Neue Aufgabe für Ex-Rapid-Manager Werner Kuhn. Der 65-Jährige wird Nachfolger von Armin Assinger als Aufsichtsratspräsident der Bundes-Sport GmbH (BSG).
Das gibt Sportminister Heinz-Christian Strache am Dienstag bekannt. Assinger hat seine Funktion im Dezember letzten Jahres aufgrund der "im Jahr 2019 zu erwartenden gesteigerten beruflichen Verpflichtungen" zurückgelegt.
Kuhn war langjähriger General Manager beim SK Rapid und zuletzt "Direktor Business Developement, Marketing und Sales" bei den Hütteldorfern.
"Werner Kuhn ist seit vielen Jahren erfolgreicher Manager und hat viel Erfahrung gesammelt. Er war Vater des Jahrhundertprojekts bei Rapid, dem Allianz Stadion. Er ist als Aufsichtsratsvorsitzender bestens geeignet", sagt Strache.
Kuhn: "Clemens Trimmel und Michael Sulzbacher (beide Geschäftsführer, Anm.) leisten gute Arbeit. Ich möchte unterstützen und meine Erfahrung einfließen lassen."
"Sport Strategie Austria" soll noch 2019 Beschlüsse bringen
Der 65-Jährige ist damit ein kleiner Mosaikstein der "Sport Strategie Austria" mit den Bereichen Leistungssport, Breitensport, Rahmenbedingungen für den Sport, Sportinfrastruktur/Sportveranstaltungen, Wissenschaft im Sport, Bildungssystem Sport und Sport und Gesellschaft. Strache: "Ich habe mir das Ziel gesetzt, Probleme zu lösen und nicht aufzuschieben. Wir haben einen Prozess eingeleitet, der wird Punkt für Punkt von Kindern über den Breiten- zum Spitzensport abgearbeitet."
Intensiv gearbeitet werde etwa an der Installierung eines Berufssportgesetzes. "Das soll für alle gelten, die im Sport erfasst sind", erläuterte Philipp Trattner, stellvertretender Kabinettchef und Leiter der Sektion Sport. "Im Herbst soll das Gesetz in Begutachtung gehen." Die Beschlussfassung sei für Dezember geplant. Handlungsbedarf bestehe laut Trattner auch bei den Nachwuchskompetenzzentren. Der Schulversuch laufe 2025 aus, daher sei spätestens 2021 ein Regelbetrieb erforderlich.
Für Christian Günther, Leiter in den Bereichen Breitensport, Schulsport und Gesundheitssport, stehe im Fokus, die Österreicher mehr zu bewegen. Mit "Kinder gesund bewegen 2.0" soll das Manko behoben werden. "Wir legen den Fokus auf den Kindergarten und die Volksschule", sagte Günther. In dieser Legislaturperiode soll mit budgetierten 7 Mio. Euro eine Erfolgsquote von mehr als 90 Prozent erreicht werden. Bei Ausdehnung auf die Pflichtschule wären es bis 50 Mio. Euro.
Gernot Schweizer, Bundeskoordinator für Bewegung, wiederum sieht in seinem Aufgabenbereich eine Chance, neue Wege zu gehen und Visionen umzusetzen. Für seine Ideen will er auch die Industrie gewinnen. Andererseits gelte es, Instruktoren auszubilden. "Wir haben zu wenig ausgebildetes Know-how." Der Fitnesscoach wies darauf hin, dass es aber ohne die Unterstützung des Bildungs- und Gesundheitsministeriums nicht gehen werde: "Da hoffe ich auf Hilfe."
Gelder aus den Online-Sportwetten?
Strache sei bewusst, dass verstärkte Maßnahmen einen erhöhten Finanzbedarf haben. Mit der Steuerreform 2020 sollen so u.a. Gelder aus den Online-Sportwetten lukriert werden. "Wir reden da von 30 Millionen pro Jahr aufwärts", erklärte der Minister. Außerdem kommen auch von diversen Bezugsempfängern nach und nach nicht ordnungsgemäß abgerechnete Fördermittel retour. Von gesamt 2,7 Mio. Euro seien noch 2018 und 2019 bisher gut eine Million Euro refundiert worden.
Eine Absage gab es hingegen für die zuletzt vom Dachverband Sportunion geforderte Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen in Sportvereinen. "Für Mitgliedsbeiträge gibt es Dienstleistungen", meinte Trattner. "Und wir können nicht anfangen, Dienstleistungen von der Steuer abzusetzen." Sehr wohl werde es aber die Senkung der Mehrwertsteuer für gemeinnützige Vereine und die Absetzbarkeit von Spenden geben. Strache: "Sie können davon ausgehen, dass das kommen wird."
Thema war zudem das Institut für Medizinische und Sportwissenschaftliche Beratung (IMSB), an deren Spitze nun ein von Sportrechtsexpertin Christina Toth geführter Dreiervorstand steht. Arbeitsrechtliche Verfahren nach der Trennung von Hans Holdhaus und Hans Holdhaus jun. würden zwar noch laufen, Toth verriet aber so viel, dass Gewinne nicht in den gemeinnützigen Verein zurückgeflossen seien. Trattner: "Die Rückforderungen für die Jahre 2011 bis 2017 belaufen sich auf 1,4 Mio. Euro."
Letztlich werde an der Installierung eines Sportmuseums gearbeitet. Dabei gehe es laut Trattner aber nicht nur um das Finden eines Standorts, sondern auch um ein virtuelles, digitales Sportmuseum. Die Jugend soll damit einen leichteren Zugang zu den Sportgrößen der Vergangenheit erhalten.