Wer ein guter Wrestler werden will, braucht nicht nur herausragende körperliche Attribute.
Auch am Mikrofon muss man überzeugend agieren. Promos müssen sitzen, der Charakter entwickelt und Moves im Ring überzeugend rübergebracht werden. Dafür hilfreich? Schauspieltalent!
Und einigen WWE-Stars brachte dies sogar Auftritte in echten Filmen. Vielleicht nicht immer jene, die es auf Schauspielschulen geschafft hätten. Aber vor allem die bei Fans polarisierten.
Viele von ihnen bringen die Action vom Ring direkt auf die Leinwand. Wer genau hinschaut, kann sogar den einen oder anderen Wrestling-Move in derartigen Filmen erkennen. Jedoch gibt es auch harte Kerle, die in gar nicht so harten Rollen auftreten.
Vor der Show des Jahres, WrestleMania 33 (Nacht auf Montag: Pre-Show-Start Sonntag 23 Uhr MEZ, Hauptshow ab 1 Uhr), blickt LAOLA1 auf WWE-Stars, die es in die Traumfabrik nach Hollywood geschafft haben:
The Rock
Einer der berühmtesten Wrestler der WWE, sicherlich DER berühmteste in Hollywood. “The Most Electrifying Man in Sports Entertainment” weiß auch in dieser Unterhaltungsbranche zu gefallen. Sein Kurzauftritt als Skorpionkrieger in „Die Mumie kehrt zurück“ (2001) war der Startschuss. Der Erfolg bescherte ihm seine erste Hauptrolle in „The Scorpion King“ (2002), durch den er es dank seiner Rekord-Gage für die erste Hauptrolle (ca. 5 Mio. Euro) sogar ins Guinness Buch der Rekorde schaffte. Seither etablierte sich The Rock in Hollywood. Überraschenderweise nicht nur in Actionfilmen wie „Welcome to the Jungle“ (2003), der Fast&Furious-Reihe (5,6,7; 2011-2015) oder Hercules (2014), sondern auch in Komödien wie Daddy ohne Plan (2007), Get Smart (2008) oder Zahnfee auf Bewährung (2010).
Batista
Dave Bautista, besser bekannt unter dem angesichts seines echten Namens wenig kreativen Ringnamens Batista, ist Rockys legitimer Erbe. Nicht gerade erwartet, kennt man seine, vorsichtig ausgedrückt, beschränkt wirkende Gesichtsmimik. Gerade diese brachte dem sechsfachen WWE-Champion aber grimmige Erfolgsrollen ein. Auftritte in der Superman-Serie „Smallville“ (2006) oder „Riddick“ (2013) wären vernachlässigbar, jener in „Guardians oft the Galaxy“ (2014) nicht mehr. Als „Drax, der Zerstörer“ - welch passender Name - ist er der harte Kerl der guten Bande im Marvel-Überraschungserfolg, von dem Teil zwei am 27. April startet. Dazwischen durfte er noch in „Spectre“ (2015) als Handlanger vom österreichischen Bösewicht Christoph Waltz Agent James Bond das Leben schwermachen.
Hulk Hogan
Vorreiter, was den Sprung vom Ring auf die Leinwand anging. Seine berühmteste Rolle ergatterte er bereits früh, als er 1982 in „Rocky III – Das Auge des Tigers“ einen Showkampf gegen Titelheld Sylvester Stallone absolvierte. Im Gegensatz zum Ring wusste er aber nicht, dass er hier seine Gegner auch nicht echt vermöbeln soll und verletzte drei Statisten. Für ihn fataler: Der WWE erzählte er erst nichts von diesem Engagement, woraufhin er gefeuert wurde. Als „Hollywood Hogan“ feierte er trotzdem größere Erfolge (Stallone führte den Wrestler 2005 in die WWE Hall of Fame ein) als im echten Hollywood. Serien-Auftritte in A-Team (1985/86; wo er wie in Rocky auf „B.A“ alias Mr. T traf) und Baywatch (1996) folgten. 2008 moderierte er das Comeback der Kult-Serie „American Gladiators“ und blieb damit dem Sports Entertainment treu.
Ein anderer Trendsetter war noch „Rowdy" Roddy Piper. Kult-Regisseur John Carpenter verschaffte ihm unter anderem die Rolle in „Sie leben“ (1988). Danach kamen noch viele, aber weitgehend unbekanntere Filme.
