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Wolf hat kein Verständnis für Olympia-Absagen

Absagen wegen Zika werden als Vorwand gesehen. Auch Wolf versteht Fernbleiben nicht.

Wolf hat kein Verständnis für Olympia-Absagen

Olympia-Teilnehmerin Christine Wolf zeigt kein Verständnis für ihre zahlreichen männlichen Golfkollegen, die ihre Teilnahme an den Sommerspielen in Rio de Janeiro wegen der Angst vor dem Zika-Virus abgesagt haben.

Das Nichtantreten einiger Stars werfe kein gutes Licht auf den erstmals seit 112 Jahren wieder ins Programm aufgenommenen Sport, so Wolf. "Es ist der einzige Sport, in dem so viele abgesagt haben. Viele fragen sich, wie lange Golf jetzt noch olympisch sein wird", meint die Tirolerin.

Für Wolf selbst sei der Verzicht auf Olympia wegen des vor allem für ungeborene Babys gefährlichen Zika-Erregers, der durch Stechmücken übertragen werden kann, nicht zur Diskussion gestanden. "Das war nie ein Thema. Ich habe mit Ärzten gesprochen, die haben alle gesagt: Es gibt kein Problem. Für mich war von Anfang an klar, dass ich hinfahre", betont die 27-Jährige.

Wolf hat sich im Juni über die Weltrangliste für das Olympia-Turnier mit 60 Teilnehmerinnen qualifiziert. Bei den Herren vertritt Bernd Wiesberger die rot-weiß-roten Farben.

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Die Absagen der millionenschweren Stars Jason Day, Dustin Johnson, Jordan Spieth und Rory McIlroy - die sich auf Zika und persönliche Gründe berufen - stoßen bei Wolf auf keine Gegenliebe. "Ich verstehe nicht, dass die Männer absagen. Es haben richtig viele abgesagt, bei den Damen ist es eine. Und bei ihr glaube ich, dass sie wirklich Familienplanung hat."

Wie Wolf zeigen sich auch viele andere zu diesem Thema befragte Olympia-Teilnehmer aus Österreich nicht besorgt wegen Zika. In Rio herrsche im August für Stechmücken untaugliches Winterwetter, zudem treten die Überträger im städtischen Raum weniger häufig auf als im fernen Amazonas-Gebiet, die Ansteckungsgefahr sei extrem gering und man könne ohne viel Aufwand Schutzmaßnahmen ergreifen, so der allgemeine Tenor.

Sieber spricht von "schäbigem Vorwand"

Dementsprechend kritisch steht auch ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber zum Fernbleiben wegen Zika-Bedenken von mehr als 20 teilnahmeberechtigter Golfern. "In Österreich hat sich kein Sportler an uns gewandt. Das Einzige, das bekannt ist, sind die Golfer. Wo es offensichtlich ist, dass die andere Gründe haben und das einfach als eigentlich schäbigen Vorwand genommen haben - ohne Rücksicht darauf, was es für alle anderen bedeutet, die sehrwohl nach Rio wollen, und was das für eine mediale Auswirkung hat", betont der in Rio als Österreichs Chef de Mission fungierende Surf-Olympiasieger.

OK-Chef nennt fehlendes Preisgeld als Grund

Für den Präsidenten des Organisationskomitees der Olympischen Spiele in Rio sind die Absagen prominenter Golfer wegen des Zika-Virus' nur vorgeschoben. "Sie haben versucht, die Schuld auf Zika zu schieben, aber die Medien haben gezeigt, dass sie nicht kommen, weil es kein Preisgeld gibt", erklärt Carlos Nuzman am Samstag bei einer Diskussionsveranstaltung in der südamerikanischen Metropole.

Der lokale OK-Chef kritisiert die Absagen in ungewohnter Offenheit. "Zika ist in Florida viel schlimmer als in Brasilien, und in Florida spielen die Golfer", lässt er seinem Ärger freiem Lauf. IOC-Präsident Thomas Bach hatte sich vor einiger Zeit bemüßigt gefühlt, ein wenig zu drohen: Nach den Absagen von 20 Golf-Profis werde die Sportart nach den Spielen evaluiert. Zika-Gründe könne man respektieren, andere sehe man nicht gern. "Eine der Hauptkategorien für die Evaluation ist natürlich die Frage, ob die besten Spieler dabei sind", sagt Bach.

Golf kehrt nach 112 Jahren ins Olympia-Programm zurück, die Absagen könnten Auswirkungen auf die Zukunft der Sportart bei Olympia nach Tokio 2020 haben.

Bernhard Langer: "Golfer sind Individualisten!"

Deutschlands Altstar Bernhard Langer will die Aufregung nicht überbewerten. Er frage sich, ob eine Olympia-Teilnahme es wert sei, zu riskieren, möglicherweise keine Kinder bekommen zu können in Folge einer Zika-Ansteckung.

"Golfer sind Individualisten", meint der Deutsche am Samstag in Aachen gegenüber Medien. Deshalb hätten wohl mehr Golfspieler als Sportler anderer Disziplinen entschieden, auf die Spiele in Rio zu verzichten. "Vielleicht sind andere Sportler intensiver von ihren Verbänden in Richtung Olympia gelenkt worden", spekuliert Langer.

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