Während der englische Nachwuchs-Fußball von einer riesigen Missbrauchs-Welle erschüttert wird - bislang sind 1.700 Hinweise eingegangen - und in Wien am Montag der Prozess gegen Peter Seisenbacher beginnt, wird nun auch der US-Sport von einem Missbrauchs-Skandal gebeutelt.
Laut Berichten der Zeitung "Indystar" wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten hunderte Turner aus allen Teilen der Vereinigten Staaten sexuell missbraucht. Bei den Tätern soll es sich um Betreuer, Trainer und Turnstätteninhaber handeln.
Aufgeflogene Trainer seien versetzt und nicht entlassen worden. Ein übergreifendes System zur Erfassung solcher Taten habe es nicht gegeben. Die Zeitung berichtet unter anderem von der sexuellen Belästigung einer Zwölfjährigen durch ihren Olympiatrainer, von Nacktfotos erst sechsjähriger Buben und regelmäßigem Sex mit einer Minderjährigen.
Hinweise nicht ernstgenommen
In dem Bericht äußern sich auch Turnerinnen zu früherem Missbrauch. Viele sagen, ihre entsprechenden Hinweise seien damals nicht ernst genommen worden.
In einer Reaktion auf den umfassenden Bericht äußerte sich der US-Turnverband nur unkonkret: "Für USA Gymnastics ist nichts wichtiger als der Schutz der Athleten, der eine anhaltende Wachsamkeit eines jeden einzelnen erfordert: von Trainern, Athleten, Eltern, Betreuern und Offiziellen."