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Das sagen die Sportförderungs-"Gewinner" und "Verlierer"

30 Verbände haben um 33 Millionen Förderungen angesucht. LAOLA1 hat mit einigen gesprochen, die weniger bekommen - sowie jenen, die mehr erhalten.

Das sagen die Sportförderungs- Foto: © GEPA

Wenn einer mehr bekommt, erhält der andere weniger. So ist es beim Kuchen und auch bei den jährlich 33 Millionen Euro, die der Bund via Bundes-Sport GmbH verteilt.

LAOLA1 hat mit ausgewählten Verbänden über die Förderung der Bundes-Sport GmbH (BSG) gesprochen. Mit solchen, die im kommenden Förderzyklus den Gürtel enger schnallen müssen und jenen, die mehr bekommen – wobei auch dieses Mehr relativ ist.

"Das macht es uns sehr schwer"

"Leider erhält der Österreichische Tennisverband weniger Förderung als bisher", muss Thomas Schweda, Geschäftsführer Wirtschaft beim ÖTV, feststellen. Zwar wurde man im konzeptionellen Bereich als zweitbester Verband beurteilt, "dennoch hat sich unterm Strich – bedingt durch zuletzt geringere sportliche Erfolge – eine budgetäre Minderung ergeben. Diese und die allgemein schwierige wirtschaftliche Situation im Lande macht es uns schon sehr schwer, das verringerte Budget wird uns in der Weiterentwicklung des Verbands natürlich fehlen." All dem zum Trotz verstehe man es, dass die BSG bemüht ist, sportliche Erfolge und Leistungen möglichst objektiv zu beurteilen.

Auch der Volleyball-Verband bekommt nun weniger Geld als zuvor. "Wir haben schon vorab gewusst, dass wir bei der leistungsorientierten Bewertungsebene nicht vorne im Ranking aller Fachverbände sein werden und daher bei der Förderung verlieren werden, da diese Bewertungsebene wesentlich höher gewichtet wird", erklärt Philipp Seel, Generalsekretär des Österreichischen Volleyball Verbandes (ÖVV) auf Anfrage.

Aus zwei Gründen blickt er aber frohen Mutes in die Zukunft: "Wir sehen großes Potenzial, dass wir uns zeitnah bei den Erfolgen im Erwachsenenbereich wieder deutlich steigern." Das zeige die maximale Punktezahl in der Bewertung des Nachwuchses, da waren "wir in den letzten vier Jahren so erfolgreich wie noch nie in der ÖVV-Geschichte."

Konzept- und Schwierigkeitsfragen

Der ÖVV hält zudem fest, dass die eingereichten Konzepte auf der Konzeptebene sehr gut bewertet wurden: "Hier haben wir mit 93,25 von 100 Punkten denke ich sehr gut abgeschnitten und können weiter darauf aufbauen." Diese Strategie wolle man weiter gehen, auch wenn man natürlich Lösungen finden müsse, wenn sich das Budget reduziert.

Vor diesen Aufgaben steht auch Tennis. In einer Weltsportart, so Schweda, sei es für ein relativ kleines Land wie Österreich bedeutend schwieriger, etwa bei Olympischen Spielen eine Medaille zu holen oder bei vergleichbaren Großereignissen wie den Grand Slams in die Finalphase zu kommen.

"In weltweit weniger stark verbreiteten Sportarten ist es leichter, an die Spitze zu kommen", hält er fest. Der ÖTV würde sich demzufolge wünschen, dass dies bei der Evaluierung stärker berücksichtigt wird, wiewohl "uns aber gleichzeitig klar ist, dass es für die Bundes-Sport GmbH schwer ist, hier einheitliche Maßstäbe zu finden."

Auch der ÖVV erkennt an, dass Elite-Ergebnisse der vergangenen Jahre einen großen Faktor in der Bewertung ausmachen (müssen), aber Seel stimmt Schweda zu: "Die Gewichtung der einzelnen Bewertungsebenen, oder die Einordnung bzw. Vergleichbarkeit gewisser Sportarten miteinander sind schwierige Themen, die man sich weiter gut ansehen sollte."

Es ist für den Generalsekretär nun "schade, dass einerseits die Detailbewertungen hohes Zukunftspotential aussagen, wir aber zukünftig mit weniger Förderung auskommen müssen."

