Für die Snooker-Weltelite beginnt am Samstag mit der Weltmeisterschaft in Sheffield der Höhepunkt des Jahres.
Zum 48. Mal seit 1977 findet das mit 2,4 Millionen Pfund (2,8 Mio. Euro) dotierte Turnier im berühmten Crucible Theatre statt.
Titelverteidiger ist der Belgier Luca Brecel, der im Vorjahr im Viertelfinale Ronnie O'Sullivan eliminiert hatte. Der englische Snookerstar ist auch heuer wieder Topfavorit, er will mit WM-Titel Nummer acht alle Rekorde brechen.
O'Sullivan liefert Kontroversen - wie gewohnt
Das mediale Scheinwerferlicht ist dem Weltranglisten-Ersten in seiner Heimat jedenfalls gewiss und der 48-Jährige weiß dies auch zu nutzen. Pünktlich zur WM lieferte O'Sullivan Schlagzeilen, in dem er gerne das Turnier statt in Sheffield lieber in Saudi-Arabien oder China austragen lassen würde.
"Die Hotels dort sind großartig. Und das Preisgeld wäre astronomisch", so der siebenfache Champion.
Das altehrwürdige Crucible Theatre mit seinen 980 Plätzen kam deutlich weniger gut weg. "Hier bekommt man vielleicht einen guten Tee oder eine Lasagne, wenn gekocht wird. Aber das war's auch", erklärte der Engländer mit dem Spitznamen "The Rocket".
Botschafter für Saudi-Arabien
Die Aussagen des "Enfant terrible" im Snookersport sind nicht zufällig gewählt.
O'Sullivan hat eben erst einen Drei-Jahres-Vertrag als Snooker-Botschafter für die Saudis unterschrieben, die zudem Anfang des Jahres einen hoch dotierten Zehn-Jahres-Pakt mit der World Snooker Tour über die Austragung von hochkarätigen Turnieren in Riad abgeschlossen haben.
Obendrein läuft der WM-Vertrag mit dem Crucible Theatre 2027 aus. Saudi-Arabien, das sich auch in zahlreichen anderen Sportarten bereits via Staatsfonds (PIF) eingekauft hat, steht wohl angesichts seines Engagements für eine Übernahme bereit.
Um das zu verhindern, werden in Sheffield Pläne über ein 3.000 Zuschauer fassendes Snooker-Stadion wieder aus den Schubladen geholt.
Brecel als Topgesetzter
Das Thema wird auch bei der WM diskutiert werden. O'Sullivan ist dabei nicht an eins gesetzt, sondern der amtierende Champion Brecel, der im Vorjahr nur drei Tage nach seinem WM-Sieg bei den Vienna Open in Wien aufgetreten war.
O'Sullivan geht als Nummer zwei in die WM, bei der 32 Spieler um einen Platz im Finale am 5. und 6. Mai rittern. Dem Sieger wird der Titel mit 500.000 Pfund (585.000 Euro) versüßt.
Österreicher ist in Sheffield keiner am Start. Auch in der vierteiligen Qualifikation, die erst am Mittwoch zu Ende gegangen ist, war kein rot-weiß-roter Queue-Artist am Werk.