news

Heim-EM: ÖTTV will an letzte Europameisterschaft anknüpfen

Mit einem 12-köpfigen Team tritt Österreichs Tischtennisteam bei der Heim-EM in Linz an. Messlatte ist die letzte Europameisterschaft in München.

Heim-EM: ÖTTV will an letzte Europameisterschaft anknüpfen Foto: © GEPA

Zum zweiten Mal ist Österreich diese Woche Schauplatz von Tischtennis-Europameisterschaften.

Linz folgt nun Schwechat 2013, wobei im Gegensatz zu vor elf Jahren keine Teamtitel vergeben werden. Die fünf Individualbewerbe werden ab Dienstag in sechs Tagen abgespult. Die Finali in Einzel und Doppel sind für Sonntagnachmittag angesetzt, das Mixed-Endspiel findet Freitagabend statt. Österreichs Akteure haben die Möglichkeit, wie 2022 eine Reihe von Medaillen zu holen.

Bei den ersten Anwärtern darauf hat sich im Vergleich zu vor zwei Jahren nichts geändert. Sofia Polcanova tritt im Einzel und mit der Rumänin Bernadette Szöcs im Doppel jeweils als Titelverteidigerin an die Platte, im Mixed mit Robert Gardos ist Bronze zu verteidigen.

Gardos hat zudem in Bayerns Metropole mit Daniel Habesohn Doppel-Silber geholt. Einzig im Männer-Einzel will es nun schon 14 Jahre mit einem rot-weiß-roten Podestplatz nicht klappen, 2010 hat sich damals Werner Schlager in Ostrava Bronze gesichert. Es wird sehr schwierig, diese Negativserie zu beenden.

Habesohn schielt auf das Doppel

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Denn der als Nummer 23 gesetzte Daniel Habesohn und die übrigen, alle am Dienstag in der Qualifikation startenden ÖTTV-Akteure bekommen es u.a. mit dem Franzosen Felix Lebrun und dem Schweden Truls Möregardh zu tun, dem Olympia-Dritten bzw. -Zweiten der Olympischen Spiele in Paris.

Sicher auch ein bisschen deswegen setzt Habesohn sehr stark auf das Doppel, in dem er mit Gardos 2012 und 2018 den EM-Titel und insgesamt dreimal -Silber geholt hat - auch bei den Heim-Titelkämpfen 2013 im Multiversum, die bisher einzige ÖTTV-EM-Medaille auf heimischem Boden.

"Wir haben uns vor Großevents im Doppel immer gut vorbereitet, dementsprechend war die Leistung immer gut", sagte Habesohn in der ORF-Sendung Sport am Sonntag. "

Polcanova Titelfavoritin

Die Heim-EM gibt noch einen Extra-Boost." Einen Schub an Selbstvertrauen verlieh den beiden zuletzt beim China Smash in Peking ein Sieg über die EM-Titelverteidiger Mattias Falck/Kristian Karlsson, die schwedischen Weltmeister 2021. "Das zeigt, dass wir immer noch gute Leistungen zeigen können. Jetzt gilt es, das auch in der TipsArena zu zeigen." Maximal 3.200 Zuschauer fasst die Halle.

Diesen wird sich zwischen Szöcs und der Lokalmatadorin eine besondere Situation bieten. Nicht nur, dass sie im Doppel Titelverteidigerinnen sind, ist die Osteuropäerin im Einzel als Nummer eins direkt vor der Publikumsfavoritin gesetzt. Im Head-to-Head liegt Polcanova 4:0 voran, das jüngste Duell gewann die seit 3. September 30-jährige gebürtige Moldauerin Ende Juli im Olympia-Achtelfinale mit 4:0. Mit der Statistik hätte Polcanova bei einem Duell neben der Fan-Unterstützung also ein weiteres Plus auf ihrer Seite.

Die doppelte Titelverteidigerin hat nach im Olympia-Nachfeld erlittenen gesundheitlichen Einschränkungen beim Grand Smash in China zu ihrer Zufriedenheit abgeschnitten. Zuletzt ging es in Linz darum, "die Spannung aufzubauen. Es geht bergauf, es schaut gut aus." Vorausgesetzt sie kommt in ihren Bewerben wieder jeweils in die Medaillenspiele, wartet eine große Belastung auf Polcanova.

"Es ist ein Mörder-Programm. Es sind jeden Tag bis Sonntag vier Matches, am Sonntag sind es drei. So etwas habe ich schon lange nicht gehabt", sagte sie im APA-Gespräch.

"Es wird schwer"

Eine ähnliche Belastung ist aus dem zwölfköpfigen ÖTTV-Team nur für Gardos denkbar, der 45-Jährige tritt wie Maciej Kolodziejczyk in drei Bewerben an. Einzel-Bronze hatte der Routinier 2008 schon einmal geholt.

"Ich hoffe, ich kann die eine oder andere Medaille nach Hause holen", meinte der gebürtige Ungar. Körperlich und von der Form her habe er wenig Sorgen, das Aufrechterhalten der Konzentration sei eine Herausforderung. Helfen soll die Ernährung. "In meinem Alter muss man viel auf Protein-Zusatz achten." Auch mache er seit kurzem ein spezielles Atem-Programm.

EM-Debütant Kolodziejczyk ist sich der Härte der Aufgabe speziell im Einzel bewusst. "Es wird schwer. Europas beste Spieler gewinnen jetzt schon gegen die Chinesen. Also es ist unfassbar schwer."

Am meisten erwarte er sich im Doppel mit dem Moldauer Wladimir Ursu. "Mit einer guten Auslosung haben wir vielleicht die Chance auf eine Medaille. Ich glaube, dass wir Topleute schlagen können." Andreas Levenko wiederum hatte Olympia nur hauchdünn verpasst, will sich nun kontinental beweisen: "In der Quali-Gruppe gilt es, warm zu werden, um im Hauptfeld gut zu performen."

Das möchten am Mittwoch auch Julian Rzihauschek und Liu Zhenlong erreichen, wobei die meisten der Quali-Gegner den ÖTTV-Akteuren nicht bekannt sind. Kolodziejczyk und Liu sowie bei den Frauen Karoline Mischek, Anastasia Sterner, Nina Skerbinz und Liu Yuan müssen ebenfalls in die Ausscheidung.

Skerbinz gehört wie Elina Fuchs zu sechs EM-Debütanten im zwölfköpfigen ÖTTV-Team. Die amtierenden U15-Europameisterinnen treten im Doppel an, Skerbinz auch im Einzel. "Erfahrungen mitnehmen und die bestmögliche Leistung abliefern", gab die Tullnerin ihre Devise preis.

Kommentare