Das Super-Sportjahr 2024 befindet sich wenige Meter vor dem Zielstrich. Fußball-EURO in Deutschland und Olympia in Paris sind längst Geschichte.
In der Formel 1 sichert sich Max Verstappen zum vierten Mal den Titel und im Herren-Tennis ist der Südtiroler Jannik Sinner die klare Nummer 1.
Im Sport-Journalismus zählen hierzulande die Frauen zu den großen Aufsteigerinnen des Jahres.
Der ORF schickte bei der EURO ein Team rund um Alina Zellhofer mit Expertin Viktoria Schnaderbeck ins Rennen. Bei Sky Sport Austria sind Constanze Weiss und Kimberly Budinsky fixe Größen in der Fußballberichterstattung.
Der Streaming-Dienst Canal+ setzt bei den exklusiven Übertragungen der Europa bzw. Conference League unter anderem auf Amelie Stiefvatter und Elisabeth Gamauf-Leitner. Und die "Galanacht des Sports" ist erstmals von zwei Frauen moderiert worden. Die Tirolerinnen Karina Toth und Mirjam Weichselbraun führten durch die große Sportlerwahl in der Wiener Stadthalle.
ServusTV punktet mit einer jungen Eisenstädterin. Die 28-jährige Alina Marzi kann als Moderatorin der Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar-7" und als Gesicht der MotoGP eine breitere Öffentlichkeit von ihrem Können überzeugen.
"Das war jetzt mein drittes Jahr bei ServusTV und es wird von Jahr zu Jahr besser", meint Marzi, die angesichts der vielen spannenden Aufgaben von einem "echten Traumjahr" spricht.
Bereits der Auftakt hatte es in sich: "Die allererste Sport-und-Talk-Sendung des Jahres, war auch meine allererste Sendung als Moderatorin. Ich habe lange darauf hingearbeitet. Es war immer schon mein Traum, diese Sendung zu moderieren", so Marzi.
Und - auch heute Abend, ab 21:15 Uhr, ist Marzi bei der Jahresabschluss-Sendung wieder als Moderatorin im Hangar-7 des Salzburger Flughafens im Einsatz.
Erster "Sport und Talk" war ein Meilenstein
Rückblickend war dieser erste Talk für die Burgenländerin "ein echter Meilenstein". Aber auch die EURO in Deutschland hat für sie einen ganz besonderen Stellenwert.
"Es war die erste EM für einen Privatsender. Es war die erste EURO für ServusTV. Wir haben alle sehr viel in dieses Projekt investiert. Jeder Einzelne von uns ist an sein Limit gegangen und hat alles gegeben, um die EM zu einem Erfolg zu machen. Es war eine großartige Teamarbeit."
Über die Experten Steffen Freund und Jan Age Fjörtoft ist Marzi voll des Lobes: "Sie haben viel Erfahrung und Expertise eingebracht, sie haben mich richtig gut und kollegial aufgenommen und mir die Welt des Fußballs auf eine angenehme Art nähergebracht."
Marzi erinnert sich daran, wie sie aus dem Stadion mit Martin Harnik moderieren durfte und meint zusammenfassend: "Die EURO war einfach mein absolutes Highlight in diesem Jahr. So toll die anderen Sachen auch waren, da kann in dieser Form nichts mithalten."
Adrenalinkick pur bei 300km/h auf dem MotoGP-Bike
Wobei, nur wenige Tage nach ihrem EM-Einsatz wartete auf Marzi ein Adrenalinkick der besonderen Art - die Fahrt auf einem MotoGP-Bike. "Ich habe immer groß geredet, dass ich - sollte ich die Chace erhalten - auf jeden Fall auf einer MotoGP mitfahren würde."
Gesagt, getan. Die Mitfahrt auf der MotoGP von Mika Kallio in Spielberg war ein unglaublicher Nervenkitzel für die Burgenländerin - das Video zu Marzis heißem Ritt am Red Bull Ring.
Am ersten Arbeitstag nach der EURO stand der "Höllenritt" auf dem Programm. "In der Früh habe ich noch mit mir gekämpft, die Ausfahrt abzusagen. Es war absolut wild. Ich muss sagen, dass ich da echt meine eigenen Grenzen überschritten habe. Das war komplettes Neuland für mich. Ich bin Journalistin und nicht Fahrerin. Ich habe mit dem Motorradfahren nichts am Hut."
Marzi erzählt: "Ich habe den Kollegen angeboten, dass ich während der Fahrt das Erlebte kommentiere. Sie wollten aber, dass ich das Abenteuer genieße. Kurz vor der Ausfahrt wurde mein Helm aber doch noch verkabelt und dann waren alle enttäuscht, dass absolut nichs zu hören war. Ich war wohl noch nie in meinem Leben so ruhig, ich habe mich die drei Runden lang so konzentriert und fokussiert, dass ich nichts falsch mache und nicht runterfalle."
