Viel weiter weg geht fast nicht: 15.700 km bzw. zwölf Stunden trennen Paris und den am weitesten entfernten Austragungsort der Olympischen Spiele – Tahiti.
Vor der Insel im Pazifischen Ozean werden die Surf-Bewerbe ausgetragen.
Weiter weg vom eigentlichen Austragungsort lag in der Olympia-Geschichte bisher keine andere Wettkampfstätte.
Warum nicht einfach an der französischen Atlantik-Küste surfen, könnte man sich jetzt fragen.
Am "Ende der Straße" warten die besten Wellen der Welt
Kurzer Geografie-Exkurs: Tahiti ist Teil von Französisch-Polynesien und damit französisches Überseegebiet.
Die Olympia-Organisatoren wollten die Bewerbe unbedingt auf ganz Frankreich verteilen. Neben den imposanten Sportstätten rund um Eiffelturm und Champs Elysees wird unter anderem in den Stadien in Nizza, Bordeaux und Nantes Fußball gespielt, die Segel-Bewerbe finden vor Marseille statt.
Die Sportstätten der Olympischen Spiele 2024 in Paris
Für die Austragung der Surf-Wettkämpfe haben sich fünf Orte unter französischer Gerichtsbarkeit beworben: Biarritz, Lacanau, Les Landes, La Torche und Teahupo'o. Letzterer an der Südküste Tahitis erhielt den Zuschlag. Auch, weil es dort die mitunter besten Wellen der Welt gibt.
Das machten die beeindruckenden Bilder vom ersten Tag der olympischen Surf-Bewerbe deutlich.
Die legendären, bis zu sieben Meter hohen Wellen am "Ende der Straße", wie man auf Tahiti sagt, brechen über einem Korallenriff und machen das Reiten auf selbigen für die Sportler damit besonders herausfordernd. Stürze enden oft schmerzhaft mit tiefen Schnitten.
Luxusschiff statt Olympisches Dorf
Weitaus angenehmer dürfte die Unterkunft der Teilnehmer sein. Ein Olympisches Dorf wie in Paris gibt es nicht.
Weil es in dem 1.500 Einwohner zählenden Dorf nur ein Hotel gibt, sind die Sportler auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff untergebracht.
Insgesamt nehmen jeweils 24 Frauen und Männer an den Wettkämpfen, die erst seit Tokio 2021 zum olympischen Programm gehören, teil.
Dunkle Wolken über dem Surfer-Paradies
Doch nicht alles ist eitel Wonne im Surfer-Paradies: Weil für die Spiele ein 14 Meter hoher Aluminium-Turm samt Klimaanlage für die Jury in der Bucht errichtet wurde, gab es Kritik von Einwohnern und Umweltschützern. Auch, weil es bereits einen Turm aus Holz gibt, der jedes Jahr bei den dort stattfindenden Wettbewerben der World Surf League (WSL) genutzt wird.
Die Surfer jedenfalls scheinen den Austragungsort zu mögen. Die Deutsche Camilla Kemp meinte schon vor Beginn der Bewerbe: "Ich glaube, die Surfer haben die Olympischen Spiele bereits gewonnen."