoch im Vierer, dass hier genau jene Nationen wieder vorne zu finden sind, wie bei den Schweren“, fällt Nussbaumer mit Südafrika lediglich eine Ausnahme ein.
Probieren geht über Studieren
Da das IOC noch nicht entschieden hat und mehrere mögliche Szenarien die Runde machen, zeigt sich Nussbaumer optimistisch, dass das LG-Rudern nicht gänzlich versenkt wird, zumindest der Zweier drinnen bleibt.
In diesem Fall würde sich die Leichtgewichts-Strategie des ÖRV zwar ändern, jedoch nicht dramatisch. „Dann würde ich mir wünschen, alle österreichischen Leichtgewichts-Ruderer zu versammeln und durchzuprobieren, wer mit wem am besten zusammenpasst, um erst möglichst spät die Olympia-Boote zu bilden“, führt Nussbaumer aus.
Da der Speed mitunter von der Abstimmung zwischen den Athleten abhängt, beziffert der Oberösterreicher 2018 als ungefähre Deadline für die endgültige Zusammensetzung.
Andere Ansprüche
Die heimischen Ruderer befinden sich derzeit im Aufwind. Die Olympia-Ränge sechs (Magdalena Lobnig) und zwölf sind das beste Ergebnis seit 1996.
„Die Platzierungen lagen in etwa dort, wo man sie erwarten durfte“, sagt Nussbaumer, der für die nächsten zwei Olympiaden klare Ziele ausgibt.
„2020 wollen wir drei Boote nach Tokio bringen, wobei eines eine realistische Medaillen-Chance hat. 2024 möchten wir wieder auf jenen Stand kommen wie 1996 in Atlanta, als sechs Boote mit 13 Athleten an den Start gingen. Und damals hat auch keiner eine Champagner-Flasche deswegen aufgemacht. Dass wir so viele waren, war mehr oder weniger eine Selbstverständlichkeit. Genau zu so einem Status möchten wir wieder hin.“
Dass das kein bloßes Wunschdenken ist, belegte kürzlich der Vierer ohne mit Ferdinand Querfeld, Christoph Seifriedsberger, Gabriel Hohensasser und Florian Walk, der sich Ende August in Rotterdam den U23-WM-Titel holte.
Reinhold Pühringer