Von 31. Jänner bis 15. März treffen England, Frankreich, Irland, Italien, Schottland und Wales beim Six Nations Turnier aufeinander und ermitteln den letztlich 131. Sieger des seit 1883 ausgetragenen Turniers.
Vermutlich lernen die meisten Menschen Rugby bei Asterix und Obelix kennen. Im Film Asterix bei den Briten erklärt Teefax das Spiel: "Es wird gespielt mit einem Kürbis in Form einer Olive." Der Film ist aus dem Jahre 1986, da gab es gerade einmal acht Jahre lang einen Rugby-Club in Österreich und noch gar keinen Verband. Eine Einführung in diesen Sport:
So fing es an
Rugby ist nicht ganz so alt wie die Zeit, als die Römer in Britannien waren. Beziehungsweise haben die Menschen wohl schon viele Jahrhunderte davor Spiele, bei denen Ball mit Hand und/oder Fuß irgendwo hineinbefördert werden muss, gespielt. Im Mittelalter gab es dann Duelle zwischen Städten, so auch auf den britischen Inseln. Ein mehr oder weniger bekanntes Regelwerk zu einem derartigen Spiel stammt vom Calcio storico aus dem 15. Jahrhundert aus Florenz.
Wie viele modernen Sportarten entwickelte sich das moderne Regelwerk im 19. Jahrhundert. Die Legende meint, es entstand 1823, als die Mannschaft von William Webb Ellis den Ball mit der Hand, statt mit dem Fuß spielte – just in einem Ort namens Rugby. Nach Ellis ist heute der WM-Pokal benannt. Das erste Regelwerk stammt aus 1845 von Schülern der Rugby School. An der Hand/Fuß-Frage schieden sich die Geister – und 1863 bzw. 1871 die Verbände, in die Football Association (FA) und die Rugby Football Union (RFU). Ab 1895 einigten sich die Vereine, dass Rugby ein Amateursport bleibt, wobei sich schon 1895 eine Abspaltung dem Profi-Rugby zuwandte, genauer gesagt die Rugby League oder Dreizehner-Rugby. Der berühmtere Bruder beharrte bis 1995 auf Amateure.
Diese Vereine gibt es in Österreich
In Österreich wurde 1912 das erste Mal Rugby gespielt, der erste Verein gründete sich allerdings erst 1978, der Vienna Celtic Rugby Club. "Schuld" daran waren die Clubgründer, die von den britischen Inseln stammten. Neun Jahre später entsteht der Rugby Club Wien. Ab 1992 gab es einen dritten Wiener Verein (RC Donau) und ein Team des Lycee Francais. Zu viert gab es eine "Meisterschaft", dann kamen nach und nach Teams dazu.
Das erste Länderspiel datiert aus dem Jahr 1992, Gegner war Ungarn. Heute spielt man zu dritt Bundesliga (Celtic, Donau, Graz), darunter gibt es eine gemeinsame Liga mit Vereinen aus Österreich Slowenien, Kroatien und der Slowakei, die in zwei Divisions zu sechs bzw. fünf Teams gespielt wird. Die Herren spielen zudem noch Rugby 10s, 7s und Beach Rugby, die Frauen Sevens. Letzteres ist das olympische Rugby (seit 2016), das mit sieben statt 15 Spielern gespielt wird, allerdings können die Turniere dank der sieben Minuten dauernden Halbzeiten viel schneller gespielt werden.
Rugby Union: Die Regeln
Der "Klassiker" ist Rugby Union. 15 Spieler duellieren sich auf einem 100x70 Meter zweimal 40 Minuten. Der Rugbyball hat eine rotationselliptische Form (bzw. die eines Kürbis in Form einer Olive) und ist 280 bis 300 Millimeter lang, der Umgang beträgt 740 bis 770 Millimeter an der Hauptachse, das Gewicht beträgt 410 bis 460 Gramm. Es gibt mehrere Linien, die etwa die Mittellinie beschreibt oder zeigt, wo die Gedränge (englisch: Scrums, siehe Foto) bzw. wo sich die Mannschaften platzieren müssen.
