news

"Große Hoffnungen" in Neo-WADA-Präsident Banka

Österreichs Forderungen decken sich mit dem Vorhaben des designierten Präsidenten:

Foto: © getty

Wenn den großen Worten auch Taten folgen, brechen für Dopingbetrüger schwere Zeiten an. "Die Zukunft des Kampfes gegen Doping beginnt heute", verkündet der designierte WADA-Präsident Witold Banka am Dienstag auf der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Kattowitz (Polen) selbstbewusst.

Michael Cepic von der Nationalen Anti-Doping Agentur in Österreich setzt große Hoffnungen in den neuen Präsidenten. Die vom Polen als zentrale Vorhaben aufgelisteten Punkte der Harmonisierung der Doping-Kontrollen und Präventionsarbeit sowie die dringend erforderliche Aufstockung des Budgets decken sich mit den Forderungen der NADA Austria.

Cepic: "Finanzierung nicht Aufgabe des Steuerzahlers"

Der NADA Austria war das Programm Bankas bereits aus dem Wahlkampf gut bekannt, im Zuge dessen war dieser auch zweimal auf Besuch in Wien. "Wir stehen voll und ganz hinter seinen Punkten, wir vertreten das auch schon seit Jahren", sagt Cepic auf dem Kongress der Welt-Anti-Doping-Agentur in Katowice zur APA.

40 Millionen Dollar, rechnete Banka in seiner Rede vor, seien für den Kampf gegen Doping viel zu wenig. Wenn man die Summen sehe, die im Sport bewegt werden, sagt Cepic, müsse man auch das Geld für das bereitstellen, was noch dazugehöre. Und das sei auch die Anti-Doping-Arbeit.

"Die Finanzierung der Anti-Doping-Arbeit im Spitzensportbereich ist definitiv nicht Aufgabe des Steuerzahlers. Wenn Coca Cola drei Milliarden Dollar Sponsorgelder für sechs Olympische Spiele bereitstellt, dann ist der Sport ein lukratives Geschäft. Und dagegen gibt es auch nichts zu sagen. Aber dann sind die auch dafür verantwortlich, dass das ganze Anti-Doping-Programm auch vom Sport finanziert wird. Und nicht vom Steuerzahler, der 1.300 Euro im Monat verdient. Und von seinen Steuern muss eine Kontrolle von Ronaldo bezahlt werden. Das kann es nicht sein", erläutert NADA-Geschäftsführer Cepic.

Cepic sieht Arbeit der WADA kritisch

Der Weg sei der Richtige, in der Realität werde es aber auch für den Präsidenten Banka schwierig. "Aber die Idee ist gut, wir stehen voll dahinter. Auch als CEADO. Wir haben schon mit Banka geredet, wir laden ihn nächstens Jahr zu einem Meeting ein, er will auch gerne kommen."

Cepic ist Vorsitzender der im Mai gegründeten Central European Anti-Doping Organisation (CEADO), der derzeit sieben Länder, darunter auch Polen, angehören. Für kleine Anti-Doping-Organisationen ist es schwierig, die nötige Aufmerksamkeit mit seinen Meinungen zu erlangen. Mit dem Zusammenschluss als CEADO erhofft man sich mehr Gewicht.

Bankas Kampfansage - "Die Zukunft des Kampfes gegen Doping beginnt heute" - will Cepic gerne glauben. "Wenn man die Arbeit der WADA hernimmt, und ich bin da wegen der letzten Jahre eher kritisch eingestellt, dann muss ich sagen, dann hat er schon recht, dass das heute neu beginnt. Ich setze sehr große Hoffnungen in ihn. Es ist in den letzten Jahren leider, leider viel liegengeblieben. Und das ist ganz klar, wenn ich einen WADA-Präsidenten habe, der gleichzeitig Mitglied im IOC ist. Das ist eine schwierige Konstruktion", sagt er über den scheidenden WADA-Präsidenten Craig Reedie.

Neuer Code ein "wesentlicher Schritt"

Dass Aufklärung und Prävention im ab 1. Jänner 2021 geltenden neuen Welt-Anti-Doping-Code ein eigener Internationalen Standard (Ausführungsbestimmungen zu den Vorgaben des Codes) ist, hält Cepic ebenfalls für einen wesentlichen Schritt.

David Müller, der Leiter Information und Prävention in der NADA Austria, arbeitete daran mit. "Es ist kein Beiblatt im Code, es ist ein Standard. Der Standard of Education muss erfüllt werden, sonst bist du nicht code-compliant. Ich glaube, die meisten Staaten werden das über ihre nationale Anti Doping Organisation regeln, weil die meisten Verbände für diese Schulungen nicht die Möglichkeit haben", sagt Cepic.

Der neue Code tritt deshalb erst in knapp 14 Monaten in Kraft, weil die Länder, die Anti-Doping-Gesetze haben, Novellierungsprozesse einläuten müssen. So zum Beispiel Österreich.

Kommentare