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Folgt auf die Kurzarbeit ein Berufssport-Gesetz?

Hilfe für den österreichischen Sport. Die Fußball-Bundesliga dient als Vorbild.

Folgt auf die Kurzarbeit ein Berufssport-Gesetz?

Nach der Corona-Krise wird nichts mehr so sein wie vor dem Ausnahmezustand! Das betrifft auch den heimischen Sport. Kurzarbeit ist angesagt! Dank Kollektiv-Vertrag sind die Ansuchen von WAC, Lafnitz und Blau-Weiß Linz bereits genehmigt. Der Antrag von Rapid ist aktuell in Bearbeitung.

Geht es nach Philipp Trattner - Sektionschef im Sportministerium - könnte nach Beruhigung der Lage in zwei Jahren ein Berufssport-Gesetz auf Schiene sein. Sollten die Wünsche von Gernot Baumgartner (Bild) - Vorsitzender der Sport-Gewerkschaft in der younion -  in Erfüllung gehen, dann darf der Sport nach der Krise nicht zur Tagesordnung übergehen. "Alles, was die Vereinigung der Fußballer (VdF) seit Jahren sagt und fordert, dass nämlich die Spieler ordentlich angemeldet gehören und dass es eine Sozialpartnerschaft im Sport geben soll, daran sollen sich die Funktionäre und Politiker auch nach der Krise erinnern.“

Wie es aussieht, kommt der österreichische Sport in den nächsten Monaten noch einmal mit einem "blauen Auge" davon, wobei sich aktuell die Geister scheiden, wer beim AMS zugelassen wird. Laut Sport-Austria-Präsident Hans Niessl sollen alle im Sport tätigen Personen zur Kurzarbeit berechtigt sein (Bericht >>>).

"Die Kurzarbeit kann nicht ohne Sozialpartner-Vereinbarung ablaufen!"

Sport Austria-Präsident Hans Niessl
Foto: © GEPA

Dem ehemaligen burgenländischen Landeshauptmann entgegnet der younion-Gewerkschaftsvorsitzende Christian Meidlinger: "Die Kurzarbeit im Sport kann nicht ohne Sozialpartner-Vereinbarung ablaufen! Wenn es Kurzarbeit im Sport geben soll, dann muss das immer über den Schreibtisch des ÖGB gehen. Auch der Sport  hat sich an die Rahmenbedingungen der Corona-Kurzarbeit zu halten, wie jede andere Branche auch."

Baumgartner ergänzt: "Es gibt keine Blanko-Zusage der Gewerkschaft, dass der Sport machen kann, was er will. Es können nicht irgendwelche Dinge eingereicht werden und dann wird allem zugestimmt. Die Kurzarbeit beruht weiter auf einer sozialpartnerschaftlichen Vereinbarung und dafür benötigt es die explizite Zusage für jede einzelne Einreichung."

Grundsätzlich ist aber zu erwähnen, dass es für den Sport und alle Beteiligten ausgesprochen positiv ist, auf die Möglichkeit der Corona-Kurzarbeit zurückgreifen zu können.

Zur Thematik "Sportvereine und die (Un-)Möglichkeit der Covid-19-Kurzarbeit" zeigt auch ein Gastbeitrag von Sebastian Reifeltshammer in Kooperation mit Law Meets Sports Optionen und mögliche Antworten zu den unterschiedlichsten Informationen, die in der Sportszene kursieren bzw. bringt vielleicht notwendiges Licht ins Dunkel (Bericht auf 90minuten.at > > >).

Sport Austria Geschäftsführer Bischofter: "Sport darf nicht leer ausgehen!"

LAOLA1 will in der Causa von Gerd Bischofter - Geschäftsführer der Bundessportorganisation - wissen, auf welche rechtliche Grundlage sich die Aussage von Sport Austria-Präsident Niessl stützt, wonach auch Sportler, die über keine Kollektiv-Vereinbarung verfügen, die Kurzarbeit antreten können?

Bischofter erläutert: "Grundlage für den Sport sind Gespräche mit Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Sozialpartnern. Dabei wurde intensiv darüber geredet, wie man in der aktuellen Krisen-Situation allen Sportlern helfen kann, auch wenn es – im Gegensatz zur Fußball-Bundesliga – keine kollektivvertraglichen Lösungen gibt. Dementsprechend würde der Sport ja leer ausgehen. Da es der Wirtschaft und der Regierung aber absolut wichtig ist, Arbeitsplätze zu erhalten, kann der Sport nicht außen vor bleiben."

Weiters meint der Kärntner, der im August zum Geschäftsführer der BSO bestellt wurde und davor Geschäftsführer der Sportunion Wien war: "Im organisierten Sport reden wir von insgesamt 300.000 Arbeitsplätzen, die gehalten werden sollen. Dementsprechend ist das Ganze relativ unbürokratisch zugesichert worden. Dazu bedarf es in der aktuellen Krise keiner zusätzlichen Vereinbarungen, die Sozialpartner haben zugesagt, das wohlwollend zu behandeln und im Endeffekt kann dadurch der gesamte Sport profitieren. Es ist aufgrund der Situation eine absolute Ausnahmeregelung – eine unkomplizierte Zusage."

Das allerdings sieht sowohl die Sport-Gewerkschaft als auch auf Nachfrage der österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) anders: "Das, was hier gesagt wird, ist nicht ganz richtig. Der formale Weg und die Zustimmung des ÖGB ist erforderlich." Stellt sich natürlich die Frage, wie sehr kann sich der Sport auf die Zusage von Niessl und seinen Vertrauten verlassen?

Bischofter: "Im Grunde kann jeder aktuell sofort Kurzarbeit beantragen. Das sind Zusagen, auf die wir uns verlassen müssen. Sollte es irgendwo Themen geben, wo es  beim AMS zu Problemen kommt, dann geben wir das bei uns in der Struktur so weiter, dann werden wir versuchen das zu klären."

VdF überzeugte Bundesliga-Spieler von Notwendigkeit der Kurzarbeit

Wie es ablaufen kann und soll, hat die Fußball-Bundesliga in einem Schulterschluss mit der Vereinigung der Fußballer (VdF) vor einer Woche unter Beweis gestellt. VdF-Sekretär Baumgartner: "Wir haben eine tragende Rolle gespielt und Tage lang Lobbying betrieben. Wir konnten erfolgreich auf die Spieler einwirken und sie mit guten Argumenten von der Kurzarbeit überzeugen. Es ist ja grundsätzlich kein Spieler gezwungen, das zu machen. Das ist immer eine freiwillige Entscheidung jedes einzelnen Spielers, aber ich kenne bis dato keinen, der sich gegen die Kurzarbeit ausspricht."

Der ÖGB bestätigt gegenüber LAOLA1, dass die Ansuchen der Vereine Lafnitz, Blau-Weiß Linz und Wolfsberger AC bereits abgesegnet und genehmigt sind. Rapids Antrag ist aktuell in Bearbeitung.

Baumgartner abschließend: "Es lässt sich erkennen wie wichtig Sozialpartnerschaft, Kollektivvertrag und der Austausch zwischen Liga und VdF sind. Damit ist der Fußball wieder einmal das Vorbild für den österreichischen Sport und dabei geht es nicht darum, dass im Fußball mehr Geld im Umlauf ist als in anderen Sportarten. Das spielt dabei keine Rolle."

Passend dazu bestätigt auch ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, dass der Fußballbund sich in der Causa Kurzarbeit wünsche, dass alle Sozialpartner den Anträgen zustimmen.

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