Der Ex-Gouverneur von Rio de Janeiro, Sergio Cabral, hat eingeräumt, vor Olympia 2016 in Brasilien Delegierte des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bestochen zu haben.
Cabral sagte am Donnerstag vor einem Bundesrichter aus, u.a. den früheren ukrainischen Leichtathleten Sergej Bubka und den russischen Ex-Schwimmer Alexander Popov geschmiert zu haben, um die Spiele nach Rio zu holen.
Die Schmiergeld-Zahlungen in Höhe von insgesamt rund zwei Millionen Dollar (knapp 1,8 Millionen Euro) seien mit Hilfe des früheren Chefs des Leichtathletik-Weltverbands, Lamine Diack, arrangiert worden, sagte Cabral laut brasilianischen Medienberichten. Der frühere NOK-Präsident und Olympia-Organisationschef Carlos Arthur Nuzman habe ihm gesagt, dass Diack "offen für unangemessene Vorteile" sei.
Cabral seit 2016 im Gefängnis
Um die Abstimmung im Jahr 2009 über die Vergabe des Olympia-Austragungsortes zu beeinflussen, floss laut Cabral unter anderem Geld an die Sportlegenden Bubka und Popov. Das Geld sei von dem brasilianischen Unternehmer Arthur Soares an Papa Massata Diack, Lamine Diacks Sohn, überwiesen worden.
Cabral sitzt seit Ende 2016 im Gefängnis. Ihm werden zahlreiche Korruptionsvergehen während seiner Amtszeit von 2007 bis 2014 zur Last gelegt. Diack und seinem Sohn soll im Zuge eines Doping- und Korruptions-Skandals in der Leichtathletik der Prozess gemacht werden. Dabei geht es um die Vertuschung von Dopingfällen russischer Athleten.
Vor dem Gericht gab Cabral weiter an, dass Brasiliens damaliger Präsident Luiz Inacio Lula da Silva und der damalige Bürgermeister von Rio, Eduardo Paes, von den Schmiergeld-Zahlungen gewusst hätten, in die Bestechung aber nicht direkt verwickelt gewesen seien. Die Anwälte des Duos weisen ebenso wie Nuzmans Verteidigung Cabrals Aussagen zurück.
Popov dementiert: "Jemand belügt hier jemanden"
Popov versicherte am Freitag, keinerlei Bestechungsgelder erhalten zu haben. Er habe zwar an dem Votum des IOC in Kopenhagen teilgenommen, aber nicht für Rio gestimmt, sagte der Ex-Schwimmer der russischen Nachrichtenagentur R-Sport. "Ich weiß nicht, was ich tun soll", sagte Popov weiter. "Jemand belügt hier jemanden, und das ist sehr ernst."
Auch Bubka äußerte sich. Der frühere Stabhochsprung-Weltrekordler wies "die falschen Anschuldigungen des Gouverneurs von Rio komplett zurück". Dieser verbüße aktuell eine lange Strafe wegen Korruption. Bei der Abstimmung 2009 hatte sich Rio gegen die Mitbewerber Madrid, Chicago und Tokio durchgesetzt.