Am heutigen Mittwoch wird in München mit Mark S. der mutmaßliche Haupttäter in der aktuellen Doping-Causa verhört.
Mit dabei sind zwei Österreicher: Dieter Csefan, Chefermittler des Bundeskriminalamts, und sein Referatsleiter Franz Schwarzenbacher. Womit die beiden rechnen?
"Mit einem Geständnis. Für uns ist der Fall lückenlos geklärt. Aus Ermittlersicht ist Leugnen zwecklos. Das könnte nur das Strafmaß bei der Urteilsfindung erhöhen und dieses liegt in Deutschland zwischen einem und zehn Jahren. Daher hoffen wir, dass der Verdächtige geständig ist und sich für uns neue Ermittlungsansätze ergeben", erklärt Csefan in den "Salzburger Nachrichten".
Hohe mediale Präsenz als Besonderheit
Ob das Verhör einen Knalleffekt ergibt, bleibt abzuwarten. Schwarzenbacher meint jedoch: "Man kann damit rechnen, dass sich die Causa noch mehr ausweitet. Aber nicht unbedingt auf Österreich bezogen."
Eine Besonderheit an der aktuellen Causa ist für beide Ermittler die hohe mediale Präsenz, die etwa mit Max Hauke und Dominik Baldauf auch zwei Beschuldigte einnehmen.
Csefan meint: "Ich weiß nicht, ob diese starke mediale präsenz von den beiden ausgeht. Für uns ist es jedenfalls neuartig. Denn normalerweise treten unsere Beschuldigten bis zur Hauptverhandlung nicht in Medien auf. Aber dieses Spezifikum trifft auf den ganzen Fall zu - alles schlägt sich sofort in den Medien nieder. Auch wenn man bedenkt, dass der Akt in den Medien begonnen hat - mit dem Interview von Johannes Dürr. Seitdem begleiten uns die Medien. Das ist für uns Neuland."
Mehr Ermittler notwendig
Csefan plädiert zudem dafür, dass mehr Ermittler für den Kampf gegen Doping abgestellt werden, schließlich sei dies die wirksamste Methode:
"Wir sind fünf Leute, die die Felder Doping, Wettbetrug und Arzneimittelkriminalität komplett abdecken. Und dabei bleibt irgendwann etwas auf der Strecke. Gerade bei der 'Operation Aderlass' hat man gesehen, dass die Dopingkontrolleure nichts aufdecken konnten. Weil die Sportler so geschickt vorgegangen sind, dass man ihnen nichts nachweisen konnte. Es geht nur mit kriminalpolizeilichen Maßnahmen wie Telefonüberwachungen oder Observationen."