Der Ball darf mit der Hand nur seitwärts oder nach hinten gepasst werden, nach vorne lediglich per Fuß sowie in einem Gedränge. Attackieren darf man nur den ballführenden Spieler. Beim Seitenaus kommt es zu einem Einwurf. Das große Ziel ist es, den Ball für einen Try hinter der Mallinie am Ende der beiden Hälften abzulegen. Das bringt fünf Punkte. Dazu gibt es noch, ähnlich wie beim American Football, H-förmige Stangen. Ein Zusatzpunkt, bei dem der Ball dazwischen gekickt wird, bringt weitere zwei Punkte. Wer aus dem Spiel heraus (oder nach einem Foul) trifft, bekommt drei Zähler. Der große Unterschied zwischen Siebener- und 15er-Rugby ist neben der Dauer auch die Anzahl der Spieler. Sieben Spieler spielen zweimal sieben Minuten so wie die mit 15 Teams.
Die Organisation auf Nationalebene
Das Regelwerk überwacht World Rugby, wie der Verband seit 2014 heißt. Lange blieb man seit 1890, als England dem Board, das aus Irland, Schottland und Wales bestand, beitrat, unter sich. Erst 1949 ergänzten Australien, Neuseeland und Südafrika die Organisation, 1978 kam Frankreich dazu. Heute hat World Rugby 133 Mitglieder und sechs regionale, kontinentale Organisationen. 118 Länder sind Voll-, die anderen assoziierte Mitglieder.
Seit 1987 organisiert man die Weltmeisterschaft, die alle vier Jahre stattfindet. Viermal war Union olympisch, zuletzt 1924, seit 2016 wird Sevens gespielt. In der letzteren Sportart gibt es eine jährliche Turnierserie. Das älteste Rugby Turnier ist das Six Nations, das 1883 erstmals ausgetragen wurde, mit den britischen Nationen. 1910 kam Frankreich dazu, 2000 Italien. In der südlichen Hemisphäre gibt es das Tri Nations, das früher von Australien, Neuseeland und Südafrika gespielt wurde, heißt seit der Erweiterung um Argentinien als viertes Team 'The Rugby Championsship'.
Wie war das mit Profis?
Professionelle Rugby-Ligen sind vor allem in Europa und der südlichen Hemisphäre etabliert. In Europa zählen die Gallagher Premiership Rugby in England und die französische Top 14 zu den bedeutendsten Wettbewerben, während die United Rugby Championship (URC) Teams aus Irland, Schottland, Wales, Italien und Südafrika vereint. Internationale Klubwettbewerbe wie der Heineken Champions Cup und die European Rugby Challenge Cup (mehr oder weniger Champions- und Europa League), ergänzen das europäische Rugby-Angebot seit Mitte der 90er. In Südafrika nehmen die besten Teams ebenfalls an der URC teil, während der nationale Currie Cup große Bedeutung genießt.
In Australien und Neuseeland dominiert die Super Rugby Pacific, die Teams aus beiden Ländern sowie den Pazifik-Inseln umfasst. Japan hat mit der Japan Rugby League One eine aufstrebende Profiliga, die internationale Spieler anzieht. In Nordamerika wächst die Major League Rugby (MLR), während in Südamerika die Superliga Americana de Rugby (SLAR) die regionale Spitze darstellt. Teams aus Fidschi, Samoa und Tonga sind in internationalen Wettbewerben wie der Super Rugby aktiv. Österreichs Nationalteam ist mit Stand Dezember 2024 70.-beste Nation. Eingeteilt werden die Nationen in Divisions, Österreich ist in der vierten. Profi-Rugby-Spieler verdienen in der Regel sechsstellige Jahresgehälter und damit deutlich weniger als Fußballer.