Auch der nordamerikanische Profisport wurde vom Coronavirus zu Beginn des Jahres 2020 voll getroffen.
Damals laufende Ligen im Basketball und Eishockey standen im März plötzlich still, die Major League Baseball (MLB) konnte gar nicht erst starten.
Im September nahmen die National Football League (NFL) und die Ligen im College-Football im Pandemie-Modus ihren Meisterschaftsbetrieb auf. Die Zugänge der populären Teamsportarten unterscheiden sich dabei teilweise stark und sind in sich nicht konsistent.
Am meisten Überschneidungen gibt es noch zwischen der NBA und der NHL. Beide setzten Mitte März für unbestimmte Zeit alle Begegnungen aus, ab Ende Juli wurde der Spielbetrieb dann in isolierten Zonen an einzelnen Standorten fortgesetzt. Zuschauer waren weder in der NBA-"Blase" (Bubble) in Orlando zugelassen noch in den Spielorten der NHL in Edmonton und Toronto.
Basketball in der Disney World
Mit diesem Konzept wollten die Verantwortlichen die Ausbreitung von Covid-19 eindämmen, während die Fans trotzdem hochklassigen Sport im Fernsehen geboten bekommen sollten. Die Ligen konnten folglich vertragliche Verpflichtungen gegenüber Sponsoren und Medien-Partnern einhalten und wenigstens ein paar Stücke vom finanziellen Kuchen retten.
Auf die Spieler warteten strikte Abläufe: regelmäßige Testungen, Soziale-Distanz-Regeln, Mund-Nasen-Schutz und Kasernierung. Die ersten Tage durften sich die NBA-Profis überhaupt nur auf ihren Zimmern aufhalten.
Erst nach zwei negativen Corona-Tests und dieser Frist war der Gang zum Training und auf andere Teile der Anlage im weitläufigen Disney-Komplex erlaubt. Das Infektionsgeschehen blieb so auf ein Minimum reduziert. Der NBA-Titel ging an die Los Angeles Lakers, den Stanley Cup holte sich in der NHL Tampa Bay Lightning.
Chaos-Saison im Baseball
Die Baseball-Liga MLB, die normal Ende März die Saison eröffnet hätte, startete das Geschehen am 23. Juli - ohne Zuschauer. Statt 162 Spielen hatte jedes Team im Grunddurchgang nur 60 zu absolvieren. Die Liga legte ein über 100 Seiten starkes Hygiene-Protokoll auf, von einer Blase an einem Ort sah man aber ab.
Es folgte beinahe ein Fiasko, nach zahlreichen Infektionen unter den Protagonisten und Spielverschiebungen drohte MLB-Boss Rob Manfred sogar mit dem Abbruch. Dazu kam es aber nicht. Die Los Angeles Dodgers sicherten sich am 27. Oktober die World Series.
"Bubble" kein Thema für die NFL
Ohne Blase und mancherorts sogar mit zahlreichen Zuschauern begann wie gewohnt im September die NFL-Saison. Corona-Protokolle mit laufenden Tests und Contact Tracing waren vorgeschrieben, Profis konnten bei Bedenken vor der Saison aber folgenlos aussteigen.
Eine laufende Kontrolle aller Spieler ist allerdings nicht möglich, stellte sich bald heraus. Es folgten Dutzende Infektionen unter Athleten und Betreuern sowie Spielverschiebungen am laufenden Band. Ein vorzeitiges Ende der Saison stand nie zur Diskussion.
Die Play-offs sollen am 9. Jänner beginnen. In der Schublade gibt es zwar einen Plan B von 16 Teilnehmern der ohnehin bereits auf 14 Mannschaften erweiterten K-o.-Phase, falls Teams mit konkreten Chancen wegen der Pandemie noch auf Partien verzichten müssen.
Eine Play-off-Blase wird es aber nicht geben. Man könne die Spieler und Verantwortlichen nicht dazu zwingen und sehe außerdem keine Notwendigkeit darin, hieß es aus dem NFL-Hauptquartier. Die Infektionszahlen seien zufriedenstellend.
Viele Fragezeichen vor Saison-Starts
Am 22. Dezember startet die NBA in ihre neue Saison. Geplant sind die Partien nicht mehr in einer lokalen Bubble, sondern in den Hallen der Teams. Teilweise sind dort auch Zuschauer erlaubt.
Noch komplexer ist dieses Problem für die NHL, in der gleich sieben kanadische Mannschaften spielen. Die können freilich nicht einfach für eine ganze Saison ins Nachbarland umziehen. Die Überlegung ist daher, die Teams nördlich der Grenze in einer eigenen Conference antreten zu lassen, das ist aber noch offen. Der ins Auge gefasste Starttermin ist der 13. Jänner.