Eine Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nimmt sich der Frage an, ob Cannabis auf der Verbotsliste bleiben soll. Auslöser dafür ist der positive Fall von US-Leichtathletin Sha'Carri Richardson, die Sprinterin verpasste daraufhin aufgrund einer 30-tägigen Sperre die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio. Eine Entscheidung pro oder contra Cannabis als Dopingsubstanz soll erst nächstes Jahr fallen, 2022 soll es auf jeden Fall noch auf der Verbotsliste bleiben.
Richardson hatte den Konsum in einem "Zustand emotionalen Schmerzes" nach der - von einem Reporter überbrachten - Nachricht vom Tod ihrer leiblichen Mutter eingeräumt: "Ich entschuldige mich dafür, dass ich während dieser Zeit nicht wusste, wie ich meine Emotionen kontrollieren oder mit meinen Emotionen umgehen sollte. Ich bin ein Mensch", hatte die 21-Jährige zudem als Entschuldigung angeführt. Das hat in weiterer Folge weitverbreiterte Kritik am Cannabis-Verbot hervorgerufen.
Die Anwendung von Cannabis führt laut des Doping-Lexikons des Instituts für Biochemie in Köln "eigentlich nicht zu einer Verbesserung sportlicher Höchstleistungen". Allerdings könne aufgrund der beruhigenden Wirkung von Cannabis ein Athlet in gefährlichen Sportarten risikobereiter in den Wettkampf gehen.
Das Internationale Olympische Komitees hatte ab Jänner 1999 die Anwendung von Cannabis für alle Sportarten als Dopingsubstanz für den Wettkampf verboten. Die WADA hat dieses Verbot seit 2004 beibehalten.