Während der IOC weiterhin an den Olympischen Spielen in Tokio festhält, fordern immer mehr Verbände, die Absage.
Unter anderem spricht sich der US-Schwimmverband für eine Verlegung der Sommerspiele aus. "Es gibt keine perfekten Antworten, und es wird nicht einfach sein", schreibt Verbandschef Tim Hinchey angesichts der Coronavirus-Pandemie in einem Brief an den Dachverband.
Es sei jedoch eine Lösung, es allen Athleten zu ermöglichen, sich auf sichere und erfolgreiche Olympische Spiele im Jahr 2021 vorzubereiten. Die Welt der Athleten sei auf den Kopf gestellt worden, ergänzt Hinchey und verweist auf die großen Schwierigkeiten, sich auf Olympia vorzubereiten.
Die Athleten hätten "unvorstellbare Störungen" erlebt, gleiche Wettbewerbsbedingungen seien in Frage gestellt. Dabei sei es für einige Sportler die Chance auf den größten Wettbewerb ihres Lebens.
Die Athleten hätten "unvorstellbare Störungen" erlebt, gleiche Wettbewerbsbedingungen seien in Frage gestellt. Dabei sei es für einige Sportler die Chance auf den größten Wettbewerb ihres Lebens.
Norwegischer Verband gegen Olympia
Auch der norwegische Sport-Dachverband (NIF) fordert eine Verlegung. Man wolle keine norwegischen Sportler zu Sommerspielen schicken, bevor die Krise beendet sei.
"Angesichts der höchst unklaren Situation in Norwegen und in weiten Teilen der Welt ist es weder verantwortungsvoll noch wünschenswert, norwegische Sportler zu den Olympischen oder Paralympischen Spielen 2020 nach Tokio zu schicken, bevor die Weltgemeinschaft diese Pandemie hinter sich gelassen hat", wurde Sportpräsidentin Berit Kjöll in einer Pressemitteilung zitiert. Der NIF fungiert als Nationales Olympisches und Paralympisches Komitee für Norwegen.
Auch Slowenien, Spanien und Frankreich mit Kritik
Das ÖOC hatte nach einer Telefonkonferenz am Mittwoch von einer einstimmigen Unterstützung der Vorgangsweise des IOC durch die 50 nationalen Komitees Europas berichtet. Doch wie Norwegen hatten sich zuvor schon Slowenien, Spanien und Frankreich kritisch geäußert.
"Unsere Sportler können aktuell nicht trainieren. Olympia wie geplant durchzuführen, würde daher zu ungleichen Verhältnissen führen", sagte Alejandro Blanco, der Präsident des Olympischen Komitees von Spanien (COE) und Frankreichs NOK-Chef meinte, dass der Höhepunkt der Krise Ende Mai überwunden sein müsse, um an eine Austragung der Spiele zu denken.
Trainingsstättte sind geschlossen
Der Chef des britischen Leichtathletik-Verbandes, Nic Coward, plädiert am Freitag für eine Absage der Olympischen Spiele, um den Athleten den Stress zu ersparen, mitten in der Corona-Krise trainieren zu müssen. Auf die Frage, ob es nun an der Zeit sei, die Spiele zu verschieben, sagt Coward dem "Daily Telegraph": "Ja, es scheint, dass genau das passieren muss." Angesichts der Schließung aller Trainingsstätten müsse der Schluss lauten, die Spiele zu verschieben.
Das IOC verweigert momentan eine Diskussion über eine Verlegung oder Absage der Sommerspiele und verweist auf die Zeitspanne von gut vier Monaten bis zur Eröffnungsfeier. Olympia soll vom 24. Juli bis 9. August, die Paralympics von 25. August bis 6. September stattfinden.