Ein bitteres Ende für die Karriere von Ludwig Paischer: Der 34-Jährige verliert seinen ersten Kampf im Judo-Turnier von Rio de Janeiro nach nur 27 Sekunden.
Der Salzburger trifft nach seinem Erstrunden-Freilos in der Klasse bis 60kg auf Hovhannes Davtyan.
Paischer versucht, nach einem tiefen Schulterwurf-Ansatz noch einmal hochzukommen. Dies nutzt der Armenier für einen Würgegriff.
Damit bleibt die Silbermedaille von den Spielen 2008 in Peking Paischers größter Olympia-Erfolg.
Im Olympia-LIVE-Ticker verpasst du nichts:
Paischer bekommt bei seinen vierten und letzten Olympischen Spielen die ganze Härte seiner Sportart zu spüren.
„Als 100m-Sprinter hast du nach einer guten Vorbereitung dann auch eine dementsprechende Zeit. Im Judo kann halt schon eine Zehntel-Sekunde alles zunichte machen“, meint der Salzburger unmittelbar nach seiner Niederlage geknickt.
Denn körperlich habe sich Paischer derartig fit gefühlt, wie seit den Spielen 2012 nicht mehr. Seit dem Winter ist er täglich 15 Mal ein Seil raufgeklettert. Neben der im Judo-Sport immens wichtigen Griff-Kraft seien auch die körperlichen Werte zuletzt ausgezeichnet gewesen, wie auch Herren-Nationaltrainer Patrick Rusch bestätigt. „Trainingslager in Russland, Korea, Japan…Lupo ist in den letzten Monaten durch die Hölle gegangen. Insofern ist das extrem bitter“, so der Vorarlberger.
Gutes Timing von Davtyan
In der fraglichen Szene gegen Davtyan räumt Paischer ein, dass er womöglich auch ein wenig zu viel wollte. „In der ersten Aktion bin vielleicht etwas übermotiviert gewesen.“ Doch eine derartige Situation kommt im Judo öfters vor. „Das wäre nicht so schlimm gewesen, aber er ist, als ich hoch wollte, zum Hals durchgerutscht. Das hat er perfekt genutzt. Ich habe sofort gespürt, dass er voll im Würgegriff drinnen ist“, meint Paischer, der auch bei der diesjährigen EM Davtyan unterlegen war. "Damals habe ich mich physisch überlegen gefühlt, von daher hätte ich mir mit Fortdauer des Kampfes höhere Chancen ausgerechnet. Aber soweit ist es leider nicht gekommen."
Paischer trauert einem versöhnlicheren Olympia-Abschied nachtrauert. Bei vier Olympischen Spielen stehen drei Erstrunden-Niederlagen einer Silber-Medaille gegenüber.
„Vielleicht werde ich noch ein, zwei Turniere kämpfen, aber einen derartigen Aufwand hält mein Körper für keinen weiteren Olympia-Zyklus mehr durch. Ich habe das 16 Jahre gemacht. Das muss man realistisch sehen. Als Sportler hat man, so hart das klingt, ein Ablaufdatum."
Aus Rio berichtet Reinhold Pühringer
Vor den Spielen war Paischer bei LAOLA1 im Wordrap: