Delfin-Vizeweltmeister Simon Bucher und seine Staffelkollegen wie auch ein Trio aus der OSV-Staffel der Frauen von Doha ist Montagmittag auf dem Flughafen Wien-Schwechat von einer kleinen Delegation empfangen und bejubelt worden.
Mit Silber durch Bucher über 100 und Bronze durch Martin Espernberger über 200 m Delfin war Rot-weiß-rot auf der Langbahn so erfolgreich wie seit Montreal 2005 nicht mehr. Nun laufen aber bereits die Planungen in Richtung Olympische Spiele.
Olympia-Kontingent könnte noch wachsen
Zehn Paris-Plätze wurden von OSV-Aktiven bereits ergattert, wobei der Turm-Spot für Wasserspringer Anton Knoll - wohl bis Anfang nächster Woche - noch zu bestätigen ist. OSV-Sportdirektor Walter Bär rechnet damit, dass sich das Kontingent für die Spiele noch vergrößern könnte.
Einerseits hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die in Katar mit Iris Julia Berger, Marlene Kahler, Lena Opatril und Lena Kreundl geschwommene Kraul-Staffel der Frauen durch Quotenplatz-Verzicht von zwei qualifizierten Staffeln noch aufrückt. Andererseits gibt es noch Einzel-Chancen.
Bis zu den Langbahn-Europameisterschaften Mitte Juni in Belgrad wird das Fenster für die Kandidaten für die Männer-Staffel OSV-intern aber wohl nicht offengelassen, denn die gezielte Olympia-Vorbereitung hat dann erhöhte Priorität. Diese Fristen werden demnächst fixiert, eine auch für die Staffel-Zusammensetzung.
Denn das EM-Bronze-Team 2022 mit Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Bucher und Heiko Gigler ist zwar als solches für die Spiele derzeit die klare Wahl, aber ein Überraschungsmann könnte sich da noch hineindrängen.
"Wenn sich jemand auf einer Einzelstrecke qualifiziert, den wir momentan nicht auf dem Radar haben - etwa einer von den Jungen über 100 m Rücken -, dann kann ich nicht sagen, der Spot ist vergeben", erklärte Bär der APA.
Auch deswegen, da nur eine bestimmte Anzahl an Athleten nur für die Staffel mitgenommen werden dürfen. Der Funktionär gibt solchen wie Brustlagen-Spezialist Christopher Rothbauer, Rückenlagen-Spezialistin Lena Grabowski - beide in Doha nicht dabei -, Gigler, Reitshammer und auch dem jungen Lukas Edl gewisse Quali-Chancen.
Bayer, Reitshammer und Gigler jagen die Olympia-Norm
Auch Bayer möchte in Frankreichs Hauptstadt neben der Staffel im Einzel über 100 m Brust antreten, für Reitshammer freilich ist ein Einzelantreten über diese Distanz gewiss - sofern er im Staffel-Team bleibt. Denn der Tiroler hat zwar die "Olympic Qualifying Time" (OQT) von 59,49 Sek. noch nicht, sehr wohl aber die "Olympic Consideration Time" (OCT) von 59,79.
"Wenn ich schon wegen der Staffel dort bin, darf ich deswegen dann auch über 100 m Brust im Einzel starten", hob Reitshammer hervor. "Klar möchte ich aber trotzdem noch das A-Limit schaffen."
Zur Vorbereitung darauf spult der 28-Jährige nun einmal einen Ausdauerblock ab, und bald geht es für ihn wie seine Staffelkollegen zum Training nach Belek in die Türkei. "Da werden wir die eine oder andere Trainingseinheit zusammen starten", merkte Gigler an.
Der Kärntner hat wie Bayer und Reitshammer dann einige kommende Fixpunkte, bei denen die Olympia-Normen angegriffen werden sollen - so u.a. im April Meetings in Eindhoven und Graz. Auch die EM haben alle vier im Fokus - dann aber wohl auch wieder für eine Spitzenplatzierung in der Lagenstaffel.
Bucher bei EM - und im Handy-Stress
Bucher muss keinen Limits mehr nachjagen, er wird die EM bestreiten - im Gegensatz zu Espernberger und wohl auch Felix Auböck. "Eine EM auslassen, ich wüsste nicht, warum - außer man ist krank", stellte der 23-Jährige klar. "Es ist eine der letzten Olympia-Vorbereitungswettkämpfe und sehr wichtig für den Kopf. Ich hoffe, dass ich da um die Medaillen mitschwimmen kann."
Fix sind weitere vom OSV geplante Einheiten zur Staffel-Optimierung. Gigler gab sich motiviert: "Das ist schon ein Traum, mit den Jungs bei Olympia am Start zu sein und das Gefühl am Startblock zu teilen."
Der wie Reitshammer in Linz trainierende Bucher wollte noch am Montag oder spätestens Dienstagfrüh heim nach Tirol fahren. Bezüglich eventuellen vorbereiteten Feierlichkeiten tappte er im Dunkeln. "Ob etwas geplant ist, weiß ich noch nicht. Mein Handy ist seit gestern hin. Deswegen habe ich noch niemandem zurückgeschrieben. Ich muss mir heute noch ein neues kaufen", kündigte der U23-Europameister von Dublin an.
Was er wusste, ist, dass er tausende Nachrichten bekommen habe. "Da brauche ich noch ein, zwei Wochen zum Zurückschreiben."