Österreich darf bei der Karate-Heim-WM in Linz über eine Goldmedaille jubeln.
Die Salzburgerin Alisa Buchinger sichert sich in der Kumite-Klasse bis 68kg den WM-Titel. Die seit Mittwoch 24-Jährige setzt sich im Finale in der TipsArena gegen die Dänin Katrine Pedersen mit 9:1 durch.
Buchingers Gold ist das erst zweite in der WM-Geschichte für den österreichischen Verband (ÖKB) nach jenem für Daniel Devigili 1994 in Kota Kinabalu in Malaysia in der Kumite-Klasse bis 75 kg.
Acht Jahre später in Madrid gewann der Vorarlberger in Madrid in der All-Kategorie Silber. Ansonsten hatte es vor Buchingers Kampf bei nun 23 Weltmeisterschaften keine rot-weiß-rote WM-Finalteilnahme gegeben.
"Es wurde Zeit, die Hymne wieder bei einer WM zu hören", meinte Buchinger nach der Siegerehrung. Ihre Webseite muss die 24-Jährige nun ändern, denn das dortige Ziel: "Eines Tages werde ich die Weltmeisterschaften gewinnen" hat sie nun erreicht.
Olympia? "So weit denke ich noch nicht"
Erste Olympiasiegerin 2020 vielleicht? "So weit denke ich jetzt noch nicht", winkte die Europameisterin 2015 ab. Das sei noch weit hin. Zunächst wollte sie erst einmal entspannen und den Triumph genießen.
"Auf jeden Fall mit der Familie und Freunden." Ihre Fans hielten sie aber noch eine Zeit lang in der Halle, von Trainingsjacken über Ausweise und Handyhüllen signierte die frisch gebackene Weltmeisterin geduldig alles.
Immer in Führung
Kaum eine halbe Stunde zuvor war Buchinger unter "Alisa"-Sprechchören und tosendem Applaus auf die Matte gekommen. Nach 35 Sekunden des mit zwei Minuten limitierten Kampfes punktete sie zum ersten Mal. "Jetzt gib ich's nimmer her", habe sie sich gedacht.
Und das tat die entschlossene Karateka auch nicht, sondern setzte nach. Gerade einen Treffer landete Pedersen. Freilich habe Buchinger die Gegnerin gekannt, doch "jeder Kampf ist anders".
Drei Tage zuvor hatte Buchinger an ihrem 24. Geburtstag am Mittwoch den Weg ins Finale geebnet. Mit Siegen gegen Ivana Comagic (SRB), Veronika Semanikova (SVK) und Silvia Semeraro (ITA) stürmte sie ins Halbfinale. Dort reichte gegen Marina Rakovic (MNE) ein Ushiro-Geri zwölf Sekunden vor Schluss zum Sieg.
Früh übt, sich wer Weltmeisterin werden will
"Ein Lebenswerk", sagte ihr Trainer Manfred Eppenschwandtner zum Titel. Er arbeitet mit Buchinger seit sie fünf Jahre alt ist. "Da hat sie sich noch öfter mit links und rechts vertan", plauderte er aus dem Nähkästchen. Das junge Einstiegsalter sieht er mit als Schlüssel zum Erfolg. Sieben Europameisterschaften inklusive U21 bestritten die beiden gemeinsam, sechs Mal sei Buchinger auf dem Podest gestanden.
Doch "ein WM-Finale ist was Anderes, so eine Chance hat man nicht so oft", beteuerte Eppenschwandtner, noch dazu mit einem im Vergleich zu anderen Nationen sehr bescheidenem Budget. Vor Heimpublikum hatte am Samstag alles gepasst.