John Cena
Im Ring kann er mit Rockys Beliebtheitswerten mithalten, auf der Leinwand hält er aber nicht Schritt. Der 39-Jährige debütierte in der WWE-Produktion „The Marine“ (2006), wo er wie später in „12 Rounds“ (2009) seine entführte Freundin retten muss. Der WWE-Rekord-Champion (16) taucht seither immer wieder in Filmen auf, um doch in den Ring zurückzukehren. Vielleicht ist auch so zu erklären, dass Cena bisher keinen großen Blockbuster-Erfolg hatte. Zumindest die Filme werden aber populärer: Komödien wie „Sisters“ oder „Dating Queen“ (beide 2015, mit Oscar-Gewinnerin Brie Larson). 2017 hat Cena einen größeren Auftritt in „Daddy’s Home“, an der Seite von Will Ferrell und Mark Wahlberg.
Fun Fact: In den Sequels der beiden Filme „The Marine“ und „12 Rounds“ übernahm Randy Orton (2009) diese Rolle. Ihm folgte „The Miz“ in The Marine 3 (2013), 4 (2015) und 5 (2017). Als „Moneymaker“ baute er seine Film-Karriere sogar in sein Gimmick im Ring ein, der sein für Hollywood so wertvolles Gesicht vor Übergriffen schützen musste.
Stone Cold Steve Austin
Ein Spätberufener, der seinem harten Wrestler-Image auch in den Filmrollen treublieb. Der 52-Jährige debütierte erst 2015, lange nach dem Ende seiner aktiven WWE-Karriere, in “Spiel ohne Regeln” (2005, u.a. auch mit Kevin Nash, Goldberg und The Great Khali). Ein Ex-NFL-Profi (Adam Sandler, der mit Austin auch in „Kindsköpfe 2“ unliebsame Bekanntschaft machte) stellt im Gefängnis ein Team auf gegen nicht zimperliche Wärter - darunter Steve Cold Austin, der im harten Football-Match seine Kampfstärke vollends zur Geltung bringen darf. Weitere Filmauftritte folgten, sein berühmtester wohl in „The Expandables“ (2010). Im Star-Auflauf (Stallone, Jason Statham, Dolph Lundgren, Jet Li, Bruce Willis – um nur einige zu nennen) fand sich für Austin eine Rolle als Kettenhund eines Militätdiktators.
Arnold Schwarzenegger und die WWE
Arnold Schwarzenegger spielt ebenfalls in „The Expandables“ mit. Der Austro-Amerikaner hat eine besondere Bindung zur WWE. Er führte nicht nur seinen Freund Bruno Sammartino 2013 in die Hall of Fame ein, sondern trat auch immer wieder selbst in der WWE auf. Unter anderem verprügelte er 1999 Triple H, der ihn 2016 in die Hall of Fame einführte, selbst aber eine bescheidene Film-Karriere hinlegte.
Viel wichtiger aber: Schwarzenegger agierte in vielen seiner Filme mit WWE-Stars. In seiner ersten Kultrolle als „Conan, der Zerstörer“ (1982) bekam er von Andre The Giant Gesellschaft. In „The Running Man“ (1987), „Predator“ (1987) und „Batman & Robin“ (1997) von Jesse Ventura, in „Versprochen ist versprochen“ (1996) von Weihnachtsmann „The Big Show“.
Andere Star-Aufläufe
Um Nachfolger braucht sich niemand Sorgen machen. Nicht nur sorgt die WWE-eigene Filmproduktionsfirma WWE Studios für genügend Stoff, auch die Wrestling-Stars erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit bei Casting-Direktoren – sei es nur für kurze Cameo-Auftritte.
In “MacGruber” (2010), beruhend auf der Macgyver-Parodie in der US-Comedy-Show „Saturday Night Live“, spielen unter anderem Kane, MVP, Mark Henry, The Great Khali und Chris Jericho mit. Letzterer tritt wie Seth Rollins auch in der „Sharknado“-Reihe (ab 2013) auf. Ein Film, in dem Haie aus dem Meer in einen Wirbelsturm gezogen werden und fortan ganze Städte terrorisieren.
Ob nun Drehbuchautoren in Hollywood oder in der WWE kreativer sind, dürfen Fans beurteilen.
In diese Liste haben es manche Filme mit Wrestler-Beteiligung wohl nur knapp nicht geschafft:
Schiedsrichter-Schwalbe in Brasilien
Hat dieser Unparteiische auch Schauspiel-Talent?