Die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sind offiziell auf unbestimmte Zeit verschoben - eine Entscheidung, die man beim Österreichischen Olymischen Komitee unterstützt.
"Wir begrüßen die Entscheidung, weil sie zum jetzigen Zeitpunkt die einzig richtige im Sinne der Gesundheit aller Athletinnen und Athleten ist", erklärt ÖOC-Präsident Karl Stoss.
Der Höhepunkt der Coronavirus-Krise in Europa sei nicht einmal erreicht.
"Eine schlagartige Verbesserung der Lage ist nach derzeitiger Wissenslage nicht mehr in Sicht", meint Stoss, "Grundprinzipien wie Gesundheit, der Schutz des sauberen Athleten und Chancengleichheit beziehungsweise die faire Austragung der Qualifikation sind unter diesen Umständen nicht mehr möglich."
Weitere Reaktionen:
Karl Stoss (Österreichisches Olympisches Komitee/Präsident): "Wir begrüßen die Entscheidung, weil sie zum jetzigen Zeitpunkt die einzig richtige im Sinne der Gesundheit aller Athletinnen und Athleten ist. Der Höhepunkt der COVID19-Krise in Europa noch nicht einmal erreicht. Eine schlagartige Verbesserung der Lage ist nach derzeitiger Wissenslage nicht mehr in Sicht. Grundprinzipien wie Gesundheit, der Schutz des sauberen Athleten und Chancengleichheit bzw. die faire Austragung der Qualifikation sind unter diesen Umständen nicht mehr möglich."
Peter Mennel (Österreichisches Olympisches Komitee/Generalsekretär): "Ich begrüße, dass die unsichere Situation für Olympia-Athleten jetzt ein Ende hat. Im Augenblick haben die Gesundheit der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems klare Priorität. Wir hatten in den letzten Tagen laufend Kontakt mit dem IOC, haben die Sicht unserer Athleten wiederholt kommuniziert. Es freut uns, dass die Sorge um die Gesundheit der AthletInnen letztlich zu dieser Verschiebung geführt hat."
Maria Rauch-Kallat (Österreichisches Paralympisches Committee/Präsidentin): "Wir sind natürlich abhängig davon, was entschieden wird. Wir müssen alle jetzt alles ein bisschen runterfahren. Ich finde es gut, dass die Sommerspiele nur verschoben und nicht abgesagt worden sind. Eine Absage wäre eine Riesenenttäuschung für alle gewesen, die vier Jahre auf dieses Großereignis hingearbeitet haben. Die Trainingspläne müssen nun geändert werden, aber das ist sowieso schon wegen der Coronavirus-Maßnahmen passiert. Ich gehe davon aus, dass die Paralympics wie immer im Sinne der Inklusion im unmittelbaren zeitnahen Anschluss an die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden werden."
Harald J. Mayer (Österreichischer Radsportverband/Präsident): "Der ÖRV steht der Verschiebung sehr offen gegenüber, weil der Radsport eine große Chance hat, bei Olympia mit allen Sparten prominent vertreten zu sein und sich in allen Bereichen gute Chancen ausrechnet. Weil aber die Vorbereitung nur im professionellen Wettkampf möglich ist, stehen wir der Verschiebung sehr positiv gegenüber."
Gregor Högler (Sportdirektor des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes): "Da geht es um die Gesundheit, diese Verschiebung ist daher nachvollziehbar und zu begrüßen. Dass dies nun früher geklärt worden ist, ist besser für die Sportler und Verbände. Wichtig ist aber auch, dass man vor den Olympischen Spielen noch Wettkämpfe macht und genügend Zeit für eine sinnvolle Vorbereitung hat."
Tanja Frank (Segeln/Olympia-Bronze 2016): "Dass Olympische Spiele verschoben werden, passiert nicht grundlos. Natürlich müssen wir uns jetzt mit der neuen Situation zurechtfinden, aber man kann in allem auch etwas Positives finden: Zum Beispiel mehr Vorbereitungszeit. Man weiß natürlich noch nicht wann, wo und wie wir wieder zu segeln beginnen können, aber das wird sich auch hoffentlich bald herausstellen. Wichtig ist jetzt die Gesundheit, und dass wir alle zusammenhelfen, dass wir die schweren Zeiten schnell überstehen!"
