Breaking rückt nächstes Jahr in Paris erstmals in den olympischen Medaillen-Fokus, eine erhöhte Aufmerksamkeit ist der Trendsportart deswegen schon seit einiger Zeit gewiss.
So ist es auch bei den European Games in Polen, in Nowy Sacz rund eineinhalb Autostunden südwestlich von Krakau wird bei Frauen und Männern je ein Einzelbewerb ausgetragen. Die Sieger heimsen je einen Startplatz für die Spiele 2024 ein, und genau das ist das Ziel von Österreichs Vertreter Lil Zou.
Sein eigentlicher Name ist Fouad Ambelj. Vor fünf Jahren kam er aus Marokko nach Österreich und verfolgt hier nun seinen Traum vom sportlichen Erfolg.
"Möchte zurückgeben"
"Das ist jetzt mein Land, ich lerne Deutsch. Hoffentlich spreche ich es nächstes Jahr voll. Ich möchte Österreich zurückgeben, was es mir gegeben hat", verriet er der APA - Austria Presse Agentur. Schon die Einkleidung hatte der Athlet genossen: "Es ist immer großartig, mit Leuten mit den gleichen Träumen gemeinsam zu sein - die Goldmedaille für das Land zu holen, für Österreich. Ich bin dankbar für die Möglichkeit."
Lil Zou, so sein Szene-Name, ist Weltranglisten-17., und er rechnet sich Chancen auf das eine in Polen zu vergebende Olympia-Ticket aus. "Ich bin jetzt in der besten körperlichen Verfassung. Ich war verletzt, aber jetzt bin ich gesund. Fokussieren und das Beste geben - ich bin bereit dafür."
Wie im nächsten Jahr bei den Spielen treten auch am Montag und Dienstag bei den kontinentalen Spielen 16 Aktive je Geschlecht an. Für die Athleten geht es in Vierer-Gruppen im Round Robin um den Aufstieg ins Viertelfinale und von da bis zum Finale im K.o.-System.
Und zwar ist da ganz und gar nicht das Darbringen einer einstudierten Choreographie gefragt, ganz im Gegenteil. "Es ist nichts auf die Musik einstudiert. Das ist ein Riesenunterschied zu allen anderen Sportarten", verdeutlichte Klaus Höllbacher, Präsident von Österreichs Breaking- und Tanzlehrer-Verbandes. "Die Musik ist on the spot. Der DJ spielt und man hat keine Ahnung, was kommt. Man richtet sich nach der Musik und nach dem Gegner. Es kommt auch darauf an, was tanzt der - es ist ein Battle gegeneinander." Und die Wertungsrichter punkten aus dem Bauch heraus.
Kreativität gewinnt
Lil Zou ist da eben nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert. "Man soll jede Runde neue Moves bringen", führte der 29-Jährige aus. "Man muss den Moment kontrollieren und etwas bringen, das noch niemand gesehen hat. Es geht nicht darum, wer der Beste ist, sondern wer den Moment hat. Es gewinnt der, der am kreativsten ist."
Bei Breaking stünden Technik, Originalität und Musikalität im Mittelpunkt. Er selbst trainiert in einem Innsbrucker Studio, Wettkämpfe hierzulande habe er aber erst zwei gemacht - eher mangels ernsthafter Konkurrenz.