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Offener Brief: Verbände wollen höhere Förderung

Offener Brief von zwölf Verbänden will die Sportförderung erhöht sehen:

Offener Brief: Verbände wollen höhere Förderung Foto: © GEPA

Die österreichische Sportförderung soll erstmals seit einem Jahrzehnt angehoben werden, über die genaue Summe herrscht aber noch Rätselraten.

In einem offenen Brief legen zwölf Bundes-Sportfachverbände ihre Anliegen offen. Darin heißt es u.a., dass die Leistungsorientierung der Sportförderung unter keinen Umständen infrage gestellt werden dürfe. Wichtig ist den Verbänden auch die mittelfristige Planbarkeit, um im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu bleiben.

Rund 80 Millionen Euro ist das Jahresbudget der Besonderen Bundessportförderung schwer, lukriert wird sie aus Umsätzen der Österreichischen Lotterien. Seit 2013 wurde der Förderbetrag jedoch nicht mehr erhöht.

Inflation frisst 90 Millionen Euro

Wie Sport-Austria-Präsident Hans Niessl bereits im vergangenen November vorrechnete, sind dem Sport durch die Inflation damit in Summe 90 Mio. Euro entgangen.

"Die Inflation frisst den Förderkuchen auf. Da muss unbedingt gegengesteuert werden", sagt Niessl. Gemeinsam mit dem für Sport zuständigen Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) soll dies nun getan werden.

Die "Presse" (Sonntag-Ausgabe) zitierte am Wochenende aus dem Finanzministerium: "Gerade in der aktuellen Teuerungsphase ist eine Verbesserung der budgetären Situation des organisierten Sports notwendig und richtig", heißt es in der Stellungnahme.

Man befinde sich in einem konstruktiven Austausch mit dem Sportministerium sowie der Bundes-Sportorganisation Sport Austria. Wie hoch die Erhöhung ausfallen wird, ist noch unklar. Ebenso, wie die Anhebung finanziert werden soll.

Fachverbände nehmen auch sich selbst in die Pflicht

Jene zwölf Bundes-Sportfachverbände (Eishockey, Fußball, Handball, Hockey, Judo, Klettern, Leichtathletik, Rodeln, Rudern, Ski, Tischtennis, Volleyball) sehen die Zeit gekommen, die Spitzensportförderung nach zehn Jahren Laufzeit "signifikant" zu erhöhen.

"Wir stehen für einen sachlichen, möglichst unaufgeregten Austausch, um eine gerechte Lösung für alle Verbände zu erreichen", wird ÖFB-Präsident Gerhard Milletich im offenen Brief zitiert.

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober meint: "Leistungsorientierung muss weiter ganz oben stehen. Sportlicher Erfolg gehört honoriert." Dies geht auch mit der Forderung des Rechnungshofs überein.

Die Bundes-Sportfachverbände stellen dahingehend fest, dass sie selbst in der Pflicht stünden, den eingeschlagenen Weg der Professionalisierung weiter voranzutreiben.

Der offene Brief im Wortlaut:

Die gute Nachricht: Der Sport bekommt mehr Geld. Erstmals seit 2013 soll die österreichische Sportförderung angehoben werden. Die Signale aus dem Finanz- und Sportministerium sind unmissverständlich. Nur ein Datum, wann das Geld fließen soll, gibt es derweil noch nicht. Auch nicht, um wie viel die Sportförderung pro Jahr angehoben wird.

Was 2013 genug war, ist heute – in Zeiten der Pandemie und aufgrund der Ukraine-Krise explodierenden Inflationsraten – nicht mehr genug. Österreichs Spitzensportförderung wurde in den letzten Jahren an internationale Standards angepasst und optimiert. Viele Parameter haben sich bewährt. Jetzt aber, so meinen wir als eine bewusst bunt-gemischte Gruppe von insgesamt 12 Bundes-Sportfachverbänden (Sommer- und Wintersportarten, größere und kleinere Verbände), ist die Zeit reif, die Leistungs- und Spitzensportförderung nach nunmehr 10 Jahren Laufzeit signifikant zu erhöhen.

