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Tischtennis-WM im Zeichen neuer ÖTTV-Spitze

Die früheren Ergänzungsspieler Habesohn und Polcanova haben den Lead übernommen.

Tischtennis-WM im Zeichen neuer ÖTTV-Spitze Foto: © GEPA

Einst in London 2012 noch als olympische Ersatzleute dabei, gehen Sofia Polcanova und Daniel Habesohn als klare Nummern eins von Österreichs Tischtennis-Teams in die Individual-Weltmeisterschaft in Budapest (21. bis 28. April - LAOLA1.tv überträgt auf acht Tischen LIVE).

Polcanova hat ihren Status als Europas Nummer eins erst vor kurzem abgeben müssen, ist Weltranglisten-19., Habesohn gehört als 29. seit Anfang April erstmals zu den Top 30.

Auf WM-Ebene zählen sie da zwar noch nicht einmal zu den Außenseitern auf einen Medaillengewinn, im schon sechsten Trainingslager vor Großereignissen mit dem chinesischen Nationalteam wurde in Faak am See aber zumindest die Vorbereitung so gut wie nur möglich gestaltet. Und es brachte Motivation.

"In meiner derzeitigen Form ist vieles möglich", erklärt Habesohn. "Ich habe viel Selbstvertrauen und glaube, dass ich viele Leute schlagen kann an der Weltspitze."

Die weltbesten Trainingspartner in Kärnten

Die guten Trainingsverhältnisse im BSFZ Faak am See und der Aberglaube der Chinesen haben Österreichs Tischtennis-Assen schon den sechsten Aufenthalt von Chinas Stars unmittelbar vor Weltmeisterschaften gebracht. Die Weltranglisten-Ersten Fan Zhendong, Ding Ning und Co. gastierten in Kärnten.

Die weltbeste Equipe hält gerade bei Welt-Titelkämpfen in unmittelbarer Nachbarschaft der Alpenrepublik diese für einen optimalen Camp-Schauplatz. "Wir sind schon 2006 und 2007 hier gewesen", erklärte Chinas Herren-Chefcoach Qin Zhijian.

"Die Chinesen spielen mit größter Geschwindigkeit, treffen den Ball fast immer optimal", meint Daniel Habesohn. "Dadurch sind wir speziell auf das asiatische Spiel vorbereitet. Man ist an das Spiel gewohnt, braucht nicht ein oder zwei Sätze, um sich daran zu gewöhnen."

Große Ambitionen im Doppel

Schon seit vielen Jahren im Doppel kontinental vorneweg und mit Robert Gardos auch aktueller Europameister, hat sich der Wiener mit seinem Engagement in der deutschen Bundesliga bei Mühlhausen im Einzel enorm gesteigert.

Habesohn würde mit einem Achtelfinal-Einzug seine Setzung unter den Top 32 schon toppen, für Polcanova wäre der Vorstoß in die vierte Runde "bloß" eine Bestätigung ihrer Top-16-Position. Doch das allein ist für die im ersten Jahres-Viertel auch verletzt gewesene Triple-EM-Medaillengewinnerin von 2018 bereits ein hohes Ziel.

"Ich werde mein Bestes geben, um ins Achtelfinale zu kommen. Das Trainingslager hilft mir da enorm, da alle Chinesinnen sehr stark sind. Ich kann viel lernen, mich entwickeln. Ich glaube, ich habe Potenzial, um mich zu steigern und eine Konkurrenz für sie zu werden."

Habesohn wie Polcanova haben in der ungarischen Hauptstadt noch ein zweites, nicht zu verachtendes zweites WM-Standbein. Habesohn etwa fordert mit der Motivation aus EM-Gold mit Gardos die asiatischen Stars. "Ich glaube, dass bei der WM viel drinnen ist. Das Selbstvertrauen nach dem EM-Titel ist groß."

Sein Semifinal-Einzug im Einzel beim Europa-Top-16 hat auch dazu beigetragen. Zudem habe er nach zwei krankheitsbedingten Pausen nun ausreichend Energie.

Ein klar formuliertes Ziel

Polcanova versucht sich überdies mit Stefan Fegerl im Mixed. Für die Vize-Europameister funktioniert es nebeneinander an der Platte gut, zusätzlicher Anreiz ist der neue Olympia-Status dieses Bewerbs.

"Wir haben uns von Turnier zu Turnier gesteigert und harmonieren ganz gut zusammen", erläutert Fegerl. Der Ochsenhausen-Legionär spürt jedoch etwas die hohe Belastung in dieser Saison. "Wenn man am seidenen Faden spielt, ist es gefährlich, einen Einbruch zu bekommen."

Für ÖTTV-Vizepräsident Peter Eckel ist diesmal das Achtelfinale das, was er sich wünschen würde: "Viertelfinale wäre sehr stark, eine Medaille wäre eine Sensation."

Herren-Cheftrainer Qian Qianli hält einen ÖTTV-Podestrang bei passender Auslosung für möglich: "Wir hatten eine super Vorbereitung auf die WM."

Liu Yan Jun, sein Pendant bei den Damen, wiederum, hat einen unmissverständlichen Auftrag: "Das Achtelfinale ist für uns ein Muss, ein Viertelfinale möglich."

Lange Durststrecke - nicht nur für Österreich

Eine österreichische WM-Medaille hat im modernen Tischtennis hingegen absoluten Seltenheitswert.

Einzig Werner Schlager hat sich nach 1955 ÖTTV-Podestplätze gesichert. 1999 in Eindhoven holte der Niederösterreicher Einzel-Bronze, 2003 in Paris Gold. Es ist nach wie vor der seither letzte nicht an China gegangene Einzel-WM-Titel.

Insgesamt bzw. seit 1926 hält Österreich bei 69 WM-Medaillen, davon acht in Gold.

 

ÖTTV-Aufgebot (in Klammern Setzung):

HERREN:

Einzel: Daniel Habesohn (Mühlhausen/Nr. 25), Robert Gardos (Rouen/41), Stefan Fegerl (Ochsenhausen/52) Andreas Levenko (Baden/87)
Doppel: Gardos/Habesohn (14)

DAMEN:

Einzel: Sofia Polcanova (Linz AG Froschberg/15), Amelie Solja (Villach/50), Liu Jia (Kolbermoor/51), Karoline Mischek (Linz AG Froschberg/89)
Doppel: Liu/Solja (58)

MIXED: Fegerl/Polcanova (11)

 

Programm-Eckpunkte:

Sonntag: Qualifikation Einzel und Mixed
Montag: Qualifikation Einzel und Doppel, 1. und 2. Runde Mixed, 1. Runde Doppel
Dienstag: 1. und 2. Runde Einzel, 2. Runde Doppel
Mittwoch: 3. Runde und Achtelfinale Einzel, Doppel-Achtelfinale, Mixed-Achtel- und Viertelfinale
Donnerstag: Einzel-Achtel- und Viertelfinale, Doppel-Viertelfinale, Mixed-Semifinale
Freitag: Einzel-Viertel- und -Semifinale, Doppel-Semifinale, Mixed-Finale (14:00 Uhr)
Samstag: Einzel-Semifinale und -Finale Damen (13:00 Uhr), Doppel-Semifinale und -Finale Herren (12:00 Uhr)
Sonntag: Einzel-Finale Herren (13:30 Uhr), Doppel-Finale Damen (14:30 Uhr)

 

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