Jürgen Melzer (Tennis): "Die Leute, die sich damit beschäftigen, haben nach Intervention von vielen Ländern eingelenkt. Ein Großereignis wie die Spiele braucht natürlich auch einen Vorlaufmodus, und wenn der nicht gegeben ist, ist es auf der Basis der Chancengleichheit richtig. Auf die Entscheidung, ob ich weiterspielen werde, nehmen die Olympischen Spiele keinen Einfluss."
Verena Preiner (Siebenkampf/WM-Bronze): "Es ist sicher die fairste und beste Lösung für den Sport. Und es gibt uns die Sicherheit, dass wir alle genügend Zeit haben, uns in Ruhe auf Olympia vorbereiten zu können."
Thomas Zajac (Segeln/Olympia-Bronze 2016): "Die Verschiebung der Tokio-Spiele ist in Anbetracht der Umstände das einzig Richtige, wir haben im Moment ganz andere Sorgen, die Gesundheit steht im Vordergrund. Keiner weiß, wann wieder Normalität einkehrt, wann wir wieder unserer Arbeit nachgehen können und ob, wie in unserem Fall, unsere Partner den Weg mit uns auch weiterhin mitgehen. Unsere Pläne und Budgets liegen bis August 2020 am Tisch, wir können aktuell nicht beurteilen, wie das kommende Jahr aussieht, weder wirtschaftlich noch sportlich. Es geht mir da wie vielen anderen auch, das beschäftigt mich natürlich, aber noch mehr beschäftigt mich die aktuelle Situation. Ich hoffe wie jeder von uns, dass wir diese Krise bald meistern, bleibe daheim und versuche das Beste draus zu machen."
Stefan Fegerl (Tischtennis): "Ich bin nicht überrascht. Ich habe mich mental darauf vorbereitet, dass wir nicht in diesem Sommer nach Tokio fahren. Ich finde, es ist die richtige Entscheidung, obwohl das natürlich schwerfällt zu sagen, wenn man schon qualifiziert ist. Jetzt sind andere am Werk. Wir müssen zuerst schauen, dass wir Corona in den Griff kriegen, da müssen wir eh alle mitanpacken. Ich kann es mir in den nächsten drei bis sechs Monaten nicht vorstellen, dass wir zum Alltag zurückkehren in unserem Sport, was internationale Turniere betrifft."
Magdalena Lobnig (Ruderin): "Ich habe es geahnt, aber jetzt, da die Entscheidung getroffen ist, ist das Gefühl voll krass. Ich bin froh, weil es faire Bedingungen für alle beim Training und bei Dopingtests gibt, aber es ist schwer für den Kopf. Man hat jetzt kein Ziel mehr vor Augen, das ist eine eigenartige Situation. Hoffentlich gibt es im Herbst noch einen Wettkampf. In unserer kleinen Trainingsgruppe werden wir versuchen, Wettkämpfe zu simulieren."
Sonja Spendelhofer (ÖLV-Präsidentin): "Es ist gut, dass nun endlich eine Entscheidung getroffen wurde. Die Gesundheit aller hat absolute Priorität. Ich wünsche allen unseren Athleten, dass sie ihre bisherigen Anstrengungen als gute Basis für eventuell verbleibende Saisonhöhepunkte und das nächste Jahr mitnehmen können."
Ivona Dadic (Leichtathletik/Siebenkampf): "Ich muss ehrlich sagen, dass es in dieser Situation die einzig richtige Entscheidung ist und kein gesundheitlichen Risiko für uns Athleten, Trainer und Fans eingegangen wird. So haben wir ein Jahr Zeit, uns noch besser darauf vorzubereiten. Olympische Spiele unter den jetzigen Umständen wären nicht richtig gewesen und es wäre nie die Stimmung aufgekommen, die Olympische Spiele so einzigartig machen."
