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Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Lena Primus (Billard)

Im Interview erzählt das 17-jährige Billard-Talent vom harten Training, die Auswirkungen auf ihr Privatleben und ihre Inspirationen.

Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Lena Primus (Billard) Foto: © GEPA

Die 17-jährige Lena Primus (ihr Instagram-Profil>>>) aus Gleisdorf hat ihre Leidenschaft zum Poolbillard bereits mit acht Jahren entdeckt.

Seitdem ist diese Sportart nicht mehr aus dem Leben der jungen Steirerin wegzudenken. Neben dem täglichen Training am Billardtisch stehen auch Fitness- und mentales Training auf dem Programm, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen.

Und das macht sich bezahlt - 2021 wurde sie Jugendweltmeisterin.

 

Foto: © GEPA

Was bedeutet Erfolg für Dich?

Lena Primus: Seine eigenen Ziele zu erreichen und mit sich selbst und seiner Entwicklung zufrieden zu sein.

Was war Dein größter Erfolg im vergangenen Jahr?

Primus: Im Jahr 2022 wurde mir bewusst, dass ich Poolbillard beruflich betreiben will und auch bereit bin, alles für diesen Traum zu geben. Damit kamen leider auch Selbstzweifel und die Angst vor dem Versagen. Glücklicherweise wurde ich aber immer von meiner Familie, die fest an mich glaubt, unterstützt, weshalb ich mich nach Misserfolgen immer wieder aufs Neue motivieren konnte.

Wie bist Du zu Deinem Sport gekommen?

Primus: Als ich noch klein war, hatten wir einen kleinen Billardtisch zuhause und dort habe ich immer mit meinem Papa gespielt. Dieser hat nach einiger Zeit mitbekommen, dass es einen Billardclub bei uns in der Stadt gibt, der wöchentlich Jugendtraining anbietet. Mit ca. acht Jahren habe ich mir das einmal angeschaut, wenig später wurde ich Vereinsmitglied und seitdem habe ich nie wieder aufgehört.

Was ist das Außergewöhnliche an Deinem Sport und wie erklärst Du einem Außenstehenden Deine Leidenschaft dafür?

Primus: Viele würden Poolbillard wahrscheinlich schon an und für sich als eine "außergewöhnliche Sportart" beschreiben, allein aus dem Grund, dass diese Sportart nicht weit verbreitet ist. Für mich hat Poolbillard natürlich eine weitaus größere Bedeutung. Mich faszinieren die Laufwege der Kugeln und wie es möglich ist, diese gezielt auf dem Tisch zu bewegen. Um in dieser Sportart erfolgreich zu sein benötigt man sehr vielseitige Fähigkeiten in mentalen und körperlichen Bereichen und mich fasziniert die Tatsache, dass man im Poolbillard niemals an den Punkt kommen wird, an dem man sich nicht mehr verbessern kann.

Wer ist Dein größtes Vorbild und warum schaust Du zu ihm/ihr auf?

Primus: Mein größtes Vorbild ist und war schon immer Jasmin Ouschan. Sie hat in ihrer Poolbillard-Karriere schon so viel erreicht und durch sie wurde auch Poolbillard in Österreich ein bisschen mehr ins Rampenlicht gerückt. Was ich allerdings am faszinierendsten an ihr finde, ist ihre Einstellung zum Sport. Jasmin arbeitet auf allen Ebenen, die einen Sport ausmachen, extrem hart und sie ist zweifelfrei eine echte Kämpferin.

Gibt es Ereignisse aus Deinem privaten Umfeld, die Dich auch als Sportler geprägt haben?

Primus: Dadurch, dass ich angefangen habe, sehr viel Zeit in mein Training zu investieren, haben sich auch einige Freunde ein bisschen von mir abgewandt. Das kann ich auch niemanden übelnehmen! Das ist natürlich einer der Schattenseiten im Spitzensport und wahrscheinlich muss ich erst lernen, damit umzugehen und eine richtige Balance zu finden.

Gibt es Dinge an Deinem Sport oder Deinem Alltag als Sportlerin, die Dich nerven? Wenn ja, wie schaffst Du des, sie trotzdem umzusetzen?

Primus: Ein Nachteil am Spitzensport ist wahrscheinlich, dass der Sport sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Anstatt mit Freunden etwas nach der Schule unternehmen zu können, trainiere ich und gehe ins Fitnessstudio. Auch an Wochenenden bin ich meistens wegen Turnieren unterwegs und verpasse die meisten Unternehmungen und Partys meiner Freunde und Bekannten. Allerdings weiß ich, dass es sich auszahlt und ich mich nur so verbessern kann. Dadurch, dass ich so viel Freude an der Ausübung von Poolbillard habe, nehme ich die harte Arbeit gerne in Kauf.

