Olympia 2024
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Eine Nation ganz grande! Olympia-Erfolge vereinen Frankreich

Katastrophen mit Ansage finden nicht statt. Olympia hat Frankreich angesteckt. Auch deswegen, weil die Sportler auf der ganzen Länge abliefern.

Eine Nation ganz grande! Olympia-Erfolge vereinen Frankreich Foto: © getty

Mit einem großen Ziel ging Frankreich in die Olympischen Spiele zuhause in Paris 2024.

Erstmals seit 1996 sollte der Medaillenspiegel in den Top fünf abgeschlossen werden. Eine hehre Ansage nach den enttäuschenden Spielen in Tokio, als es "nur" 33 Medaillen für die "Grande Nation" gab.

Schon Tage vor dem Ende der Olympischen Spielen lässt sich behaupten: Die Mission ist voll aufgegangen. Zwar ist der Platz unter den besten fünf Ländern noch nicht abgesichert, mit 48 Medaillen wurde der Rekord aus Peking 2008 allerdings schon zu Beginn der zweiten Woche pulverisiert.

Damals jubelte Frankreich über 43 Mal Edelmetall, der beste Wert seit 1900. Die erste Auflage in Paris muss aus der Geschichte allerdings ausgeklammert werden: Die 101 erreichten Medaillen kamen zustande, weil 60 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Frankreich stammten.

Auch die 15 Goldmedaillen aus Atlanta werden recht sicher übertroffen: 13 Goldene sind es bereits mit fünf verbleibenden Wettkampftagen, in denen die großen Mannschaftssportarten erst entschieden werden.

Die größten Helden halten dem Druck stand

Vor allem Frankreichs Ausnahmekönner lieferten ab.

Judo-Gott Teddy Riner machte sich zum dritten Mal zum Einzel-Olympiasieger in der Klasse über 100 kg und führte das französische Team zum zweiten Gold nach Tokio en suite.

Fünffach-Weltmeister Leon Marchand hängte sich vier Goldmedaillen um, auch Mountainbike-Dominatorin Pauline Ferrand Prevot holte sich ihren fehlenden Olympiasieg, ehe sie dauerhaft auf die Straße wechseln wird.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Allein dieses Trio verbuchte somit fast die Hälfte der Goldenen. Riners Judo-Kollegen waren mit acht weiteren Medaillen ebenfalls eifrige Sammler, gefolgt von den Fechtern mit sieben Medaillen inklusive einmal Gold.

Im BMX-Rennen der Männer gingen gleich einmal alle drei Medaillen an Frankreich, im Männer-Straßenrennen verhinderte nur Remco Evenepoel einen Doppelsieg.

Bemerkenswert war auch der Run von Felix Lebrun: Mit erst 17 Jahren machte sich der Penholder-Spieler zum jüngsten Einzelmedaillen-Gewinner im Tischtennis, wurde nur vom späteren Olympiasieger Fan Zhendong bezwungen und sorgte für eine Stimmung in der Halle, wie sie der Sport noch selten erlebte.

"Équipes Tricolores" profitieren besonders

Vor allem die Mannschaftssportarten sind es, die von der Stimmung zum Heimvorteil getragen werden und zum allergrößten Teil abliefern.

Das Rugby-Team holte die erste Goldene

Die Spiele wurden gleich mit dem umjubelten Gold für die Truppe um Antoine Dupont im Rugby Sevens eröffnet, die 3x3-Basketball-Männer wurden erst im Finale gestoppt.

Im Basketball stehen die Männer im Halbfinale und die Frauen im Viertelfinale - gleiches gilt für die Handball- und Tischtennis-Männer. Das Männer-Team der Volleyballer ist wie die Handball-Frauen bereits unter die besten Vier eingezogen, die Fußball-Männer machen sich sogar auf das Endspiel gegen Spanien bereit.

Olympia ist fast ausverkauft

All das wird auch durch die demonstrierte Sportbegeisterung des französischen Volkes ermöglicht. Blau-Weiß-Rot sind die dominierenden Farben jeder Wettkampfstätte, fast alle Venues sind ausverkauft.

Kommen Franzosen dran, ist das auch hinter den Tribünen deutlich zu bemerken. "Allez les Bleus" ist aus dem Fußball bekannt, hin und wieder stimmt auch jemand aus dem Nichts die Marseillaise an und alle sind dabei.

Und das beschränkt sich nicht auf die Sportarten, die in Frankreich traditionell populär sind. Ausnahmslos alle Wettbewerbe werden auf diese Art geprägt. 93 Prozent aller aufgelegten Tickets sind weg.

Alle schwärmen von der Begeisterung Frankreichs

In dieser Größenordnung in der Olympia-Geschichte eine seltene Begeisterung seitens der Bevölkerung.

Zumal gerade im Falle Frankreichs viele Zweifel daran gehegt wurden, ob die Spiele angesichts aller Begleiterscheinungen gut aufgenommen werden. Diese Befürchtungen haben sich ins Gegenteil verkehrt.

Wer ohne Medaille heimkehrt, bereut den Antritt angesichts der Stimmung auf keinen Fall - besonders in jenen Sportarten, die sonst keine Publikumsmagnete darstellen.

Diese größte Sport-Party der Welt eint ein Land zumindest für diese zwei Wochen, das abseits davon eigentlich tief gespalten ist. Bevor die politische Zerrissenheit wieder ans Tageslicht kommt, überstrahlen es das olympische Feuer nahe des Louvre und das Schimmern der Goldmedaillen um die Wette.

Das ist der aktuelle Medaillenspiegel:


Die erfolgreichsten Sommer-Olympioniken aller Zeiten


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