Von 28. November bis 15. Dezember 2024 findet in Basel, Innsbruck, Debrecen und Wien die 16. Handball-Europameisterschaft der Frauen statt. Hier findest du alles, was du über den Sport wissen musst.
"Die Women's EHF EURO 2024 ist ein einmaliges und geschichtsträchtiges Ereignis für den ÖHB, das Nationalteam und auch die EHF, da erstmals 24 Nationen bei der Endrunde antreten", erklärt dazu Patrick Fölser, ÖHB-Sportdirektor, gegenüber LAOLA1.
Die Frauen-Europameisterschaft im Handball wird seit 1994 alle zwei Jahre ausgetragen. Der nun 16. Kontinentalvergleich findet in der Schweiz, Ungarn und Österreich statt. Das erste Mal nehmen 24 Nationen teil, die ersten vier Ausgaben fanden mit zwölf, die nächsten mit 16 Mannschaften statt. Erfolgreichste Nationen sind etwa Österreichs Gruppengegner Norwegen mit neun Titeln, Dänemark (3), Frankreich, Ungarn und Montenegro (je 1).
Am 28. November geht es in Debrecen, Basel und Innsbruck los. Je zwei Gruppen spielen in den drei Ländern. Die ersten beiden Nationen steigen in die Hauptrunde auf, die in Wien stattfindet. Ursprünglich war geplant gewesen, dass Budapest die zweite Gruppenphase mit je sechs Teams sowie Halbfinale und Endspiel austrägt, zog sich aber zur Freude von Handball Austria im März zurück.
Ab 5. Dezember übersiedeln die besten Teams nach Wien. Eine detaillierte Einschätzung hat Nachwuchsteamchefin Simona Spiridon im LAOLA1-Podcast "Wir leben Sport" abgegeben. Die je Drittplatzierten spielen dabei um Rang fünf, die besten zwei Teams pro Gruppe duellieren sich um das Finale, das am 15. Dezember in der Stadthalle Wien steigt.
Das sagt der Verband zum Turnier
"Die Mannschaft unter Teamchefin Monique Tijsterman präsentierte sich in den letzten Monaten in ansteigender Form", meint Fölser, "Die letzten vier Vorbereitungsspiele wurden alle gewonnen und die Vorfreude auf die Euro ist in jeder Trainingseinheit, in sämtlichen Besprechungen und selbst in den Videoanalysen spürbar."
Aktuell gelte es, die Mannschaft in der direkten Vorbereitung auf die EURO optimal auf die anstehenden Gegner bzw. Aufgaben vorzubereiten. Das große Ziel des Teams sei es, die Hauptrunde in Wien zu erreichen.
"Für viele Spielerinnen bedeutet dieses Turnier ein absolutes Highlight und gleichzeitig auch Karriere-Höhepunkt", meint er weiter, "Der Kader wird sich nach der Saison 2024/25 punktuell verändern, da einige Spielerinnen ihre Prioritäten anderwärtig setzen werden. Es wird daher wichtig sein, nach der EURO auch im WM Playoff (April 2025, Anm.) die Qualifikation für die WM 2025 zu meistern, um so dem Team weiterhin die Plattform zu geben, in neuer Konstellation, an Großereignissen teilzunehmen und zu wachsen. Der gesamte Österreichische Frauenhandball blickt voller Vorfreude und Zuversicht auf die Vorrunde in Innsbruck."
Österreichs Frauen-Handball auf einen Blick
Wer spielen wird, wird in ganz Österreich fündig in Sachen Handball, die Zentren liegen aber im Großraum Wien, Vorarlberg und Steiermark. Laut Sport Austria gibt es aktuell 171 Vereine und 20.768 Mitglieder. Der Präsident ist Markus Plazer. Gespielt wird auf Landes- und Regionalebene, darüber die zweite Liga, die WHA Challenge, wo zehn Teams spielen.
Das Zugpferd ist die WHA Meisterliga, die mit zwölf Teams ausgetragen wird. Es gibt einen Grunddurchgang und ein Final-Four mit einem Finale von Best-of-Three. Dazu gibt es noch einen nationalen Cup und quasi parallel zum Fußball Champions League, European League und European Cup.
