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"Wie Hirscher-Training auf nicht gesperrtem Hang"

Triathlon- und Kanuverband beziehen zu Schröcksnadel-Kritik Stellung - "Unqualifizierte Aussage."

Der Österreichische Triathlonverband (ÖTRV) und der Kanuverband (OKV) reagieren auf die am Dienstag geäußerte Kritik von "Rio 2016"-Koordinator Peter Schröcksnadel mit Unverständnis.

Das von Schröcksnadel vorgeschlagene Training in der Slowakei käme "einem Training von Marcel Hirscher auf einem nicht abgesperrten Hang gleich, wo Skischulen, Anfänger, Skitourengeher, eventuell ein paar Rodler und eine Pistenraupe zwischen seinen Toren unterwegs sind." Heißt es etwa von Seiten des Kanuverbands.

Schröcksnadel-Aussage "unqualifiziert"

Der ÖSV-Boss hatte die Sinnhaftigkeit einer Wildwasser-Anlage in Wien angezweifelt.

"Ich muss keine Wildwasserbahn in Wien haben, wenn ich in der Slowakei eine habe. Dann fahre ich halt eine Stunde zum Training, wo liegt das Problem?", fragte der 75-Jährige. Der Verband betrachtete die Aussage als unqualifiziert. "Der Kanuverband ist mit 14 Olympia-Medaillen der erfolgreichste Sommersport-Fachverband Österreichs und musste über 10 Jahre - unter Bewältigung zahlreicher Hindernisse - für die Errichtung dieser Anlage kämpfen", hieß es in einem Statement.

Die Arena in Wien zähle weltweit zu den "ökonomischsten Anlagen überhaupt" und habe die Trainingssituation der Athleten "enorm verbessert", wie Corinna Kuhnle zitiert wurde. Sie habe seit dem Baubeginn im Jahr 2012 bereits mehrfach Früchte getragen. Das würden sowohl die Ergebnisse im Weltcup als auch jene bei Welt- und Europameisterschaften zeigen.

"Wenn sogar Personen in den höchsten Funktionen die Errichtung von Sportstätten in Österreich als sinnlos bezeichnen, darf man sich über magere Medaillenausbeuten bei Olympischen Spielen nicht wundern", reagierte Kuhnle auf die Schröcksnadel-Aussage mit Unverständnis.

"Wenn sogar Personen in den höchsten Funktionen die Errichtung von Sportstätten in Österreich als sinnlos bezeichnen, darf man sich über magere Medaillenausbeuten bei Olympischen Spielen nicht wundern"

Corinna Kuhnle

ÖTRV reagiert mit Unverständnis

Der ÖSV-Präsident hatte bei einer Pressekonferenz zudem gemeint, es ein Fehler gewesen sei, Triathleten zu fördern.

"Für mich: Triathlon - Fehler. Wo die gewonnen haben, war zweite Kategorie. Wenn sie bei der ersten gestartet sind, wurden sie 30. Das habe ich am Anfang nicht gecheckt", hatte Schröcksnadel über die Triathletin-Athleten geurteilt, die im Rahmen des Förderprojekts für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro unterstützt worden waren. Der ÖTRV nahm dazu in einer Presseaussendung ausführlich Stellung.

"Diese Aussage ist uns unverständlich, da wir bereits vor zwei Jahren von unseren Projektbegleitern darauf aufmerksam gemacht wurden, dass der Chef-Koordinator keinen Wert auf Weltcupergebnisse (Anm.: zweite Kategorie), sondern nur auf WM-Serien-Ergebnisse (Anm.: erste Kategorie) im Triathlon legen würde und über diese Ergebnisse auch der jeweilige Weiterverbleib von geförderten Projekt-Rio Athleten beurteilt würde", hieß es ebendort.

"Falschinformation kommuniziert"

Demzufolge hätten Schröcksnadel die unterschiedlichen Kategorien "bereits 2014 bekannt gewesen sein" müssen. Zudem habe man die Unterschiede zwischen den beiden Kategorien Weltcup und WM-Serie "klar erkennbar unterschieden und so kommuniziert", teilte der Verband mit.

Die Aussage, wonach Österreichs Topathleten in der höchsten Triathlon-Kategorie Platzierungen um 30 herum erreicht hätten, sei falsch und müsse aus Respekt gegenüber Athleten korrigiert werden. "Unsere geförderten Projekt-Rio-Athleten haben im Zeitraum 2013 bis 2016 insgesamt 36-mal Top-30-Platzierungen in der höchsten Triathlon-Liga, der ITU WM-Serie, erreicht. Neben sechs Top-Ten-Plätzen konnten 19 Top-20-Plätze erreicht werden. Es ist uns daher unverständlich, warum der Chefkoordinator diese Falschinformation kommuniziert hat."

Im Triathlon-Bewerb der Frauen kam Sara Vilic in Rio auf Platz 37, bei den Männern wurde Thomas Springer 47. Julia Hauser wurde auf der Radstrecke überrundet und flog aus der Wertung. Lisa Perterer, für die Hauser vom Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) nachnominiert wurde, war wegen eines Ermüdungsbruches im Schienbein ausgefallen.

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