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Polcanovas Kurswechsel: "Merke, dass ich an der Grenze bin"

Nach 15 Jahren gibt es vorerst die Trennung von Linz AG Froschberg. Warum das in Hinblick auf Olympia und die Heim-EM bitter nötig war.

Trainingslager in China. Weltcup in Macau.

Vier Tage später beim Tischtennis-Turnier des ÖTTV und der Sporthilfe in Wiener Neudorf als Stargast zugegen und beim LAOLA1-Interview Rede und Antwort.

Zwei Tage darauf das Halbfinale in der win2day Tischtennis Bundesliga zwischen ihrem Klub Linz AG Froschberg und Stockerau (Donnerstag ab 18:30 Uhr im LIVE-Stream>>>). Spätestens am Sonntag beim Finale die Abschiedsvorstellung für ihren Verein nach 15 Jahren des gemeinsamen Weges.

Sofia Polcanova ist um ihren aktuellen Kalender nicht zu beneiden.

Und es ist erst der Startschuss in ein halbes Jahr, in dem mit den Olympischen Spielen in Paris und der Heim-Europameisterschaft in ihrer Heimatstadt Linz Mitte Oktober zwei riesige Highlights auf die 29-Jährige warten.

Kein Wunder, dass es irgendwann zu viel wird und Prioritäten gesetzt werden müssen. Zumal die amtierende Europameisterin zumindest auf diesem Kontinent nach wie vor die Gejagte ist.

Vor diesem Hintergrund findet auch der vorläufige Rückzug aus dem Vereins-Tischtennis statt: "Ich möchte mich auf internationale Events konzentrieren. Unser Kalender ist momentan sehr voll. Wir kommen kaum zum Training, ich bin andauernd unterwegs - vor allem in Asien. Und das raubt sehr viel Kraft", erklärt Polcanova.

An die neue Belastung angepasst

Voller Fokus auf die internationalen Highlights und die körperliche Fitness für diese Turniere nach den Zeiten der Verletzungen. Zu denen auch Schwellungen im Knie gehörten, die durch die langen Flüge verschlimmert wurden.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Die Weltspitze kann über mangelnde Beschäftigung nicht klagen, seit die World Tour auf die "WTT" - die "World Table Tennis" - umgestellt wurde.

Eine Eventisierung, die ihre Vor- und Nachteile bringt: "Im Bereich Preisgelder und Bedingungen bei den Turnieren hat sich viel verändert. Aber Tatsache ist, dass wir jetzt sehr viele Turniere haben. Und nach einem Monat in Asien merkt man schon, dass man ein bisschen an der Grenze ist", müht sich Polcanova.

Zumindest die akute Zeit der Verletzungen ist vorerst überstanden. "Ich glaube, dass ich jetzt den richtigen Weg gefunden habe. Auch dank meinen Trainern und dem ÖTTV, der hinter mir steht - und dem Olympia-Zentrum in Linz. Sie haben mir geholfen, dass ich wieder auf den Beinen stehe. Und dass ich durchhalte."

Der Kampf um die bessere Setzung

Das wird sie auch müssen. Als aktuelle Nummer 21 der Weltrangliste ist die Qualifikation für Paris 2024 - wenngleich noch nicht offiziell - wohl nur mehr Formsache. Dennoch geht es in den nächsten Wochen um Weltranglisten-Punkte, um die Ausgangslage nach den Verletzungspausen zu verbessern.

"Es hat gedauert, mit dem Druck umgehen zu können, aber jetzt bin ich in meiner besten mentalen Form. Ich bin reif, weiß, wer ich bin und wie ich spielen kann."

Über neuen Druck nach den EM-Titeln

Immerhin geht es auch um die Setzung bei den Spielen. Und die kann über sehr viel entscheiden. "Momentan wäre ich Nummer 13 des Turniers. Ich schaue, dass ich noch unter die Top acht komme. Dann schaut die Welt schon anders aus. Aber man kann halt auch Pech haben und früh gegen eine Chinesin spielen", geht es auch darum, die höchstmögliche Hürde im Tischtennis nicht zu früh vor sich gestellt zu haben.

Nicht nur deswegen ist es schwierig, über Ziele zu sprechen: "Ich habe sie natürlich im Kopf. Aber ich spreche nicht so gerne darüber."

Dass es bei den Spielen für die Besten der Welt nur um drei Sachen geht, die in Gold, Silber und Bronze daherkommen, versteht sich ohnehin: "Natürlich will man bei Olympischen Spielen eine Medaille machen. Das ist jedem klar. Jeder träumt davon. Und da bin ich keine Ausnahme."

Vom Druckfaktor zum mentalen Vorteil

Vermessen ist das nicht. Polcanova ist nach wie vor eine der besten Europäerinnen in der Weltrangliste, und als amtierende Europameisterin ohnehin immer eine der Gejagten.

Dahingehend hat sich in den eineinhalb Jahren seit den Titeln im Einzel und Doppel 2022 viel geändert: "Es war ein Prozess. Am Anfang habe ich dadurch ein bisschen zu viel Druck gehabt, weil ich wusste, dass jede gegen mich gewinnen will und nichts zu verlieren hatte. Daran musste ich mich gewöhnen, bis ich verstanden habe, was meine Position ist", gibt Polcanova zu.

"Aber gleichzeitig hat mir der Titel viel Selbstvertrauen gegeben. Ich weiß heute, wie stark ich bin und was ich kann. Es hat gedauert, mit dem Druck umgehen zu können, aber jetzt bin ich in meiner besten mentalen Form. Ich bin reif, weiß, wer ich bin und wie ich spielen kann."

Eine gute Grundlage für weitere Karriere-Highlights. Das Jahr 2024 bietet genug Möglichkeiten.

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