Österreichs Tischtennis-Damen stehen erstmals seit 2008 in einem WM-Viertelfinale.
Das Team um Sofia Polcanova, Liu Jia und Amelie Solja besiegt am Mittwoch in der Halmstad Arena in Schweden in der ersten K.o.-Phase Deutschland 3:2 und spielt nun am Freitag um eine Medaille.
Der Gegner ist allerdings mit Titelverteidiger und -favorit China eine praktisch unüberwindbare Hürde. Das Duell mit den Deutschen war ein über dreieinhalb Stunden gegangener Nervenkrimi. Vier der fünf Duelle gingen über fünf Sätze.
Kämpferisch starke Leistung
Die Österreicherinnen waren bereits mit 1:2 in Spielen sowie 0:2 in Sätzen und 1:5 in Punkten zurückgelegen, also nur noch einen Satzverlust vom Ausscheiden entfernt. Doch die Wende gelang dank einer kämpferisch sehr starken Leistung. Zwei der drei ÖTTV-Punkte holte Sofia Polcanova, den Schlusspunkt aber setzte Liu Jia.
Bei den Deutschen war Sabine Winter die tragische Heldin. Sie schaffte es sowohl zum Auftakt gegen Polcanova als auch im Entscheidungseinzel gegen Liu nach einem 0:2-Satzrückstand in einen fünften Durchgang, verlor den aber jeweils recht klar. "Ich habe gewusst, ich sollte gewinnen", meinte Polcanova. "Ich habe versucht, mehr auf ihre Rückhand zu spielen. Dann hat sie sich aber daran gewöhnt und ihre Taktik geändert. Daher musste ich danach schauen, was ich anders machen kann."
Chinesinnen übermächtig
Nach dem 1:0 durch Polcanova stand Liu bei einem 0:3 gegen Petrissa Solja auf verlorenem Posten. Deren für Österreich spielende Schwester Amelie Solja verlor gegen Nina Mittelham nach zweifacher Egalisierung von Satzrückständen, ehe Polcanova das Spitzenspiel gegen Petrissa Solja drehte. Bei Liu liefen schließlich nach dem 3:2 gegen Winter die Tränen, gewann sie doch gegen ihre Teamkollegin beim deutschen Bundesligisten SV Kolbermoor. Liu: "Es ist eine Art Konflikt für mich, gegen sie zu spielen."
Das Viertelfinale gegen die Chinesinnen ist für Donnerstag um 10.00 Uhr auf Tisch 1 angesetzt. China ist Serien-Weltmeister. Seit 1975 haben die Chinesinnen nur 1991 nicht Team-Gold geholt, als Südkorea gewann.