Sport-Podcast gemeinsam mit Peter Filzmaier
Als weitere "Magic Moments" nennt die Absolventin der FH Eisenstadt ihre großen Interviews mit Mikaela Shiffrin bzw. Lucas Pinheiro Braathen die im Vorfeld der Ski-WM 2025 in Saalbach zu sehen sein werden sowie den gemeinsamen Podcast mit Politikwissenschaftler und Sport-Fan Peter Filzmaier ("Sport am Wort"), der mit Ende des Jahres abgeschlossen ist.
Und wie ist die ehemalige Puls4-Redakteurin, die sich im Frühstücksfernsehen und bei den Nachrichten ihre ersten journalistischen Sporen verdiente, beim Sport gelandet?
"Sportchef Christian Nehiba hat mich im Februar 2022 zu ServusTV geholt. Das war für mich ein großer Schritt, aber auch ein Traum. Dann wurde sehr schnell ein Job in der MotoGP frei und mir wurde die Aufgabe angeboten. Ich war zwar immer Motorsport-begeistert, aber wenn dann schon auf vier Rädern. Dazu galt meine Liebe dem Tennis. MotoGP war für mich Neuland."
Sport-Dokus und Social Media als Infoquellen
Diverse Sportdokumentationen zählen zu den wichtigsten Infoquellen von Marzi. Die Informationen via Social Media einzuholen, ist inzwischen ebenfalls aus ihrem Job nicht wegzudenken. "Speziell, wenn die Sportler ihre Kanäle entsprechend aktuell bedienen."
Marzi meint aber ganz klar: "Mein größtes Asset ist es wohl, dass ich bei den Motorrad-Rennen vor Ort dabeisein kann. Da ergeben sich viele informative Gespräche mit den Teamchefs, den Mechanikern oder lokalen Größen. Da lassen sich sehr viele exklusive Informationen sammeln, die ich dann in die Sendungen einfließen lassen kann."
Ronaldo, Beckham, Federer ... Nadal
Was wartet auf Alina Marzi 2025? "Ich habe keine Bucketliste, die ich abarbeiten will. Natürlich gibt es immer Sportler, die man unbedingt einmal vor das Mikrofon bekommen möchte."
Und wer könnte das sein? "Cristiano Ronaldo oder David Beckham wären solche Persönlichkeiten, ganz bestimmt auch ein Roger Federer - aber ich würde mich wohl für Rafael Nadal entscheiden. Der hat jetzt Zeit für ein ausführliches Interview. Wenn sich das 2025 für mich ergeben würde, wäre das sensationell."
Marzi ist Tennis- und Thiem-Fan und trauert ein wenig, dass Österreichs langjährige Nummer 1 die Karriere beendet hat.
Geht die Karriere also Richtung Tennis? "Nein, ich habe diesbezüglich aktuell gar keine Pläne, da ich richtig gut eingesetzt bin und meinen Traum leben kann."
Abseits der MotoGP-Saison gestaltete Marzi auch noch einen Podcast mit Mikaela Shiffrin und Lucas Pinheiro Braathen im Vorfeld der Ski-WM in Saalbach.
Die jeweils 40-minütigen Interviews sieht sie ebenfalls als Höhepunkte ihres Berufsjahres an. Von der Sportpersönlichkeit Shiffrin ist Marzi restlos begeistert. "Sie ist unglaublich stark bei ihren Interviews. Da wünsche ich mir für 2025 jetzt natürlich auch noch ein längeres Gespräch mit Lindsey Vonn."
Top-Gäste bei der großen Jahresabschlussgala
Heute Montag, ab 21:15 Uhr, wirft ServusTV mit prominenten Gästen noch einmal einen Blick zurück auf das Sport-Jahr 2024.
Eine Woche nach dem Finale in Abu Dhabi gibt Formel-1-Weltmeister Max Verstappen dem Hangar-7 die Ehre, blickt auf eine herausfordernde Saison zurück und erklärt, was für 2025 zu erwarten ist.
Bei den Zweirädern meldete sich Marc Márquez nach seinem Abgang von Honda auf dem Siegerpodest zurück und gilt mit dem neuerlichen Wechsel von Gresini in die Ducati-Werksgarage als großer WM-Favorit 2025. Bei "Sport und Talk" beschreibt der sechsfache Champion, wie er den alleinigen MotoGP-Titelrekord einfahren will.
Die beiden ServusTV-Kultexperten Steffen Freund und Jan Age Fjörtoft analysieren die Leistung der ÖFB-Auswahl und das noch herauszulockende Potenzial der "Rangnick-Boys".
Dominic Thiem spricht mit Barbara Schett über seine glanzvolle, im Herbst ausgeklungene Tenniskarriere. Und Hans Knauß geht auf die spektakulären Entwicklungen in diesem alpinen WM-Winter ein.
Alina Marzi und Christian Brugger werden die Sendung moderieren. Für die 28-Jährige, die 2024 als Sportjournalistin ihren Platz in der Top-Liga gefunden hat, schließt sich damit ein Kreis.