Dominik Distelberger (Leichtathletik/Zehnkampf): "Es ist definitiv die richtige Entscheidung. Man weiß nicht, wie es sich entwickelt und die Gesundheit jeder Person steht an erster Stelle. Erst danach kommen Sport, Beruf und sonstiges. Wir wissen nicht, wann wir wieder trainieren oder Wettkämpfe bestreiten können. Bei mir wurde bereits ein Quali-Wettkampf Ende April abgesagt, die restlichen stehen auf der Kippe. Ich hätte also wahrscheinlich nicht einmal die Möglichkeit gehabt, mich zu qualifizieren. Dazu kommt die Angst bei Athleten und Funktionären, auch in Sachen aktuell fehlender Dopingkontrollen. So gesehen war es von vorne bis hinten die richtige Entscheidung."
Victoria Max-Theurer (Dressurreiten): "Ich finde die Verschiebung sehr verantwortungsvoll vom IOC und den Organisatoren. Aus sportlicher Sicht wäre es unter den derzeitigen Umständen extrem kompliziert geworden, sich ordentlich auf Olympische Spiele vorzubereiten. Alle Turniere sind abgesagt, das Training kann auch nur eingeschränkt stattfinden und niemand kann sagen, wie es weiter geht. Jetzt ist der Druck für uns Sportler etwas heraußen. Der Terminkalender kann hoffentlich bald wieder neu geordnet werden und dann gibt es für uns alle wieder faire Bedingungen Richtung Tokio."
Alisa Buchinger (Karate): "Ich finde ich die Verschiebung gut, alles andere wäre nicht fair gewesen und außerdem ein großes Risiko für die Gesundheit. Wir wissen zwar noch immer nicht genau, wie das mit der Qualifikation bei uns im Karate weitergeht. Aber wir Sportler bekommen jetzt wenigstens Zeit, um gemeinsam diese Krise zu überwinden und danach können wir hoffentlich neu durchstarten."
Jakob Schubert (Klettern): "Natürlich hat man in den letzten Tagen schon mit der Entscheidung spekuliert, von dem her war es jetzt nicht so überraschend. Im Endeffekt denke ich schon, dass es die richtige Entscheidung ist. Vor allem kann man jetzt noch nicht davon ausgehen, dass der Virus bis in den August komplett bekämpft wurde und dann wäre noch das zusätzliche Risiko gewesen, dass sich Leute dort anstecken. Dadurch, dass es so frisch ist, habe ich noch nicht so viel darüber nachgedacht, aber natürlich geht das große Saisonziel verloren und es ist, glaube ich, jetzt wichtig für jeden Sportler, dass man sich sehr schnell ein anderes großes Ziel setzt."
Robert Michlmayr (Sportdirektor ÖTRV/Österreichischer Triathlon-Verband): "Grundsätzlich ist es die richtige Entscheidung. Es nimmt den Sportlern den Stress, den sie haben, da sie jetzt nur reduziert trainieren können. Jetzt ist einmal Klarheit und jetzt geht es darum, das die Krise vorbei ist und der normale Trainingsalltag wieder beginnt - mit freiem Kopf."
Hans Friedinger (ÖTTV-Präsident): "Es ist schlimmstens und eine ganz bittere und dramatische Geschichte, was uns da gerade weltweit widerfährt. Da sieht man, wo es lang gehen kann. Deshalb war die Olympia-Verschiebung aus unserer Sichtweise notgedrungen das einzig Richtige. Immerhin ist die Entscheidung jetzt wenigstens relativ schnell getroffen worden. Das ist doch zum Teil auf den Druck von größeren Nationen zurückzuführen. Es war eine dramatische, aber richtige Entscheidung, deswegen gehen wir da ganz d'accord."
Walter Albinger (Paralympics-Sieger 2012 und Silber 2016/Handbike): "Die Absage ist sehr schade, aber jetzt gibt es Wichtigeres, nämlich die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Ich bin 50 Jahre alt, ich hoffe, dass ich nächstes Jahr vielleicht nochmals die Chance bekomme. Für heuer werde ich mir andere Ziele setzen."