Die österreichische Frauen-Handballliga wird seit 1992 ausgetragen. Die ersten fünf Titel gingen an Union Admira Landhaus, die nächsten 42 an Hypo Niederösterreich. 2018/19 beendete WAT Atzgersdorf diese beinahe unglaubliche Serie. 2019/20 wurde die Saison abgebrochen, seitdem siegt wieder Hypo Niederösterreich. Der Cup wird seit 1987/88 ausgetragen, nur 2016/17 (MGA Fivers) und 2017/18 (UHC Stockerau), ging dieser nicht an Hypo. Die Niederösterreicherinnen gewannen zudem achtmal die Champions League (1989 bis 2000) und einmal den EHF Womens Cup Winners' Cup (2013)
Das Frauennationalteam ist im Hallenhandball lange Stammgast gewesen, ab 1986 und bis 2009 war man stets bei den WMs dabei, 1999 sogar Dritter. Zwischen 2011 und 2019 war man nicht qualifiziert, 2021 wurde das Team 16., 2023 19. An den EMs nahm man von 1994 bis 2008 immer teil, mit dem dritten Platz 1996 als größtem Erfolg. Zwischen 2010 und 2022 waren die Frauen nicht qualifiziert. Bei den Olympischen Spielen war man 1984 (6. von 7.), 1992 (5. von 8) und 2000 (5. von 10) mit dabei.
Kurze Geschichte des Handballs
Die Geschichte des Handballs hat übrigens viel mit Österreich zu tun. Der Reihe nach, denn Spiele, die Handball ähnelten, gab es schon im antiken Griechenland oder bei den Römern.
Wie viele andere moderne Sportarten stammt das erste Regelwerk aus der Zeit der Jahrhunderte, um genauer zu sein, schrieb dies der dänische Lehrer und Oberstleutnant Holger Louis Nielsen aus Ordrup bei Kopenhagen 1898 nieder. Der 29. Oktober 1917 gilt als offizieller Geburtstag, als der Berliner Oberturnwart Max Heiser das zwei Jahre zuvor für Frauen entworfene Spiel "Torball" in "Handball" umbenannte. Seine Intention war, eine weniger körperbetonte Alternative zu Fußball eben für Mädchen zu schaffen.
Das erste Länderspiel fand 1925 statt, zwischen den Männermannschaften Deutschlands und Österreichs. Österreich hat das Spiel übrigens gewonnen, 6:3. Früher wurde vor allem Feldhandball gespielt. Das erste Hallenhandballspiel fand 1935 in Kopenhagen statt, zwischen Dänemark und Schweden. Vor allem die Skandivanier waren treibende Kraft, das Spiel in die Halle zu verlegen. Gegen Ende der 1960er-Jahre verlagere sich das Spiel zusehends Richtung Halle. Die letzte Feldhandball-WM der Männer wurde 1966 in Österreich ausgetragen.
Die Frauen spielten bereits 1957 und 1961 nach den heutigen Regeln, allerdings am Kleinfeld. Man zählt diese aber zu den Hallen-WMs. Frauen-Europameisterschaften gibt es schließlich seit 1994.
Die Vorrundengruppen und Österreichs Spiele
Alle Informationen zu Tickets und Co. findet ihr hier.
Debrecen (HUN), Főnix Aréna
Gruppe A: Schweden, Ungarn, Nordmazedonien, Türkiye
Gruppe B: Montenegro, Rumänien, Serbien, Tschechien
Basel (SUI), St. Jakobshalle
Gruppe C: Frankreich, Spanien, Polen, Portugal
Gruppe D: Dänemark, Schweiz, Kroatien, Färöer Inseln
Innsbruck (AUT), Olympiahalle
Gruppe E: Norwegen, ÖSTERREICH, Slowenien, Slowakei
Gruppe F: Niederlande, Deutschland, Island, Ukraine
Spielplan Team AUT
Österreich vs. Slowakei
Do., 28. November 2024, 18:00 Uhr, Innsbruck
Norwegen vs. Österreich
Sa., 30. November 2024, 18:00 Uhr, Innsbruck
Slowenien vs. Österreich
Mo., 01. Dezember 2024, 18:00 Uhr, Innsbruck