„Die Verhandlungen laufen und wir sind guter Dinge, dass die Sportfachverbände am Ende als Gewinner dastehen werden. Wir stehen für einen sachlichen, möglichst unaufgeregten Austausch, um eine gerechte Lösung für alle Verbände zu erreichen“, bestätigt ÖFB-Präsident KR Gerhard Milletich. „Leistungsorientierung muss weiter ganz oben stehen. Sportlicher Erfolg gehört honoriert“, ergänzt ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober. „Gerade in Zeiten der Pandemie, in der auch viele Sponsoren und sonstige Einnahmen weggefallen sind, hat gezeigt, wie essenziell die Sportförderung in Österreich für die Aufrechterhaltung des Sportbetriebes in den Bundes-Sportfachverbänden ist“, meint Markus Plazer, Präsident von Handball Austria.

„Als einer der Bundes-Sportfachverbände, die bei der letzten Fördermittelvergabe (der Bundes-Sport GmbH) in Summe verloren haben, muss man trotzdem hervorheben, welche großen Fortschritte erreicht wurden. Die Einführung der 4-Jahres-Zyklen war ein lange geforderter Meilenstein“, stellt ÖVV-Präsident Gernot Leitner klar. „Sobald viele Verbände erfolgreich sind, ist der Gesamt-Kuchen bald nicht mehr groß genug. Deshalb muss die Fördersumme angepasst werden“, sagt Judo-Austria-Präsident Martin Poiger.

Der österreichische Spitzensport hat zuletzt bei den Olympischen Sommer- und Winterspielen in Peking und Tokio mit insgesamt 25 Medaillen (davon 8 in Gold) bzw. dem jeweils zweitbesten Ergebnis in der heimischen Sportgeschichte ein kräftiges Lebenszeichen gesetzt. Das ist definitiv auch ein Resultat des neuen Sportförderungsgesetzes 2017 sowie der Gründung der Bundes-Sport GmbH, die an der laufenden Professionalisierung der Sportförderung in Kooperation mit den Bundes-Sportfachverbänden arbeitet.

Wir Bundes-Sportfachverbände (explizit: Eishockey, Fußball, Handball, Hockey, Judo, Klettern, Leichtathletik, Rodeln, Rudern, Ski, Tischtennis, Volleyball) schätzen die enge und effiziente Zusammenarbeit mit der Bundes-Sport GmbH, dem Sportministerium sowie dem Kabinett des Vizekanzlers und Sportministers. Die Förderung in Form von Vierjahreszyklen schafft Planbarkeit, die nicht zuletzt auch vom Rechnungshof geforderte deutliche Leistungsorientierung sorgt für Transparenz und nachvollziehbare Parameter.

Diese größtenteils positive Zwischenbilanz nach nunmehr fünf Jahren Praxis-Einsatz soll unterstreichen, dass seitens der verantwortlichen Stellen der richtige Weg eingeschlagen wurde. Die geforderte, laufende Professionalisierung der Bundes-Sportfachverbände ist unbestritten eingetreten.

Unsere Haupt-Anliegen:

  • Die Leistungsorientierung der heimischen Sportförderung darf unter keinen Umständen infrage gestellt werden. Das entspricht auch der ausdrücklichen Empfehlung des Rechnungshofes.
  • Die mittelfristige Planbarkeit (vier Jahre – Olympia-Zyklus) ist eine Voraussetzung, um im internationalen Vergleich konkurrenzfähig bleiben zu können.
  • Die Leistungssport- und Spitzensportförderung gehört nach 10 Jahren Gleichstand angepasst bzw. signifikant erhöht, um gestiegenen Anforderungen gerecht werden zu können. Die Verhandlungen laufen.
  • Wir als Bundes-Sportfachverbände sehen uns auch selbst in der Pflicht, den eingeschlagenen Weg der schrittweisen Professionalisierung weiter voranzutreiben.

Unterzeichnende Bundes-Sportfachverbände (in alphabetischer Reihenfolge):
Österreichischer Eishockeyverband: Dr. Klaus Hartmann
Österreichischer Fussball-Bund: KR Gerhard Milletich
Österreichischer Handballbund: Mag. Markus Plazer
Österreichischer Hockeyverband: Mag. Walter Kapounek
Österreichischer Judoverband: Dr. Martin Poiger
Kletterverband Österreich: Dr. Eugen Burtscher
Österreichischer Leichtathletikverband: Mag. Sonja Spendelhofer
Österreichischer Rodelverband: Markus Prock
Österreichischer Ruderverband: Mag. Horst Nussbaumer
Österreichischer Skiverband: Roswitha Stadlober
Österreichischer Tischtennis Verband: Ing. Wolfgang Gotschke
Österreichischer Volleyball Verband: DI Gernot Leitner

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