Die neuen Enthüllungen im McLaren-Bericht (Infos hier) könnten nun doch noch zum Ausschluss Russlands von Olympischen Spielen führen.
Nach dem ersten Bericht im Vorfeld der Spiele in Rio wurde dieser noch vermieden.
IOC-Präsident Thomas Bach hatte vor der Präsentation des zweiten Teils noch zu Vorsicht gemahnt: Man dürfe keine voreiligen Schlüsse ziehen. Er stellt aber klar, dass die Verantwortlichen eines Dopingsystems - Athleten, Funktionäre, Verbände - gezielt bestraft werden müssen.
"Ich möchte so eine Person niemals wieder bei Olympischen Spielen sehen", hatte der deutsche IOC-Chef gesagt.
IOC schob Entscheidung ab
Als der erste Teil des McLaren-Reports dreieinhalb Wochen vor Beginn der Rio-Spiele auf dem Tisch lag, wälzte das IOC die Verantwortung noch an die internationalen Sportverbände ab.
Diese kamen ihrer Verantwortung aber kaum nach, lediglich der Leichtathletik-Weltverband sprach eine Kollektivsperre gegen alle Russen aus.
Auch Nachtests belasten Russland
Aber nicht nur die McLaren-Enthüllungen, sondern auch die Ergebnisse der bisherigen Nachtests der Sommerspiele von 2008 und 2012 sprechen eine deutliche Sprache. Russland stellt den mit Abstand höchsten Anteil der alleine heuer durch nachträgliche Kontrollen überführten Betrüger.
Rund ein Drittel der bisher registrierten 101 positiven Fälle sind Russen, davon sind wiederum an die 20 Medaillengewinner.
Weitere Dopingfälle zu erwarten
Dem Großteil der Dopingsünder wurden mit verfeinerten Analysemethoden Anabolika nachgewiesen, die unter Mithilfe des russischen Whistlerblowers Grigori Rodschenkow entwickelt worden sein sollen. Rodschenkow war als früherer Leiter des Moskauer WADA-Labors in die Vertuschungen involviert gewesen.
Durch weitere Nachtests seien noch mehr Dopingfälle zu erwarten, hatte es in dieser Woche geheißen. IOC-Chef Bach hatte sich betroffen über das bisherige Ausmaß gezeigt. "Die ersten Ergebnisse lösen Besorgnis aus", sagte der Deutsche.
Inzwischen hat das IOC selbst zwei Kommissionen eingesetzt, die den Vorwürfen des Staatsdopings und der Manipulation von Dopingproben russischer Athleten in Sotschi nachgehen sollen.