Worauf freust Du Dich nach einer harten Trainingssaison am meisten?

Primus: Das Schönste nach einer harten Trainingssaison ist, aufs Jahr zurückzublicken und die Leistungssteigerung im Laufe des Jahres erkennen zu können. Für mich gibt es kein schöneres Gefühl, als zu sehen, dass sich die harte Arbeit gelohnt hat und sich in meinen erarbeiteten Fähigkeiten widerspiegelt.

Wer Erfolge feiert, muss auf dem Weg dorthin auch Misserfolge einstecken. Wie gehst Du damit um?

Primus: Natürlich tun Misserfolge weh, jedoch gehören sie im Sport dazu. Ich habe mich in letzter Zeit im Zuge meiner VWA sehr mit der Sportpsychologie auseinandergesetzt und dadurch gelernt, dass man mit der richtigen Aufarbeitung unglaublich viel aus einem Misserfolg lernen kann, manchmal sogar mehr als aus einem Sieg. Natürlich will man trotzdem immer um jeden Preis gewinnen. Wenn das aber nicht klappt, versuche ich zuerst mental mit der Niederlage fertig zu werden und beginne dann zu analysieren, woran es gescheitert ist. Oft bemerkt man erst in Wettkampfsituationen, an welchen sportlichen Defiziten man noch zu arbeiten hat.

Was waren bisher die größten Hürden in Deiner Karriere?

Primus: Mein größtes Hindernis war bisher ich selbst. In einer Randsportart wie Poolbillard bekommt man von Anfang an von allen Seiten gesagt, dass man nicht davon leben könne, dass es nicht klug wäre, es zu versuchen. Für eine sehr lange Zeit habe ich das auch geglaubt. Dennoch wollte ich immer besser werden, immer mehr erreichen. Erst durch meinen Jugend-Weltmeistertitel konnte ich erkennen, dass ich eigentlich schon eine lange Zeit den Wunsch in mir trug, meinen Sport eines Tages zum Beruf werden zu lassen.

Als Du das erste Mal von der Sporthilfe bezüglich einer Unterstützung kontaktiert wurdest, was ging Dir da durch den Kopf?

Primus: Als ich die Zusage von der Sporthilfe vor über einem Jahr bekommen habe, habe ich mich unglaublich gefreut. Ich war zugegebenermaßen auch sehr stolz darauf, dass ich nun Teil des Sporthilfe-Teams sein durfte.

Wie wichtig ist diese Unterstützung der Sporthilfe für Dich und wofür verwendest Du diese Zuwendung?

Primus: Einerseits hilft mir die finanzielle Unterstützung sehr, um meine Trainings- und Turnierkosten finanzieren zu können. Andererseits bedeutete es für mich aber auch eine offizielle, sportliche Bestätigung für meine Sportart und für mich als Sportlerin. Randsportarten bekommen generell nicht so viel Aufmerksamkeit und gerade im Poolbillard ist es schwierig, als Sportlerin angesehen zu werden. Deshalb bedeutet mir die Unterstützung der Sporthilfe persönlich sehr viel.

Wenn Du einen Tag Sportminister wärst, was würdest Du sofort umsetzen? Was würdest Du Dir wünschen?

Primus: Mein Wunsch wäre es, dass Randsportarten eine größere Bühne bekommen und mehr Unterstützung erlangen. Sportler:innen in weniger bekannten Sportarten arbeiten meist mindestens genauso hart wie Sportler:innen in populären Sportarten und dennoch müssen viele darum kämpfen, überhaupt davon leben zu können.

Welchen Job würdest Du haben, wenn es mit dem Spitzensport nicht geklappt hätte?

Primus: Mit 17 Jahren kann ich natürlich noch nicht genau sagen, wie mein zukünftiges Leben aussehen wird. Sollte mir eine Spitzensportkarriere doch nicht gelingen, würde ich dennoch gerne im Bereich Sport weiterarbeiten oder in Richtung Sportpsychologie gehen.

Mit welchem Sportler/welcher Sportlerin würdest Du gerne einen Abend verbringen?

Primus: Mir würde diese Entscheidung wahrscheinlich sehr schwer fallen, weil mich so viele Sportler:innen unglaublich faszinieren, aber aus meinem Bauchgefühl heraus würde ich Marcel Hirscher wählen. Er war für mich schon immer eine große Inspiration und von ihm könnte ich unglaublich viel für meinen Sport lernen.

 

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