Ein Mehr mit Beigeschmack

Wie eingangs erwähnt, wird der Kuchen eben anders verteilt. Der Basketballverband ist einer dieser Gewinner, wie Generalsekretär Aldin Saracevic bestätigt:

"Dem Österreichischen Basketballverband sind, im Vergleich mit dem vergangenen Subventionszyklus, für die Periode 2024 bis 2028 mehr Fördermittel zugesprochen worden. Unsere herausragenden sportlichen Leistungen und Ergebnisse im Nachwuchsbereich und bei den Herren sind damit auch auf dieser Ebene honoriert worden."

Matthias Schmid, Sportdirektor vom Österreichischen Segel-Verband, freut sich ebenfalls über eine positive Bewertung: "Sämtliche von uns beeinflussbaren Kriterien konnten wir vollständig erfüllen." Allerdings ist hier nicht alles so Gold, wie die zwei olympischen Medaillen: die Fördersumme ist im Vergleich zur abgelaufenen Kampagne "nur" um 0,43 Prozent erhöht worden:

"Unter Berücksichtigung der Inflation stehen nun defacto weniger Mittel zur Verfügung als zuvor." Diese Tatsache hemmt für ihn ein wenig die Motivation: "Für uns entsteht damit schon zu Beginn der neuen Kampagne ein gewisser Druck."

"Natürlich hätten wir uns mehr Unterstützung erhofft und auch erwartet", so Schmid weiter, der aber auch weiß: "Im Sport ist generell einfach zu wenig Geld vorhanden und auch keine Valorisierung der Fördermittel."

Um eine Weiterentwicklung – im Basketball, aber auch in allen anderen Sportarten – bis hin zur absoluten Konkurrenzfähigkeit im internationalen Vergleich zu schaffen, braucht es aus Saracevic' Sicht "definitiv noch mehr Unterstützung und Commitment der Entscheidungsträger." Das bestätigen andere Verbände auch.

Verband Förderung 2024 in Euro
Badminton 942.537,00
Basketball 1.032.504,00
Bogensport 485.416,00
Boxen 343.264,00
Fechten 717.669,00
Gewichtheben 478.888,00
Golf 933.068,00
Handball 2.264.961,00
Hockey 1.085.511,00
Judo 2.209.415,00
Kanu 1.078.099,00
Klettern 1.649.949,00
Leichtathletik 2.498.955,00
Moderner Fünfkampf 323.597,00
Pferdesport 1.170.448,00
Radsport 1.926.009,00
Ringen 894.435,00
Rollsport 305.425,00
Rudern 1.740.196,00
Rugby 175.456,00
Schießen 1.139.636,00
Schwimmen 2.166.773,00
Segeln 1.986.638,00
Sportschützen 276.933,00
Taekwondo 382.452,00
Tennis 1.863.686,00
Tischtennis 1.756.290,00
Triathlon 1.211.541,00
Turnen 1.578.308,00
Volleyball 1.828.135,00

Und nun?

Dem Sport im Allgemeinen und der Sportinfrastruktur im Speziellen stünden aber nach wie vor zu wenig Mittel zur Verfügung – Sport-Austria-Präsident Hans Niessl forderte auch schon mehr Geld von der Regierung. (Hier könnt ihr das Gespräch nachhören >>>).

ÖTV und ÖVV und alle anderen, mit denen LAOLA1 gesprochen hat, loben die Zusammenarbeit mit der BSG in höchsten Tönen. Taekwondo, in Person von Generalsekretär Martin Danler, bekam ebenfalls mehr und betont den guten Austausch: "Wir sind sehr zufrieden, da man auf uns immer eingegangen ist und wir das Gefühl einer guten Kommunikationsbasis mit der BSG haben."

Mehr Geld in den Töpfen wünschen sich letztlich ohnehin alle. Auf den Punkt bringt es ein bisschen der ÖVV: "Natürlich wären wir mit unserer Förderung nur voll zufrieden, wenn wir mit unserem Gesamtbudget unseren kompletten sportlichen Bedarf nach Wunsch abdecken könnten. Das ist aber eben leider nicht der Fall, weswegen wir auch zu Kompromissen in Sportprogrammen und -Strukturen gezwungen sind."

Während Sieg und Niederlage im Sport ziemlich klar definiert sind, fällt das bei den Förderungen schwerer.


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